Der Grenzort Krusau (Kruså) am Grenzübergang Krusau – Kupfermühle
Wir besuchen den kleinen Grenzort Krusau ( Kruså) an der dänisch-deutschen Grenze. Bekannt ist Krusau (Kruså) vor allem mit einem seiner wichtigsten Grenzübergänge Deutschland-Dänemark, dem Grenzübergang Kupfermühle – Krusau ( Kobbermølle – Kruså). Der Ort ist benannt nach dem gleichnamigen deutsch-dänischen Grenzflüsschen.
Wo liegt denn eigentlich Krusau (Kruså)
Krusau(Kruså) ist zum einen Grenzort, zum anderen aber auch eine Gemeinde mit den Ortsteilen Kollund und Sonderhav. Wir stellen hier den Grenzort vor. Krusau (Kruså) liegt etwa sechs Kilometer nördlich von Flensburg in direkter Nachbarschaft zu den deutschen Ortsteilen Wassersleben und Kupfermühle. Diese gehören zur Gemeinde Harrislee.
Krusau (Kruså) erreicht man aus dem Süden über die deutsche Bundesstraße B200. Im Norden liegen die beiden Städte Sonderborg und Appenrade etwa 25 Kilometer entfernt. Krusau (Kruså) grenzt im Westen an Pattburg (Padborg) mit seinem Autobahnanschluss an die E45.
Nichts los in Krusau (Kruså) ?
Zugegeben, Krusau ( Kruså) hat schon bessere Zeiten erlebt. Vor allem in den 1960er Jahren erlebte der Grenzhandel in Krusau ( Kruså) einen ganz besonderen Boom. Schuld daran war die Legalisierung von pornographischen Artikeln in Dänemark. Man konnte gar nicht so schnell schauen, wie ein Sex-Shop neben dem anderen aufmachte, die ganze Straße entlang.
Die Kundschaft aus Deutschland ließ nicht lange auf sich warten und kaufte und konsumierte, was ihr in Deutschland noch verwehrt war. Auch der Versandhandel blühte. Doch auch in Deutschland änderte sich die offizielle Züchtigkeit und so machten die Läden der Reihe nach auch wieder zu. Zwei dieser Läden sind noch geblieben, ansonsten macht die attraktive Einkaufsstadt Flensburg oder auch der günstigere Mehrwertsteuersatz in Deutschland den dänischen Grenzorten zu schaffen.
Ein Antikmarkt zieht Kundschaft von weit her, ansonsten versuchen sich ein Trödelmarkt, eine kleine Boutique und ein Bingo im Überleben.
Dabei ist Krusau (Kruså) eine durchaus attraktive Gemeinde mit reichlich Potential. Der größte Arbeitgeber ist die Meierei Arla, deren Erzeugnisse auch in großem Stil nach Deutschland verkauft werden. Selbst die EU hat hier ein kleines Büro für die Förderung von grenzüberschreitenden Projekten.
Zudem schätzen viele Menschen aus Dänemark und Deutschland Krusau (Kruså) als attraktiven Wohnort. Man ist schnell im Wald und in der Natur, die Flensburger Förde mit ihren Stränden ist nicht weit. Im Ort gibt es den Mühlenteich als kleinen See. Ein Einkaufsmarkt, einige Dienstleister und eine Mehrzweckhalle runden das Angebot ab. Wir persönlich kaufen traditionell Mitte Dezember unseren Juleträ, den Weihnachtsbaum, in Krusau (Kruså) und genießen im Anschluss unseren Jahres-Abschluss-Hotdog, um zwei Wochen später wieder den ersten Hotdog des Jahres zu bestellen.
Lost Place mitten in Krusau (Kruså) ?
Schon viele Jahre lag das Hotel Krusaagaard in Dornröschenschlaf. Dabei hatte es alles, was ein romantisches kleines Familienhotel ausmacht. Ein kleines Schwimmbeckem in freien, einen kleine Parkanlage und die romantische Architektur eines Herrenhauses.
Doch im Gegensatz zu Dornröschen, die in einem Schönheitsschlaf ihre Schönheit behielt, verfiel Krusaagaard und wurde nach einer Zwangsversteigerung abgerissen. Wie gerne hätte ich Krusaagaard einmal von innen gesehen.
Zurück auf Anfang
Die ersten Belege für eine Besiedelung von Krusau (Kruså) finden sich bereits Ende des 14. Jahrhundert.
Mit der Grenzziehung zwischen Deutschland und Dänemark im Juni 1920 entwickelte sich Krusau (Kruså) zu einem lebhaften Grenzort. Allerdings war er nun auch vom Industriestandort Kupfermühle (Kobbermølle) getrennt, da dieser Ort Deutschland zugeschlagen wurde. Aber Krusau (Kruså) entwickelte sich fortan zu einem beliebten Einkaufsort.
Mit dem Bau des Bahnhofes und seiner großen bahntechnischen Anlagen in Padborg im Jahr 1928 zogen viele Mitarbeiter der Dänischen Staatsbahn oder deren Auftragnehmer hier her. Hatte der Grenzort im Jahr 1921 gerade einmal 350 Einwohner, waren es 1930 schon 275 Menschen, die sich hier zuhause fühlten.
Aus Angst vor eine deutschen Besetzung während des Zweiten Weltkrieges bauten die Dänen ein Stück Gleis, auf denen sie einen mit Holz beladenen Eisenbahnwaggon setzten. Bei Bedarf sollte dieser die Grenze versperren. Zu schön der Gedanke, dass es funktioniert hätte. Und so blieb er wo er war- leider im Gegensatz zu den Besatzern.
In den 1950er Jahren öffnete sich Dänemark für ausländische Speditionen. Das zog viele Transporteure auch aus Deutschland an. Krusau (Kruså) entwickelte sich zu einem Logistik-Standort. Im Jahr 1956 wurde der neue Grenzübergang eröffnet. Nun konnte deutlich mehr abgefertigt werden. Mittlerweile lebten mehr als 775 Menschen in Krusau (Kruså).
Bis 1970 wuchs der Ort auf 1.800 Einwohner, die sich aber wieder bis 2011 auf 1.665 Menschen und bis heute auf etwa 1.520 Menschen reduziert haben.
Mit der Umsetzung des Schengen-Abkommens wurden die festen Grenzkontrollen im Jahr 2001 aufgehoben. Seit 2017 sind sie aber wieder eingeführt.
Die Wassermühle und der Mühlensee
Die ehemalige Wassermühle ist heute ein Wohnquartier für Individualisten. Ihre Bedeutung erkennt man nur bei genauerem Hinschauen. Bis ins Jahr 1964 war die Wassermühle am Mühlensee in Krusau (Kruså) aktiv. Dann wurde sie geschlossen. Dabei waren die Vorläufer diese Anlage verantwortlich, dass sich an dieser Stelle der Ort gründete.
Heute lässt es sich an der Wassermühle entlang zum Gedarmstien hin wandern. Der Mühlensee selbst prägt die Landschaft im westlichen Teil von Krusau (Kruså). In dessen Umfeld befinden sich die beliebten Wohngegenden.
Die Meierei Arla in Krusau (Kruså)
Man sieht es dem großen Werk an. Die Meierei Arla ist in Krusau (Kruså) der wichtigste Arbeitgeber. Im Jahr 2010 baute der dänisch-schwedische Lebensmittelkonzern diese große Anlage und brachte dieser Region den so wichtigen neuen Schub. Er liegt an der Hauptkreuzung der wichtigen Nord-Süd- und Ost-Westverbindungen und fügt sich harmonisch in den Ort ein.
Was sollte man sich in Krusau (Kruså) unbedingt anschauen?
Krusau (Kruså) ist kein Ort, in dem man auf Besichtigungstour gehen kann. Aber ein Ort, der entdeckt werden will. Man kann durch Krusau (Kruså) schnell nach Sonderborg oder Apenrade kommen. Man kann aber auch hier ankommen und die Umgebung erkunden. Und die hat viele schöne Ecken bereit.
Über den Gendarmstien führt der Weg zum östlichsten Grenzübergang Schusterkate (Grænseovergang Skomagerhus), der einer der kleinsten Grenzübergänge in Europa ist und zudem der östlichste der Grenzübergänge Dänemark – Deutschland.
Den Grenzübergang Kupfermühle – Krusau (Kobbermølle – Kruså) haben wir hier mit seiner Geschichte beschrieben.
Fast auf den gleiche Weg kommt man nach Kupfermühle (Kobbermølle) mit seinem herrlichen Industriemuseum. Hier wird dänisch-deutsche Geschichte lebhaft erzählt. Aber alleine schon ein Rundgang durch das kleine Museumsdorf Kupfermühle bleibt unvergessen.
Ein kleines Denkmal am Flensborgvej, der Hauptstraße, erinnert an einen Schweden, der hier sehr verehrt wird. Graf Bernadotte rettete viele Menschen vor den deutschen Vernichtungslagern und holte sie mit einer spektakulären Evakuierung zurück. Zunächst kamen sie in Padborg und Kruså an. Die Geschichte der legendären weißen Busse haben wir hier erzählt.

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