Das wiederentdeckte Geisterdorf Nyksund auf den Vesteralen
Wenn man heute verlassene Gegenden wiederbeleben will, muss man sie nur in den einschlägigen Foren als Lost Place vermarkten. Sofort werden die Menschen hier her strömen und die Einsamkeit beenden. Irgendwie so muss es dem Geisterdorf Nyksund auf Vesteralen in Nordnorwegen ergangen sein, denn ein wenig wirkt Nyksund wie von den Toten auferstanden.
Aufstehen. Staub abwischen. Nyksund auf den Vesteralen
In der Regel ist Social Media mehr Fluch als Segen, auch für den Tourismus. Denn Zielgruppen lassen sich damit kaum steuern. Ob es nun Social Media Kanäle waren, die dem verlassenen Fischerort Nyksund auf Vesteralen wieder Leben einhauchten, weiß ich nicht.
Aber es gibt Menschen, die haben sich diesem einsamen Dorf in der arktischen Klimazone angenommen und unabsichtlich andere Menschen motiviert, in diese verwunschene Gegend zurück zu kommen. Heute teilen sich etwa 15 Einwohner den Platz mit etwa 40 Tagestouristen. Bewahre Nyksund nur vor der Karawane der Kreuzfahrer, die knipsend in Massen hier durch latschen würden und damit die Seele dieses einzigartigen Nyksund verschrecken könnten.
Wie ich auf Nyksund aufmerksam wurde
Wer einen Reiseblog betreibt, wird oft beneidet. Überall hinfahren können und dafür noch ggf. Geld bekommen oder zumindest eingeladen zu werden, ein Traum. Ist es auch, dennoch bekommt man auch hier nichts geschenkt. Im Fall unserer Norwegenreise beginnt für diese Artikelserie die intensive Vorbereitung etwa zwei Monate vor Abfahrt. Und dazu gehört für eine gute Reiseplanung Recherche, Recherche und nochmals Recherche. Dazu gehört auch, das Brauchbare von Datenmüll zu trennen, mindestens ebenso zeitaufwendig.
Ganz klassisch werden Bildbände und Reiseführer durchgeblättert, in Magazinen und Zeitschriften gestöbert und natürlich ganz neumedial auch das Internet durchsucht.
Wikipedia mit all seinen Unterorganisationen steht zwar in den Suchmaschinen immer ganz oben, ist aber in meinen Augen eines der unbrauchbarsten Medien, weil die Schreiber der Artikel oft gar nicht selbst vor Ort waren oder die Artikel nicht gepflegt sind. Genauso unbrauchbar empfinde ich Portale, die Ortsnamen nur als Suchbegriffe für die Auffindbarkeit der eigenen Seite missbrauchen.
Gute Blogs und Reisereportagen gibt es wenige, ausdrücklich gehören für mich zu Skandinavien visitnorway, meerblog.de, noor magazin, indernaehebleiben.de oder Artikel von mare, GEO; die Zeit, Spiegel, Deutschlandfunk dazu, auch entsprechende regionale Medien vor Ort. In diesem Fall bin ich bei der Recherche zu Nyksund / Vesteralen auf einen Blog gestoßen, der namentlich so gar nichts mit Meer zu tun hat und genauso wenig mit Skandinavien.
Auf köln-format habe ich einen Artikel entdeckt, der mich auf Nyksund auf Vesteralen aufmerksam machte. Heike Kaufhold hat auf ihrem Blog vor fünf Jahren ihre Eindrücke spannend zusammen gefasst, dass ich spontan beschlossen habe, in diesem Jahr eine Fortsetzungsgeschichte zu schreiben. Nun sind wir extrem neugierig, wie sich Nyksund in dieser Zeit entwickelt hat.
Annäherung an Nyksund auf Vesteralen
Vesteralen steht bei uns von Anfang an auf der Tourenplanung, aber die Überlegung, welche Orte wir besuchen, hat es in sich. Auch bei einer dreimonatigen Tour gibt es einen gefüllten Zeitplan. Beim Blick auf die Karte verstehe ich schnell, warum Nyksund nicht die Nummer eins in den Reiseführern ist, zu abgelegen liegt Nyksund von der eigentlichen Hauptstraße nach Andenes.
Etwa 60 Kilometer geht es über eine schmale und mittlerweile asphaltierte Straße nach Nyksund, die gleiche Strecke wieder zurück. Nur die letzten 10 Kilometer nach Nyksund sind nicht befestigt, zudem sehr eng und nichts für Gespanne. Ebenso nichts also für einen spontanen und eiligen Fotohalt. Zudem gibt es ja ähnliche Fotomotive zur Genüge an anderen Orten der Umgebung und Nyksund ist nicht unbedingt mit spannenden Superlativen belegt.
Aber wir sind klassische Bullifahrer, kommen ohne Bespassung aus und lieben es, abseitige Wege zu entdecken und vor allem: neue Menschen kennen zu lernen. Also schenken wir uns zwei Tage Zeit, dieses kleine Fischerdorf Nyksund auf Vesteralen ein wenig kennen zu lernen.
Allein schon der Weg ist das Ziel. Der schmale und provisorisch instant gehaltene Weg entlang der teils schroffen Küste und den zahllosen Schären ist nichts für ängstliche Autofahrer. Es geht nach Nyksund oft neben dem schmalen Weg krass abwärts und man betet für ausbleibenden Gegenverkehr. Immer wieder zeigen sich mit Schnee bedeckte Berge.
Nach der letzten Kurve immer nah am Abgrund entlang öffnet sich der Blick auf Nyksund, diesem magischen Ort. Arktische Klänge, wie man sie aus polar thematisierten Entspannungs-CD kennt, klingen in unseren Ohren. Der Gesang der Vögel, allen voran der Möwen hört sich so ganz anders an als wir es von zuhause kennen.
Frisch ist es hier im Juni und wir gehen davon aus, dass hier das Thermometer selten über zehn Grad steigen wird. Einen halben Kilometer vor Nyksund ist Schluss, ein Verbotsschild verhindert das Durchfahren über den schmalen Damm, genau aus diesem Grund wird kurz darauf ein Wohnmobil wieder umdrehen, denn der halbe Kilometer zu Fuß in den Ort scheint dann doch einige zu überfordern.
Es wird gebaut und gehämmert, selbst im verwahrlosesten Gebäude steckt Leben. Die ein oder andere Galerie hat aufgemacht, ebenso ein kleiner Trödelladen oder auch ein nettes Restaurant. Übernachtet wird im Bed and Breakfast oder gleich in einer der neu eingerichteten Ferienwohnungen mit Balkon zur verlassenen Hafenseite. An zahlreichen Gebäuden wird auf Tafeln mit Schildern die Geschichte der einstigen Bewohner erzählt.
Der Wind pfeift zwischen den Gebäuden kalt um die Ohren, bis gestern war es hier eine Windstärke von 10. Unvergleichlich mit dem, was die Menschen hier im Winter erwartet. Massive Natursteine schützen den schmalen Damm als einzige Zufahrtmöglichkeit, man sieht dem Beton die hohe Beanspruchung an. Wer weiß, vielleicht kommen wir wieder hier her, wenn es eigentlich heißt, zu Hause zu bleiben und den Ofen anmachen. Und dann lassen wir uns einfangen von der warmen Herzlichkeit hier in Nyksund, mitten im rauen Klima.
Die Weihnachtsflut im Jahr 1717 an der Nordsee
Die große Weihnachtsflut 1717 – wie eine Sturmflut das Land veränderte Wer über Weihnachten einmal an der Nordsee war, der kann vielleicht ein Lied davon
Schnarup-Thumby in Mittelangeln – Gemeinden in Schleswig-Holstein
Schnarup-Thumby im Amt Mittelangeln – Gemeinden in Schleswig-Holstein Mitten in Angeln liegt eine der schönsten Gemeinden in Schleswig-Holstein: Schnarup-Thumby. Nach Schleswig und nach Kappeln sind
Gamvik auf Nordkinn – Strand und Meer an der Barentssee
Gamvik auf Nordkyn – Einsamkeit in Farbe Gamvik gehört zur Kommune Mehamn und liegt in der subarktischen Klimazone. Das hört sich erst einmal trocken an,
Unterwegs mit der Brennweite 28mm – Das Leica M Elmarit 2.8 28 ASPH.
Unterwegs mit der Brennweite 28mm – Das Leica Elmarit M 2.8/28mm ASPH. (11725) Die Brennweite 28mm gehört heute zum guten Ton. Mit dieser Brennweite allein
Edebergsee / Plöner Seen – Seen in Schleswig-Holstein
Edebergsee in Plön – Seen in Schleswig-Holstein Der Edebergsee gehört zu den Seen in Schleswig-Holstein und ist einer der über 200 Seen in der Holsteinischen
Gotland entdecken | Ingmar Bergman nimmt Abschied von Fårö und bleibt
Ingmar Bergmann Grab auf Fårö / Gotland – Rückblick „Hier will ich leben und hier will ich sterben“, das sind seine Worte, als Ingmar Bergman
Ryfors Bruk bei Mullsjö – Lost Places mitten im Wald
Ryfors Bruk – Auf der Suche nach der verschwundenen Fabrik Auf der Fahrt nach Mullsjö zeigt ein kleines Schild nach Ryfors. Der schwedischen Sprache einigermaßen
Fresvik, umgeben von Sogneford, Aurlandsfjord und Nærøyfjord
Fresvik ist auch nur Dorf in Norwegen Von Vik aus führt eine schmale Straße entlang eines Seitenarmes des Sognefjord. Auf halber Strecke wartet die Fähre
Grünentaler Hochbrücke – Brücken über den Nord-Ostsee-Kanal (NOK)
Die Grünentaler Hochbrücke über den Nord-Ostsee-Kanal Zwischen Hanerau-Hademarschen und Albersdorf verläuft die Landesstraße 316 und die Eisenbahnverbindung zwischen Neumünster und Heide. Beide Verbindungen wurden durch
Hvide Sande am Ringkøbing Fjord
Hvide Sande am Ringkøbing Fjord – ein Rundgang Hvide Sande zwischen Nordsee und Ringkøbing Fjord gelegen ist Schleusenstadt, Fischerdorf, Touristenmagnet, Werftstandort…. Wir sind schon einige
Feines Porzellan aus Schleswig-Holstein
Up-art-Atelier in Sörup-Winderatt
Feines Porzellan aus Schleswig-Holstein:Zu Besuch im Up-art-Atelier in Winderatt, Sörup Wer an Porzellan denkt, dem kommen der Freistaat Sachsen, das Saarland, Berlin oder gar China
Friedrich-Wilhelm-Lübke-Koog: Gemeinden in Schleswig-Holstein
Friedrich-Wilhelm-Lübke-Koog – Gemeinden in Schleswig-Holstein Wir sind im Amt Südtondern unterwegs und besuchen den Friedrich-Wilhelm-Lübke-Koog als eine der kleinsten Gemeinden in Schleswig-Holstein. Und die vielleicht
Schreibe uns Deine Meinung