Sonderburg ( Sønderborg ) – Alte Gänge – Neue Pfade

Von Flensburg aus gesehen liegt Sonderburg ( Sønderborg ) nicht weiter als beispielsweise Eckernförde. Zudem findet es sich an einem Arm der Flensburger Förde. Noch dazu istSonderburg ( Sønderborg ) in besonderer Weise eng mit der Geschichte Schleswig-Holsteins verbunden. Gründe, diese Stadt zu entdecken und in der Galerie seines Herzens einen Platz zu schenken, gibt es allerdings unzählig mehr. Warum also nicht einmal einen Ausflug wagen in diese schöne überschaubaren Hafenstadt an der Ostsee in Süd Dänemark.

Wie kaum eine andere Stadt verbindet Sonderburg ( Sønderborg ) in besonderer und gelungener Weise seine Geschichte mit der Moderne. Das drückt sich aus sowohl in der Architektur wie auch in der Wissenschaft und im kulturellen Leben. Sonderburg ist eine lebendige und vielfältige Studentenstadt,  deren Charme wir uns nicht entziehen können. Genauso lebendig mit vielen Schatten- und Sonnenseiten ist auch die Geschichte von Sonderburg auch hier verlief einmal eine Grenze, die das Land teilte und wo sich die Menschen so sehr nach einer Wiedervereinigung sehnten wie bei uns in Zeiten der DDR. Dazu im Verlauf mehr. Heute ist es hier wieder so weit, dass Sonderburg, wie wir Deutschen sagen, Geschichte für die Zukunft schreibt.

Entlang der Ostsee geht es auf romantischen Straßen in diese überschaubare Hafenstadt Sonderburg. Ein Teil liegt auf der krimbischen Halbinsel, das Zentrum mit der Altstadt von Sondreburg jedoch auf der Insel Als. Über zwei Brücken ist das Zentrum zu erreichen.

Von Dybøl kommend biegen wir rechts vor der Brücke über den Alssund rechts ab und parken auf einen kleinen Parkplatz. Gegenüber des Stadtzentrums von Sonderburg, das von hier aus in 15 Minuten Minuten zu Fuß zu erreichen ist.

Ein ehrgeiziges Architekturprojekt macht aus dem ehemaligen Industriehafen ein modernes Quartier zum Wohnen, Arbeiten und kulturellen Erleben, ohne auch hier seine Wurzeln zu verstecken.

Sønderborg ist mit seinen fast 28.000 Einwohnern recht überschaubar, alles ist bestens mit dem Rad oder zu Fuß bestens zu erreichen. Der Puls verlangsamt sich, wenn wir über die Brücke in Richtung des Schlosses zulaufen, auf dessen großzügigen Parkplatz allerdings sehr zentrumsnah parken kann.

Allerdings verpasst man dann den weiten Blick auf den etwa 250 Meter breiten Als Sund, die die Insel Als vom Festland trennt. Den Schlossbesuch heben wir uns ein wenig auf, zunächst geht es durch die wunderschönen Gassen mit ihren zahlreichen Pubs, Cafés (mit Life-Musik oder einfallsreichen Straßenveranstaltungen) und ausgewählten Geschäften und Boutiquen. Dabei genießen wir, wie in vielen anderen Städten Dänemarks die echten Einzelhändler mit den kaum auffallenden, gähnend langweiligen Filialisten, die jede Fußgängerzone gleichzuschalten versuchen. Gerade die familiären kleinen Geschäfte bringen auch dieser Stadt ein Stück ihrer Seele.

Zentrumsnah gibt es aber auch ein Einkaufszentrum, das Borgen Shopping, mit eta 50 Geschäften und Oasen für den Hunger zwischendurch. Um die Einkäufe dann schnell zu transportieren, verfügt es über ein integriertes Parkhaus.

Viele Teile der Stadt Sonderburg wurden im Krieg 1864 zerstört oder fielen dem Abbruchwahn im letzten Jahrhundert zum Opfer. Entsprechend wenig historische Gebäude wird man im Vergleich zu anderen dänischen Städten finden. Aber es wird auch kaum auffallen, da der gesamte Eindruck von Sonderburg recht stimmig ist. Immerhin gilt Sønderborg als die bedeutendste Jugendstil-Stadt in Dänemark.

Vor allem aber leben die Menschen auch in den kleinen und teils farbenprächtigen Häuschen, die die Gassen säumen. Blumen ranken sich dekorativ an den unteren Fassaden. Die Wege ans Wasser mit seiner fast mediteran anmutenden Uferpromenade sind kurz. Wunderschöne Fassaden bilden den Kontrast du den anlegenden Yachten, Segelbooten und historischen Booten.

Hier verläuft auch der berühmte europäische Fernwanderweg, der Ostseeküsten-Wanderweg und der beliebte und geschichtsträchtige Gendarmstien. Die Promenade ist barrierefrei, modern und sehr angenhem für den sonntäglichen Spaziergang. Wir empfehlen unbedingt die Etappe bis zum nord-östlich gelegenen Yachthafen. Viele Sitzmöglichkeiten, auch mal ein kleines Eiscafè verlangsamen zudem die Zeit.

Schloss Sondernburg ( Sønderborg )

Nach unserem Rundgang widmen wir uns nun der Stätte, welche die Gründung von Sonderburg überhaupt erst möglich machte. Um 1170 baute man das strategisch günstig am Als Sund gelegene Schloss mit seiner ursprünglichen Bezeichnung „Søndre Borg“.

Zunächst als wehrhafte Burg entstanden, kam es im 14. und 15. Jahrhundert zu ständigen Umbauten und Erweiterungen. Hier waren in den ständigen Konflikten mal die Dänen, dann wieder mal die Schleswiger die Hausherren. Unter dem Schutz der „Søndre Borg“ entstand das heutigen Sonderburg.

Seit spätestens dem 15. Jahrhundert hat Sonderburg bereits Stadtrechte. Das Schloss im Renaissance-Stil mit seinen Anbauten und der Schlosskirchen ist die Folge einer Erweiterung ab etwa 1550. Doch wurde es in den nächsten Epochen in das barocke Erscheinungsbildstilisiert.

Die Schlosskirche stammt somit aus der Zeit der Reformation und gehört zu den ersten protestantischen Kirchen Nordeuropas. Mittlerweile zur dänischen Krone gehörend diente es wechselhaft mal als Kaserne, zweitweise auch der Infanterie oder auch als Gefängnis. Heute beherbergt das Schloss ein bedeutendes und modern gestaltetes Museum, welches thematisch den dänisch-preußischen Krieg, den ersten Weltkrieg und die Geschichte wie das kulturelle Leben Südjütlands behandelt.

Alsion

Der spürbare Kontrast zur Altstadt von Sonderburg liegt auf der anderen Seite der Klappbrückeund kann sich architektonisch kaum besser als solcher in seiner Erscheinungsform ausdrücken. Das Alsion ist ein moderner Wissenschafts- und Forschungspark, aber auch ein rennomierter kultureller Treffpunkt.

Im Alsion finden sich die moderne und begehrte Universität, ein anerkannt aufregender Forschungspark und ein Konzertsaal mit Weltklasse. Das Design des Alsion trägt die Handschrift des weltberühmten Ólafur Elíasson. Er ist dänischer Künstler mit isländischen Wurzeln und versucht in seinen Arbeiten, physikalische Grundlagen mit ihren natürlichen Gegebenheiten in seine Gestaltungen einzubeziehen. Für Architekturbegeisterte hat das Alsion eine unbedingte Priorität.

Entlang dieser einfallsreichen und klaren unverspielten Architektur empfiehlt sich ein Besuch der Promenade und des Alsion-Cafés. In engen Kooperationen mit der Universität Flensburg werden hier grenzüberschreitende und gemeinsame Studiengänge angeboten.

Kirchen

Kommt man über die 1930 erbaute Klappbrücke ins Stadtzentrum, fällt unmittelbar auf der gegenüberliegenden Seite die Marienkirche auf. Der schlichte Ziegelbau gehörte anfangs zum St.Jürgen-Hospital. Im Zuge der Reformation ersetze sie die zuvor entweihte und abgetragene Pfarrkirche der Stadt. Im Jahr 1883 ergänzte man das Gebäude mit seinem imposanten Turm, der um 1962 umfangreich restauriert und modernisiert wurde.

Eine weitere unbedingt erlebenswerte Kirche ist die Ulkebøl Kirche. Diese typisch dänische in strahlendem weiß gehaltene Kirche wurde in romanischem Stil erbaut und im Jahr 1787 umfangreich modernisiert. Im Inneren finden sich Altartafeln aus dem Jahr 1500. Aber auch eine dänische Flagge- und die erzählt eine ganz besondere Geschichte:

Während der Schlacht im Jahr 1864 wehte die Dannebrog über dem Gotteshaus. Da die Preußen diesen blutigen Krieg gewannen, forderten sie den Pfarrer auf, die Flagge zu entfernen. Doch er weigerte sich. Kurz entschlossen schossen die Preußen verächtlich auf die Flagge und traten sie mit Füßen. Es war der Ausdruck tiefer Respektlosigkeit. Der verzweifelte Pfarrer nahm diese Flagge und floh nach Sjælland. Mit der Wiedervereinigung kam die Flagge, wie sie war, zurück in dieses Gotteshaus. Und hoffentlich mahnt sie uns heute zu Frieden und Respekt.

Das neue Wahrzeichen

Auf der gegenüberliegenden Seite des Als Sund etabliert sich eine gänzlich neu gestaltete Hafenmeile. Sprichwörtlicher Höhepunkt ist das neue 18-stöckiges Hotel Alsik der Steigenberger Hotellerie.. Sicherlich umstritten nimmt es durch seine Fassade aus Ziegel und Kupfer jedoch die Elemente der Altstadt auf und inspiriert sie neu.

Das etwa 80  Millionen Euro-teure Projekt soll Raum bieten für etwa 400 Gäste und über 190 Zimmer, drei Restaurants und einen imposanten Wellnessbereich verfügen. Es wird damit zum größten Hotel in der dänisch-deutschen Grenzregion. Zusammen mit dem Alsik entsteht ein gänzlich neues Viertel, in dem aus alten Zeiten ein Speichergerettet und in die moderne Welt integriert wurde. Seit 2018 ist die Anlage fertig gestellt und macht Sonderburg fit für die Zukunft

Zu Lande, zu Wasser und zur Luft

Mit dem Rad oder zu Fuß: Um Sønderborg zu erreichen, gibt es viele Möglichkeiten. Zu Fuß oder mit dem Rad ist Sønderborg die zweite bzw. die vorletzte Station auf dem Gedarmstien. Wer diesen Fernwanderweg entlang läuft, sollte also unbedingt auch das Stadtzentrum kennen lernen. Denn einige Kilometer führen bereits über die Promenade der Stadt.

Mit dem Bus: Die sicherlich umweltfreundlichste motorisierte Verbindung ist der Weg mit dem Bus. Durch eine traumhafte Landschaft mit Blick auf die Flensburger Förde, entspannt und bequem, fährt es sich in netter Gesellschaft und ökologisch gutem Gewissen. Sehr gute Verbindungen gibt es von Flensburg. Aber auch Fernbuss nach Esbjerg oder Velje lassen diesen Teil Dänemarks auf eine angenehme Art entdecken. Informationen finden sich unter www.sydtrafik.dk oder www.rejseplanen.dk

Mit dem Schiff: Sicherlich eine romantische Art des Reisens, wenn auch eine sehr schmutzige, solange nicht auf moderne Antriebe gesetzt wird. Wir lieben das Schifffahren, wünschen uns aber eine zeitgemäße und mögliche Verbesserung der giftigen Schiffsabgase, die zudem einfach unangenehm stinken. Planmäßige Verbindungen gibt es nach Aabenraa (Apenrade) als Autofähre, ab Langballigau ( nas-feodora.de) – sehr familienunfreundlich zahlt man hier bereits für Kinder ab einem Jahr den halben Preis, oder auch zur Insel Fynen.

Mit dem Flugzeug: Für uns die abwegigste Form, hier anzukommen gibt es einen kleinen Flughafen, dem Sønderborg Lufthavn im Norden der Stadt. Von hier aus gibt es regelmäßige Verbindungen nach Kopenhagen. Mit dem Auto: Die bequemste und vielleicht stressigste Form des Reisens. Dabei dürfte auffallen, dass die Dänen bevorzugt Kleinwagen fahren und es schon seine eigene Wirkung hat, wenn dann viele Fahrzeuge der Zwei- bis Dreitonnen-Klasse mit straßenwalzen-ähnlicher Bereifung aus dem Nachbarland die schmalen Parkplätze bevölkern. Bescheidenheit wird von unseren dänischen Nachbarn hoch angesehen. Zwei Brücken führen auf die Insel. Die schönere Route führt über die tragisch berühmten Dybol Schanke (Düppeler Schanzen). Von hier aus hat man einen atmenberaubenden Blick auf den Als Fjord (Alssund) und die im Tal liegende Stadt Sønderborg. Sehr zu empfehlen ist ein Besuch des Museums 1864, welches sich mit der blutigen Schlacht zwischen Preußen und Dänemark beschäftigt.

Mit dem Zug: Im westlichen Sønderborg befindet sich ein kleiner, eingleisiger Kopfbahnhof mit einer Verbindung nach Tinglev. Von hier aus gibt es auch eine zweistündliche Taktverbindung nach Kopenhagen und damit eine unbedingte Alternative zum Flugzeug. Die Fahrtzeit mit dem Intercity beträgt weniger als vier Stunden. Und eine Fahrt mit den modernen und bequemen Zügen der DSB können wir unbedingt empfehlen.  

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