Wie fotografiere ich Festivals und Konzerte?
„Hat jemand den Fotografen gesehen? – Nein, nur seine Bilder…“ So könnte im Idealfall eine kurze Worthandlung ausfallen, wenn es um die Konzertfotografie geht. Und tatsächlich gab es vom Veranstalter durchaus schon Komplimente, dass man mich gar nicht bemerkt habe. Aber wie schaffe ich es, auf Festivals, auf Konzerten ohne zu stören zu fotografieren?
Immer wieder fotografiere ich auf kleinen Festivals. Und immer wieder geht es darum, nicht aufzufallen. Nicht zu stören. Wie gehe ich dabei vor? Und was gibt es aus meiner Sicht zu beachten?
Nur mit Genehmigung auf Konzerten fotografieren
Grundsätzlich bin ich für Konzerte oder Festivals, auf denen ich fotografiere, angefragt oder akkreditiert. Dann gibt es zu Konzertreihen mitunter einen Plan, wann wer und wo fotografiert oder man ist in der Planung frei und sucht sich im Programm die persönlich wichtigen Termine aus. Nicht selten findet bereits zuvor ein unterschiedlich ausgeprägter Austausch mit dem Veranstalter statt.


Der beste Standort zum Fotografieren auf Konzerten
Mit dem Programm kommt die Recherche. Wer tritt wo und zu welcher Uhrzeit auf. Wie stellen sich die Künstler selbst da? Was und wie interpretieren sie? Wie werden sie von anderen gesehen? Wie ist die Örtlichkeit? Wann werden die Auftretenden ankommen? Wie wird das Wetter und wie werden die Lichtverhältnisse sein? Wann komme ich wie zum Veranstaltungsort?
Einmal vor Ort sind all diese Fragen vergessen. Nur das Lampenfieber bleibt. Nicht selten bin ich bereits eine Stunde vor dem Einlass da. Denn bereits die Lokalität und die ersten Gäste können tolle Motive bringen. Nicht nur das. Gäste wie Musiker bekommen mit, dass man zum „Team“ gehört. So kommt man mit dem ein oder anderen ins Gespräch. Eine Barriere weniger bei späteren Publikumsaufnahmen.
Ebenso dreht sich die Frage, welche Standorte zur Verfügung stehen. Ideal, wenn man Kontakt mit Hausmeister, Küster oder Bühnentechniker bekommt. In der Regel hat man dann ungestörten Zugang zu anderen Räumen oder Etagen oder Nebengebäuden. Dann die Suche nach dem idealen Standort, wenn es richtig voll wird. Denn eine zweite Chance auf gute Bilder gibt es nicht. Und es gibt Veranstaltungen, in denen man sich bis zur Pause dann nicht mehr bewegen kann.
Bei großen Bühnen stehen ein Graben oder auch in seltenen Fällen eine Traverse zur Verfügung. Dazu gibt es dann ganz konkrete und durchaus spezielle Vorgaben.


Konzerte zu fotografieren bedeutet absolute Diskretion
Um möglichst unauffällig zu sein, trage ich dunklere Kleidung. Um auch vom Publikum akzeptiert zu werden, habe ich sichtbar meine Akkreditierung am Körper. Ich arbeite in der Regel mit maximal zwei Festbrennweiten möglichst ohne Autofokus und halte damit die Ausrüstung entsprechend klein. Auf eine Fototasche verzichte ich nach Möglichkeit. Zur Unauffälligkeit gehört für mich auch ein limitierter Umgang mit den Aufnahmen. Ich fotografiere eigentlich nie in Serienbildstellung.
Abgesehen davon ist ein Objektiv-Wechsel in einem vollen Konzert immer mit Risiko von Beschädigung oder Verschmutzung verbunden. Wenn erforderlich suche ich mir einen kleinen geschützten Bereich, z.B. an einer Wand oder direkt seitlich der Bühne. Der Bildschirm der Kamera bleibt unbedingt aus. Genauso alle Signaltöne und auch das Telefon.
Kleiner Knigge der Konzertfotografie
Wichtigtuerei ist als Fotografierender unbedingt fehl am Platz. Die Menschen im Publikum haben bezahlt und alles Anrecht darauf, ungestört zu genießen. Blickkontakte und höfliches wortloses Bitten, Rücksicht und Respekt sind so banale Dinge, die aber immer wieder neue Perspektiven möglich machen. Ist man als Fotografierender zu präsent oder drängelt, gibt es quasi in Echtzeit Klagen beim Veranstalter. Ist mir noch nicht passiert.
Aber gerade bei großer Ausrüstung und Stativ-Einsatz steigt solches Risiko beträchtlich. Vor allem, wenn man sich konstant sichtbar und auffällig vor der Bühne aufhält. Das irritiert zum einen die auftretenden Künstler, zum anderen stört es den Blick auf die Bühne.
Nicht selten wird für Pressefotografen ein Zeitraum von drei Liedern oder die ersten 15 Minuten vorgegeben. Daran sollte man sich halten, will man nochmals für den Veranstalter oder das Medium tätig werden.
Ohne besondere Genehmigung sollte man das Kleingedruckte des Veranstalters sehen. Mal wird das Fotografieren oder Filmen in gewissen Maße geduldet (z.B. ohne Systemkamera), mal ist es schlicht verboten und kann mit Platzverweis enden. Unbedingt vermeiden sollte man, die Aufnahmen von Film und Foto ohne Genehmigung zu veröffentlichen. Das kann teure Probleme mit dem Urheberrecht nach sich ziehen.
Wenn bereits zwei oder drei Offizielle fotografieren, verzichtet man besser. Denn auch die Anzahl von Fotografierenden wird in der Regel stark begrenzt, um nicht zu stören.
Auf Konzerten gibt es immer eine Gästeliste für Menschen, die kostenfreien Zugang zum Konzert haben. In der Regel wird dem Fotografierenden angeboten, seine direkte Familie kostenfrei mitzunehmen. Erwarten sollte man dies aber nicht. Vor allem nicht bei Veranstaltungen mit begrenztem Platzangebot. Freunde und Bekannte einzuschleusen ist Tabu.


Gerne mische ich mich mitten unter das Publikum. Denn Besucher und Künstler entwickeln einen Einklang. Das eine ist nur mit dem anderen vorstellbar. Genau die Gesamtheit bringt erst die Stimmung in die Bilder. Wo besser fängt man die emotionale Stimmung für sich ein als mitten unter den Gästen.
Kleine Details ergänzen die Geschichte. Ob Eintritt, Programme, ob Bühnentechniker oder Getränkeausschank- Konzerte sind vielfältig und erst die Gesamtheit macht die Erzählung spannend. Gibt es Sponsoren einer Veranstaltung, kommen sie diskret mit aufs Bild. Gibt es Besucher, die auch nonverbal artikulieren, nicht fotografiert werden zu wollen, wird das ohne Wenn und Aber akzeptiert. Alles andere wäre Belästigung.
Dass man auf Konzerten auch bei herausfordernden Lichtsituationen auf Blitzlicht verzichtet versteht sich von selbst. Hier zahlen sich hochwertige Objektive und Sensoren schnell aus.
Ich selbst setze an Objektiven gerne die Brennweiten 28mm und 75mm ein und verzichte oft auf den Autofokus. Laserlicht und Nebelmaschinen können diesen z.B. völlig überfordern. Mitunter habe ich an einem Abend auch schon das Duo 21mm und 135mm oder 21mm und 75mm Brennweite mitgenommen.
Auch Blenden über 2.0 können zur Herausforderung werden, wenn man in relativ dunkler Umgebung nach einer ausreichenden und richtig gesetzten Schärfenebene sucht. Für viele unvorstellbar aber eine echte Erleichterung in diffusen Lichtsituationen- der optische Messsucher. Ich persönlich halte eine Messsucherkamera in der Eventfotografie einschließlich analoger Objektive für die beste Variante. Sowohl von der Größe und der Akzeptanz wie auch vom Handling. Der berühmte Portrait- und Musikfotograf Jim Rakete hält die klassische Leica M beispielsweise für die höflichste Kamera.
Bei Autofokus-Einsatz nutze ich nur kleine und mittlere Festbrennweiten mit einer maximalen Blendenöffnung von 2.0 . Damit sind sie in ihrer Größe noch gut einsetzbar. Zoom-Objktive sind einfach gewaltig. Gäste merken damit sofort, wenn auf sie gezoomt wird.
Sicherlich gibt es unterschiedliche Herangehensweisen und unterschiedliche Techniken. Dieser Artikel beschreibt die eigene Herangehensweise, die eigene Beobachtung und die entsprechenden Rückmeldungen.
Die hier gezeigten Bilder sind während der FLENSBURGER HOFKULTUR und dem NØRDEN-FESTIVAL entstanden.

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