Die Halbinsel Kongsfjord -Veines in der Finnmark: Die Stille der Schönheit

Auf dem Weg zur Eismeerstraße nach Berlevåg kommen wir durch den kleinen Fischerort Kongsfjord (Finnmark). Nicht, dass wir uns spontan in dieses kleine Fischerdorf verliebt haben, steigert sich seine arktische Schönheit in der nur wenige hundert Meter entfernte Halbinsel Veines, die vor allem bekannt ist für das ehemalige Küstenfort der deutschen Wehrmacht, Veinesodden. Aber anstatt uns für altes Kriegsmaterial zu begeistern, können wir die Augen kaum von der schönen Seite von Veines nehmen.

Wir fahren auf unserer langen Norwegentour entlang der Barentsee. Zahlreiche große und kleine Halbinseln ragen in das arktische Meer hinein. Schmale und mitunter kurvenreiche Straßen führen uns durch eine bescheidene und überwältigende Landschaft die uns den Atem raubt. Hinter einer Kurve öffnet sich der Blick auf das kleine Fischerdorf Kongsfjord (Finnmark), das wir nach einem längeren Aufenthalt verlassen. Gleich nördlich, vom Ortsausgang zu sehen, fällt unser Blick auf die traumhafte kleine Halbinsel Veines und Veinesodden und wir beschließen, auf dem Rückweg von Berlevåg hier Halt zu machen. Heute sind wir hier und wollen gar nicht mehr los.

Veines, die Halbinsel in direkter, nördlicher,  Nachbarschaft  liegt nur wenige hundert Meter von der Eismeerstraße nach Berlevåg entfernt. Die Eismeerstraße beginnt hier in Kongsfjord und so ist Veines in den ersten wenigen 100 Metern bereits das zweite Highlight auf der Tour gen Norden.

Alleine die Eismeerstraße für sich ist in unseren Augen eine der schönsten Straßen der Welt, aber die wenigen kleinen Orte und die kargen und bizarren Landschaften reihen sich wie an einer Perlenschnur aneinander.

Wir biegen in das zu Kongsfjord (Finnmark) gehörende Veines und zum Veinesodden. das Auto lassen wir vorne an der Abzweigung stehen, zu schade ist Veines, um zugeparkt zu werden und damit die malerische Silhouette zu zerstören. Zu schön ist diese Halbinsel mit Veines und Veinesodden, um nicht zu Fuß erlebt, um nicht geatmet und gefühlt zu werden. Die Halbinsel ist sehr gut zu Fuß zu erkunden, an ihrer breitesten Stelle ist sie 1100 Meter breit und insgesamt nur 2,7 Kilometer lang.

Vor allem Vogelbeobachter zieht es nach Veines, aber auch Kriegsschaulustige, die auf der Spurensuche des Zweiten Weltkrieges die Küstenbatterie der deutschen Wehrmacht auf Veinesodden besichtigen.

Immerhin blieb Kongsfjord und Veines wie durch ein Wunder vor dem Niederbrennen und Bombardement verschont, die meisten Orte in der Finnmark wurden durch die deutsche Wehrmacht gnadenlos dem Erdboden gleichgemacht. Vielleicht gab es ja bei einigen deutschen Soldaten und Offizieren in Veines und Kongsfjord noch so etwas wie Restverstand, dass sie diese Schönheit nicht als verbrannte Erde zurück ließen.

Wir gehen den mit Sand befestigten Weg entlang zum Zentrum des kleinen Veines und kommen zur kleinen Wohnsiedlung mit seinen etwa 15 Häusern. Im alten Speicherhaus finden wir Kunst, gemacht aus Fundstücken des Meeres und der Natur. Der alte Bootssteg in Veines erinnert an vergangene Tage, an denen der Fischfang auch in diesem kleinen Hafen die Hauptrolle spielte.

Von Veines aus führen mehrere Pfade auf den Veinesodden, auf deren westlichen Teil sich die besagte Küstenbatterie befindet. Fußfaule können natürlich mit ihrem Auto bis dort hinfahren, aber das kommt bei den Menschen, die hier leben, nicht unbedingt gut an. Sie sind zurückhaltend und sie schätzen zurückhaltende Menschen. Ein Fußmarsch durch diese raue und karge Landschaft vermittelt dazu weitaus intensiver die Umgebung. Für Gespanne und Wohnmobile sind die Wege dazu gänzlich ungeeignet.

Die Wege führen von Veines aus auf die drei Anhöhen, dem 79 Meter hohen Vesterhaugen, dem 60 Meter hohen Midterhaugen und südlich durch den 83 Meter hohen Storhaugen. Diese Anhöhen geben dem kleinen Ort Veines und seinem Hafen zudem einen natürlichen Schutz gegen die oft stürmische und aufgewühlte Barentssee. An der Südseite von Veinesodden findet sich zum Schutz der Fischer ein kleines Leuchtfeuer, um es zu erreichen, geht es allerdings eine fünf Meter hohe Leiter an einer Felswand hoch. Allerdings geht es zugleich auf der anderen Seite über 20 Meter steil herab bis ins Meer.

Zwischen den Anhöhen wandern in den Sommermonaten gerne die Rentiere und genießen das frische Gras. Aber auch, das gilt insgesamt für Norwegen, sind die Menschen bei jeder Gelegenheit gerne draußen. Es muss schon stürmen und regnen, dass sie in ihren Häusern verweilen. Oft treffen sie sich eben in einer der Senken, machen Lagerfeuer und grillen ihren Fisch oder sie genießen den weichen und sanften Sandstrand vor ihrer Haustüre. Wenngleich das Wasser hier nicht wärmer als vier Grad Celsius wird.

Wer die Anhöhen besteigt, wird mit einem traumhaften Blick über den weitläufigen Kongsfjorden und auf die Vogelinseln Helløy, Kongsøy und Skarvholmen im Osten und die Inseln Rundholmen und Grøtøy im Risfjorden im Norden belohnt.

Wir jedenfalls werden wenn irgend möglich wiederkommen nach Veines, nach Veinesodden und nach Kongsfjord, vielleicht einmal sogar im Winter, wenn die See aufgewühlt und die Landschaft dunkel und in Schnee gehüllt ist. Vielleicht übernachten wir hier in Veines, im schönen familiären Gästehaus kongsfjord-gjestehus.no

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