Die Geschichte der Pfahlbauten von St. Peter-Ording

Wer die Pfahlbauten an der Nordsee sucht, meint die historischen Pfahlbauten  von St. Peter Ording auf der Halbinsel Eiderstedt. Und diese durchaus improvisierte Architektur hat sich so in die Herzen der Menschen eingerammt, dass es nicht verwundert, dass die Pfahlbauten von St. Peter Ording sich zu deren Wahrzeichen entwickelt haben. Aber wie kam es dazu?

Du liebst die Nordsee? Du suchst schöne Sandstrände und weitläufige Dünen? Da bleibt Dir fast nur die Halbinsel Eiderstedt und die Umgebung von St. Peter Ording mit ihren 12 Kilometer langen und weiten Stränden. Bist Du einmal hier, wirst Du am liebsten bleiben wollen.

Als die Menschen Reisen lernten

So jedenfalls erging es schon früh den Menschen, die hier her kamen. Schon 1877 stellte man die erste befestigte Chaussee zwischen Rendsburg und St.Peter-Ording fertig, die heutige B 202.

Als im Jahr 1887 die Marschbahn fertig gestellt wurde, konnte sich der Tourismus hier auf Eiderstedt entwickeln. Also kamen die Menschen mit der Eisenbahn nach Friedrichstadt und stiegen von dort aus in die Kutsche nach St. Peter Ording.

Reisen war nun möglich, aber immer noch etwas besonderes. Umso wichtiger wurde es, den Reisenden etwas mitgeben zu können, an dass sie sich erinnern oder als Geschenk für die Daheimgebliebenen mitbringen können.

Der Bäcker aus dem Ort Ording, Max Ranft, hatte die glorreiche Idee, im Jahr 1911 einen Souveniershop mitten ins Meer auf einer Sandbank zu eröffnen. Das war schon ziemlich verrückt, angesichts der tosenden Sturmfluten, die im Winter über die Küsten einbrechen.

Kleiner Ausflug ins Plattdeutsche

Auf einer Sandbank wurde er errichtet, der erste Giftshop. Das hatte weniger mit Gift zu tun als mit der plattdeutschen Sprachweise. Dor gifft dat wat heißt „Da gibt es was“. Geven heißt „Geben“. Wat et nich ans gifft heißt „was es nicht alles gibt“. Also nannte man diesen Souveniershop nach Eiderstedter Mundart eben Giftbude.

Von Buden, Brettern und Pfählen

In der Tat, der erste Souveniershop auf einer Sandbank vor St. Peter Ording war eine Bude. Sie stand auf Pfählen, die man fest in den Boden eingebuddelt hat. So konnte das Hochwasser kommen, ohne dass die Bretterbude auf Stelzen Schaden nahm.

Fast jedenfalls, denn die tosenden Stürme, die brechenden Wellen und die treibenden Eisschollen wurden irgendwann für en ersten Pfahlbau einfach zu viel und so wurde die Giftbude bei einer weiteren Sturmflut im Jahr 1935 ins Meer gerissen.

Die Trauer war groß und die Motivation, ähnliches an dieser Stelle neu zu erreichten, nicht kleiner. Nur besser und stabiler sollte es werden, aber wieder eine Bretterbude auf Stelzen, ein neuer Pfahlbau von St. Peter Ording.

Im Jahr 1938 gab es einen neuen der Pfahlbauten von St. Peter-Ording. Die Erfrischungsbude, später „Arche Noah“, entstand nach dem zuvor zerstörten Vorbild am Badstrand.

Ein weiterer dieser Pfahlbauten von St.-Peter -Ording entstand 1950 am Ordinger Strand als Badekabine, wurde später aber als Restaurant umgebaut.

Mit den Jahren folgten weitere Pfahlbauten von St.-Peter-Ording, die sich auf dem etwa 10 Kilometer langen Strand verteilen.

Allerdings müssen die Pfahlbauten in Anbetracht der nicht mehr zu leugnenden Klimaveränderung immer weiter Richtung Dünen ziehen, das Meer überflutet Jahr für Jahr etwa 6-8 Meter des feinsandigen Strandes.  Heute gibt es 15 Pfahlbauten von St. Peter-Ording, seit 2019 werden sie aus genannten Gründen abgerissen und 200 Meter dichter an die Küste neu aufgebaut.

Natürlich sind die Pfahlbauten von St. Peter Ording immer noch urige Buden aus verwitterndem Holz, aber heute werden sie von dicken Lärchenstämmen etwa sieben Meter über dem Strand getragen. Diese Stämme sind mindestens fünf Meter in den dichten Sandboden gerammt und untereinander wie ein Gebälk mit Streben verbunden. Die Pfahlbauten von St. Peter-Ording sind heute den schweren Stürmen und dicken Eisschollen gewappnet und natürlich wesentlich größer als der erste Pfahlbau auf St.Peter-Ording, die berühmte „Giftbude“.

Neben Bars und Restaurants gibt es beispielsweise Zweckbegebäude für die unvermeidbaren Pausen der Menschheit oder für die Wasserrettung.

Insgesamt stehen heute die 15 Pfahlbauten von St. Peter-Ording auf 4000 Pfählen.

Und von einem dieser Pfahlbauten von St.Peter-Ording schauen wir zwischen Frühling und Herbst bei einem heißen Kakao oder einem Pharisäer zu, wie die Surfer bei Wind und Wellen auf die Höhe unserer Bretterbude gehoben werden, um auf der nächsten Welle zu landen. 

Genau hier ist die Idee entstanden, aus Düsseldorf wegzuziehen. In Sankt Peter. Am endlosen Strand. Nun also Gummistiefel und Regenzeug, ganzjährig. Schafe, Kühe, Hasen, Vögel. Hunde! Die Jahreszeiten in voller Schönheit. Und immer wieder das Meer. Die Freiheit in dieser Weite. Das ist stärker als alles andere. Da ist doch nichts, würden einige sagen. Genau das ist es.

Elke Weiler vom Meerblog.de

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