Gamvik auf Nordkyn – Einsamkeit in Farbe

Gamvik gehört zur Kommune Mehamn und liegt in der subarktischen Klimazone. Das hört sich erst einmal trocken an, verbirgt aber zwischen den Zeilen, dass dieser kleine Ort eine wahre Perle in einer fast vergessenen Landschaft sein könnte. Daß Gamvik eine unserer Stationen wird, stand also nie zur Debatte. Nun sind wir hier.

In Gamvik gibt es keinen Sommer. Zumindest nicht nach meteorlogischen Gesichtspunkten. Bäume gibt es hier auch nicht. Wer einmal in die echte Tundra möchte, hier ist er richtig. Die Umgebung ist weitgehend flach und grün. Pflanzen wachsen hier langsam und entsprechend achtsam darf man sich in der Natur bewegen. Zum Meer hin wird die Küste wie überall auf der Insel recht schroff, unterbrochen allerdings hier in Gamvik von schönen weitläufigen Stränden.

Wer glaubt, sich hier im T-Shirt an den Strand von Gamvik begeben zu können, dem können wir auch diese Illusion rauben.In der wärmsten Jahreszeit steigen die Temperaturen bis auf maximal 12 Grad, im Winter dagegen fallen sie kaum auf unter minus acht Grad Celsius. Aber Sturm und Schnee im Überfluss machen diese moderate Kälte dann kaum erträglicher. 

Das ganze hat seinen Vorteil: Die Grundstücke sind hier in Gamvik preiswert und entsprechend groß. Nachbarschaftskonflikte wegen Grenzstreitigkeiten kann man getrost vergessen, der Nachbar wohnt viel zu weit weg. Im Schnitt lebt in dieser Region gerade einmal ein Mensch auf einen Quadratkilometer.

Und so wirkt es hier, rau und herzlich. Wie auf einer Modelleisenbahn sind ein paar bunte Holzhäuser verstreut in der grünen Landschaft des Ortes Gamvik. Die Barentssee zeigt sich am Horizont und kommt die Sonne heraus, taucht sie Gamvik in ein ganz bezauberndes Licht. Alles wirkt gelassen und friedlich, auch, wenn den Menschen hier nichts geschenkt wird.

Bis vor wenigen Jahren war Gamvik die nördlichste Station der Hurtigruten, auch den nördlichsten Campingplatz auf dem Festland weltweit konnte man in Gamvik nutzen. Doch wahrscheinlich hat er sich nicht gelohnt. Denn so viele Reisende verirren sich nicht hier her, vor allem aber ist die Saison sehr kurz. Und wenn, prahlen Wohnmobilsten heute mit ihrem Wildcampen  in Norwegen.

Die Geschichte von Gamvik

Irgendwie hat es schon sehr früh Menschen hier her gezogen, vielleicht waren sie damals nicht so verfroren wie unsere Generation. Denn vor etwa 5000-8000 Jahren gab es weder Fleece noch Funktionskleidung, an Standheizung im Auto oder an Häusern mit Kaminen war gar nicht zu denken. Doch in der Tat haben Archäologen Funde aus jener Zeit zu Tage gebracht.

Im 18. Jahrhundert florierte in Gamvik der Handel mit den russischen Seeleuten, den Pomoren. Vor allem wurde aus den reichhaltigen Gründen der norwegischen Barentssee Fisch an die Russen verkauft, im Gegenzug nahm man gerne landwirtschaftliche Produkte und Holz ab, beides konnte hier nicht bewirtschaftet werden.

Während des zweiten Weltkrieges war die gesamte Küste der Barentssee Aufmarschgebiet der deutschen Wehrmacht für einen Angriff gegen Russland. Doch die russische Armee zwang die Deutschen 1944 zum Rückzug. Nun zerstörten die Soldaten alles, was sie nur zerstören konnten. Wie fast überall im nördlichen Norwegen wurden auch hier in Gamvik die Häuser angezündet, alleine drei mal hat man den Ort angezündet, bis er wirklich komplett niedergebrannt war.

Museum in Gamvik

Durch die deutsche Wehrmacht ist viel unvorstellbares Leid entstanden, aber auch ein kulturelles Loch. Neben der Existenz der Fischerfamilien in Gamvik wurde auch ihre Herkunft zerstört. Wie zu dieser Zeit überall in der Finnmark. Mit der Zerstörung gingen auch Morde an den Fischern einher.

Das kleine Museum Gamvik hat sich aus diesem Grund in der alten Fischverarbeitung eingerichtet und versucht die Zeit vor der Zerstörung zu rekonstruieren. Dazu gehört auch das kulturelle Leben und die Fischerei vor dem zweiten Weltkrieg.

Leuchtturm Slettnes Fyr – Der nördlichste Leuchtturm der Welt

Gamvik hat den wohl nördlichsten Leuchtturm der Welt.Auf dem Festland jedenfalls.  Nur drei Kilometer von Gamvik entfernt wartet der Leuchtturm Slettnes fyr. In den Sommermonaten kommen Heerscharen von Wohnmobilen hier her und parken so dicht wie es geht an diesen faszinierenden Gebäude. So muss man schon auf die seltene Chance warten, Slettnes Fyr ohne die weiße Plaste ablichten zu können.

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Norwegen

Norwegen

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