Der Grenzübergang Norddeich – Sieltoft: Grenzübergänge Deutschland – Dänemark

Der Grenzübergang Norddeich-Siltoft verbindet Deutschland mit Dänemark an seinem westlichsten Grenzposten vor der Einfahrt in den Rickelsbüller Koog und der Verbindung zwischen dem dänischen und dem deutschen Deich. Doch weiß man hier kaum, ob man sich gerade auf deutscher oder dänischer Seite befindet und, wie ich feststellen durfte- die dänische Grenzpolizei weiß es mitunter auch nicht so genau.

Die Straße nach Dänemark ist schmal, sie führt über einen Damm bis nach Højer (Hoyer). Gerade einmal reicht der Weg für einen großen Traktor, in dem Fall müsste ein weiteres Fahrzeug schon rückwärts fahren.

Eine ausgediente Schranke erinnert an die Betriebszeiten des kleinen Postens, das ebenso kleine Grenzhäuschen scheint im Dornröschenschlaf. Weit geht der Blick über das nördlich gelegene dänische Naturschutzgebiet Margarethenkoog und den Rickelsbüller Koog auf deutscher Seite.

Eine zivile Grenzstreife hält an diesem Posten. Wer also könnte besser über den hiesigen Grenzverlauf Bescheid wissen als diese dänischen Polizeibeamten? Sie öffnen das Fenster ihres Kombis, aus dem Heck kommt Hundegebell herüber. Meine Frage nach der staatlichen Zugehörigkeit der Straßen können sie mir nur stotternd und eher fragend beantworten.

In der Tat stelle ich später fest, dass zwar beidseitig der Straße zum Rickelsbüller Koog dänische Verkehrszeichen stehen, die Grenze aber mitunter zickzack über die Straße läuft. Bei genauem Hinschauen entdecke ich Grenzsteine in der Straße, dann mal wieder rechts oder links der Straße. Der Parkplatz am Ende ist dann wieder komplett auf deutscher Seite. Hier markiert ein Gedenkstein an den gemeinsamen Deichbau die Grenze und schon im Bereich der Nordsee der erste bzw. letzte Grenzstein der dänisch-deutschen Landgrenze überhaupt. Den dänischen Deich darf man nicht betreten, Stacheldraht verleiht diesem Verbot den entsprechenden Nachdruck. Praktischerweise beginnt hier ein  dänisches Vogelschutzgebiet.

Geschichte am Grenzübergang Norddeich – Sieltoft

Für die Grenzbeamten, die hier ihren Dienst verrichten mussten, kam der Einsatzort einer Strafversetzung gleich. Für viele Menschen ist der westlichste Grenzbereich zugleich die langweiligste Einöde überhaupt. Zudem geht der Wind unablässig, er unterscheidet sich im Laufe der Jahreszeiten lediglich durch Temperatur und Heftigkeit.

Dieser Grenzposten Norddeich-Siltoft durfte nur mit besonderer Erlaubnis genutzt werden, eine solche Erlaubnis hatte Bauer Broder P. Sein Hof liegt auf dänischer Seite, doch die Straße davor gehört zu Deutschland. Um von seiner Hofeinfahrt auf die eigenen Felder zu kommen, musste er also erst von seinem Grundstück aus nach Deutschland auf die Straße, anschließend durch den Schlagbaum nach Dänemark, um auf seine Felder zu gelangen.

Wollte er aber beispielsweise ins nahe Rodenäs auf deutscher Seite, so musste er erst durch den dänischen Schlagbaum, dann über einen langen Umweg zum nächsten östlich gelegenen Grenzübergang wieder über die Grenze, um zu seinem Ziel zu gelangen. Immerhin hatte Bauer Broder P. das Privileg, einen Schlüssel für den Schlagbaum benutzen zu dürfen. Doch ärgerte er sich über den Aufwand und ließ oft genug die Schranke einfach geöffnet. Um zu verstehen, muss man sich den tatsächlichen Grenzverlauf an dieser Stelle anschauen.

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