Die Enkel des berühmten Compay Segundo vom Buena Vista Social Club: Ecos De Siboney

Ein Musiker durch und durch, mit 94 Jahren noch auf der Bühne stehend und von seiner Heimat Kuba aus Musik schreibend, die um die Welt ging. Große Fußstapfen für die Enkel des berühmten Compay Segundo vom Buena Vista Social Club, die wir als Ecos De Siboney während eines Konzertes der Flensburger Hofkultur portraitieren durften. 

Chan Chan von Compay Segundo – Ohrwurm auf Kubanisch

Flensburg ist durch das Zuckerrohr aus der Karibik zur Hauptstadt des Rum und Zucker geworden. In den historischen Kaufmannshöfen der Stadt drehte sich im Mittelalter alles um Zucker und Rum. So ist es für die Flensburger Hofkultur schon Tradition, Musiker aus der Karibik zu engagieren. Zur 30. Flensburger Hofkultur konnte das Team für das Eröffnungskonzert  Ecos De Siboney gewinnen. Schnell waren die Karten bereits im Vorverkauf ausverkauft.

Gründervater und zugleich beispielsweise Komponist des weltweiten Hits Chan Chan war Máximo Francisco Repilado Muños (bürgerlicher Name). Am 18. November 1907 erblickte er in Siboney, Santiago de Cuba das Licht der Welt. In seiner Kindheit begeisterte er sich für Gitarre, Bongo und Klarinette. Ein gewisser Ñico Saquito entdeckte ihn und engagierte den jungen Mann 1934. 

Im Jahr 1948 gründete Máximo Francisco Repilado Muños zusammen mit Lorenzo Hierrezuelo das Duo Los Comprades und nahm seinen Künstlernamen Compay Segundo an. Compay Sekundo, was übersetzt soviel heißt wie „zweiter Kumpel“,  sang dort die zweite Stimme.

Zunächst blieb seine Bekanntheit auf Kuba beschränkt. Doch im Jahr 1955 trennten sich Compay Segundo und Ñico Saquito im Streit. Compay Segundo war der Musik überdrüssig und verdiente sein Geld zunächst in einer der kubanischen Zigarrenfabriken.

Die siebensaitige Gitarre (Armónico) und der Buena Vista Social Club

Es sollte noch bis 1970 dauern, bis Compay Segundo sich beruflich wieder der Musik widmete. Die musikalische Pause war zudem politisch geprägt von einer gescheiterten amerikanischen Invasion und der Kubakrise, welche die Welt an den Rand eines Atomschlages brachte.

Im Jahr 1924 hatte Compay Segundo bereits eine für viele unbekannte Erfindung gemacht. Er baute das Armónico, indem er der Gitarre in der Mitte der Saiten eine siebte hinzufügte, welche er dem Tres (eine zwei- bis dreiseitigen kubanische Gitarre) entnahm.

Compay Segundo schrieb den heute weltweit bekannten und geliebten Song „Chan Chan“ und reiste damit 1989 in die USA. Schnell wurde eine Plattenfirma auf ihn aufmerksam und schloss mit ihm einen Vertrag.

Erst im Alter von 90 Jahren kam für Compay Segundo der internationale Erfolg.  Er traf auf  den Gitarristen und Produzenten Ry Cooder, welcher die CD Buena Vista Social Club initiierte. Diese Produktion war ein absoluter Erfolg.

Der deutsche Filmemacher und Fotograf Wim Wenders war davon so beeindruckt, dass er 1997 die Dokumentation „Buena Vista Social Club“ produzierte. In diesem Film ist in der Aufnahme von „Chan Chan“ Compay Segundo selbst zu sehen. Er spielt dazu auf der afrikanischen Fasstrommel Congas. Im Jahr 2003 starb Compay Segundo  und wurde auf dem Friedhof Cementerio Santa Ifigeni seiner Heimatstadt Havanna beigesetzt.

Ecos De Siboney lebt sein Vermächtnis

Compay Segundo war es ein Anliegen, dass seine Musik weiterlebt. In seiner Familie spielte seine Musik immer eine große Rolle. Im Jahr 2004 gründeten seine Enkelkinder die Band „Ecos De Siboney“, um seine Lieder weiterleben zu lassen und auch weiterhin das fröhliche, traurige, melancholische und poetische Lebensgefühl in ihren Songs auszudrücken.

Einen schöneren Namen ihrer Band konnten die Enkel nicht kreieren, denn er ist zugleich Inhalt ihrer Botschaft. Ecos de Siboney heißt übersetzt „Echo aus Siboney“. Ihre Musik ist das Echo des nach einem Indianerstamm benannten Stadtteils von Havanna, welches zugleich Geburtsort ihres Großvaters war. 

In der Tradition des kubanischen Son, einem mit Kuba eng verbundenen  Musikstils bringen sie die Songs Compay Segundos überall auf der Welt in die Herzen der weiblichen wie männlichen Zuhörer und ergänzen ihr Reportoire immer wieder mit eigenen Songs- aber immer in unverkennbarem Bezug zu ihrem Großvater.

In Kuba ist Ecos De Siboney fester Bestandteil der Musikkultur. Die Erben des Compay Segundo wurden mehrfach ausgezeichnet und waren bereits für die kubanischen Grammy nominiert.

Man muss kein Fan karibischer Klänge sein. Aber eines ihrer Konzerte zu besuchen wird emotional nachhaltig und unvergessen bleiben. Dem Gefühl, welches Ecos De Siboney vermittelt, kann man sich einfach nicht entziehen.

Wer die Chance hat, Ecos De Siboney auf ihrer Deutschland- oder Europatournee erleben zu können, sollte sie nutzen.

Links und mehr

Alle Aufnahmen sind mit den Festbrennweiten 28 und 75mm aufgenommen. Als manuelle Objektive haben wir vorrangig das Leica APO Summieren M 2.0 / 75mm ASPH. und für die Übersichtsaufnahmen das Leica Elmarit M 2.8 / 28mm ASPH. eingesetzt.

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