Die Grünentaler Hochbrücke über den Nord-Ostsee-Kanal

Zwischen Hanerau-Hademarschen und Albersdorf verläuft die Landesstraße 316 und die Eisenbahnverbindung zwischen Neumünster und Heide. Beide Verbindungen wurden durch den Bau des Nord-Ostsee-Kanal unterbrochen. Eine Brücke musste her. Da einer ihrer Ausgangspunkte in der Gemeinde Grüntal liegt, lag es nahe, sie offiziell auch als „Grünentaler Hochbrücke“ zu bezeichnen.

Eigentlich ist die Landschaft im Grenzgebiet der Kreise Dithmarschen / Rendsburg-Eckernförde sehr flach. Fährt man aber auf der Landesstraße 316 zwischen Albersdorf (Kreis Dithmarschen ) und Hanerau-Hademarschen (Kreis Rendsburg Eckernförde, kommt man auf eine lang gezogene Steigung bis auf eine Höhe von etwa 44 Meter. Grund dafür ist die kombinierte Eisenbahn- / Straßenbrücke „Grünentaler Hochbrücke“. 

Denn für alle Brücken über den Nord-Ostsee-Kanal gilt eine lichte Höhe von 42 Meter, um den Schiffen die Durchfahrt zu ermöglichen.

Bereits zur Eröffnung des Nord-Ostsee-Kanal wurde die Grünentaler Hochbrücke fertig gestellt, allerdings im Jahr 1986 gegen die heutige Konstruktion ausgetauscht. Die alte Brücke war in die Jahre gekommen und verfügte nicht mehr über die erforderliche Standsicherheit.

In diesem Artikel widmen wir uns der neuen Brücke. Der alten Grünentaler Hochbrücke widmen wir einen eigenen Artikel.

Form folgt Funktion: Wie auch moderne Brückenbauten reizvoll gelingen können

Zugegeben, ich habe eine Schwäche für alte Stahlkonstruktionen. Aber genauso gebe ich gerne zu, dass mir die neue Grünentaler Hochbrücke richtig gut gefällt. Überhaupt sind Stahl-Fachwerk-Brücken eine architektonische Bereicherung für die Umgebung. Sind wir doch mit den Stahlbeton-Brücken gestalterisch nicht verwöhnt. Man schaue nur einmal die Autobahnbrücke Hohenhörn der A 23 über den Nord-Ostsee-Kanal ganz in der Nähe.

Bleiben wir aber bei der beeindruckenden und optisch gelungenen Konstruktion der Grünentaler Hochbrücke.

Die heutige Grünentaler Hochbrücke entstand zwischen 1984 und 1986 parallel zu ihrer Vorgängerin. Die alte Brücke war eine Bogenbrücke ähnlich der Levensauer Hochbrücke.

Mit dem Neubau bekam die Überführung über den Nord-Ostsee-Kanal nun eine lichte Höhe von 42,55 Meter über den maximal möglichen Wasserstand des Kanals.

Statt der bisherigen Bogenbrücke entschied man sich für eine Stahl-Fachwerk-Balken-Brücke und die hat ihren ganz besonderen Reiz. Vor allem bei sonnigen Wetter  werfen diese Balken spannende Schatten. Man geht oder fährt durch die Grünentaler Hochbrücke wie durch einen riesigen Käfig.

Solche Brücken kennt man eigentlich von Eisenbahnüberführungen. Diese Bücke über den Nord-Ostsee-Kanal ist genauer gesagt eine dreifeldrige pfostenlose Strebenfachwerkbrücke.

In der Tat ist diese Konstruktion vereinfacht gesagt ein Käfig auf zwei Pfeilern.

Auf der nördlichen Seite verläuft die Trasse der Eisenbahn. Der Unterbau des Gleises besteht aus Längs- und Querträgern mit einer Deckplatte, auf der die Gleise befestigt sind. Man nennt solche Bauweise auch „ortotrope Farhbahnplatte“. Um die Schwingungen auszugleichen, ist diese Fahrbahnplatte beweglich.

In der Mitte der Grünentaler Brücke führt die zweispurige Landesstraße. Sie ist getrennt von der Bahntrasse. Auf der südlichen Seite verläuft außerhalb des Stahlfachwerks der Rad- und Fußgängerweg, der zugleich die schönste Aussicht auf den Nord-Ostsee-Kanal bietet.

An beiden Zufahrten der Grünentaler Hochbrücke befinden sich auf der südlichen Seite kleine Parkmöglichkeiten. Von dort aus kommt man zu den alten Fundamenten der Vorgängerbrücke, die heute zu herrlichen Aussichtspunkten umgestaltet wurden.

Technische Daten der Brückenpfeiler

  • Anzahl der Pfeiler: 2
  • Abstand der Pfeiler: 187 m
  • Querschnitt: unten 12,00 x 5,00 m
  • Auflagefläche des Brückenkörpers: 16,25 x 4,70 m
  • Wandstärke: 1,00 m 
  • Höhe: 41,10 m 
  • Fundament: 17 m hoher Senkkasten mit einem Durchmesser von 23,50 m
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