Feines Porzellan aus Schleswig-Holstein:
Zu Besuch im Up-art-Atelier in Winderatt, Sörup
Wer an Porzellan denkt, dem kommen der Freistaat Sachsen, das Saarland, Berlin oder gar China in den Sinn. Weniger bekannt ist das feine Porzellan aus Schleswig-Holstein. Dieses entsteht im Up-art-Atelier in Winderatt, einem kleinen Dorf etwa 20 Kilometer südlich von Flensburg.
Wir besuchen diese kleine Künstlerwerkstatt, in der jedes einzelne Objekt von Hand gefertigt wird. In losen Folgen stellen wir das Up-art-Atelier in Winderatt, Sörup vor und geben Einblicke in die Fertigung von elfenbeinfarbenen Limoges-Porzellan.
In der Regel verbindet man eine Töpferei mit der Herstellung von Steingut, Steinzeug oder Irdenware. Vielen unbekannt ist, dass auch Porzellan ein handwerkliches Produkt sein kann. Wenn auch ein sehr besonderes. Nicht ohne Grund spricht man bei Porzellan vom Weißen Gold.
Im Up-art-Atelier in Winderatt wird dieses Weiße Gold in Vasen, Geschirr oder Schalen auf der Töpferscheibe geformt und gebrannt. Auch, wenn die Erzeugnisse aus dem Up-art-Atelier einen hohen Gebrauchsnutzen aufweisen, so wird jede einzelne Tasse, jeder Teller, jede Vase, in vielen Arbeitsgängen von Hand gefertigt.
Was ist das für ein Porzellan?
Dazu verwendet das Up-art-Atelier eine ganz besondere Mischung aus Feldspat, Quarz und Kaolin- eine weiße Tonerde. Während große Hersteller weiße Tonerde aus verschiedenen Teilen der Erde zu einer Masse vermischen, bezieht das Up-art-Atelier seine Rohstoffe aus einem einzigen Gebiet in Frankreich mit einem ebenso einzigartigen Vorkommen.
Ist häufig die weiße Tonerde eisenfrei und sorgt damit für reinweißes Geschirr, hat dieses Vorkommen einen geringen Eisengehalt, der für die sanfte elfenbeinfarbene Tönung der Up-art-Atelier- Produkte sorgt. Auf Knochenmehl, wie man es oft in China Bone oder Spezialkeramiken findet, verzichtet man im Up-art-Atellier. Und doch gehören die hier produzierten Porzellane zu den härtesten, die man erzeugen kann.
Dazu wird ein schonender niedrig temparierter Brand, ein weicher Brand, gewählt. Die Brenndauer ist länger und intensiver als für herkömmliche Keramik und liefert eine außergewöhnlich hohe Qualität.
Aber alles beginnt auch im Up-art-Atelier mit einem Klumpen grauer Porzellanmischung auf einer Drehscheibe. Sie muss die richtige, erfahrungsmäßige Konsistenz haben, um in den Händen von Anne Flindt in Form gebracht zu werden.
Dabei kommt es auf einen geschmeidigen Start an. Der Masse muss haargenau zentriert werden, um eine gleichmäßig runde Form zu bekommen. In wenigen Minuten wird aus dem Tonklumpen eine Tasse, Vase oder Schale. Diese lässt schon jetzt die moderne Form erkennen. Da das Porzellan auf der Töpferscheibe sehr viel Wasser aufnimmt, wird jedes einzelne Werk auf einer Platte gedreht. Im Anschluss wird der Rohling mitsamt der Platte von der Töpferscheibe abgenommen, um nicht zu deformieren.
Nun muss der Rohling sehr langsam antrocknen, bei richtiger Raumtemperatur und Feuchte. Nur ein Teil der durch das Drehen erreichten Feuchtigkeit darf verdunsten. So kann das Porzellan im ledertrockenen Zustand weiterverarbeitet werden. Immer wieder werden die Bedingungen geprüft und angepasst.
Im nächsten Schritt werden die Objekte auf einem weiteren rotierenden Teller mit den unterschiedlichsten Werkzeugen abgedreht. Das feine Porzellan aus dem Up-art-Atellier in Winderatt soll so stabil wie möglich und zugleich so leicht wie möglich sein. Dazu dreht Anne Flindt den Boden sehr grazil und formschön aus.
Später entsteht aus den Spänen neues Rohmaterial. Die abgedrehten Artikel kommen nun in den nächsten Arbeitsschritt. Dort fügt ihnen Anne Flint von Up-art-Atelier die individuellen Anbauteile zu. Das sind beispielsweise Henkel in mal schlichter Form und mal als kleine Skulptur modellierte Henkel.
Aber auch Ausgüsse oder dreidimensionale Ornamente kommen nun an ihrem Platz. Unikate bekommen ihre einmaligen haptischen Dekore in Form von Punkten, Blumen oder Braille-Schrift, welche die äußerst glatten Oberflächen sanft unterbrechen.
Es ist schon eine Kunst für sich, eine Serie in Einzelanfertigung herzustellen. Wobei der Fokus des Up-art-Atelier in Winderatt, Sörup auf individuelle Einzelstücke auch bei den Gebrauchsunikaten liegt. Doch beides ist erstrebenswert und durch viel Erfahrung und Gefühl durch Anne Flindt umsetzbar.
Anne Flindt von Up art in Sörup-Winderatt hat das Töpferhandwerk von der Picke auf gelernt. In unterschiedlichen Atellier-Aufenthalten konnte sie ihr Wissen und ihre Fähigkeiten vertiefen und dies im Rahmen ihrer früheren Lehrtätigkeit bereits an andere vermitteln.
Das macht Anne Flint im Up-art-Atelier auch heute noch. In individuellen Kursen. Ob für Lehrkräfte mit ihren Fragen zu Keramik oder für Menschen, welche die Grundzüge des plastischen Gestaltens entdecken wollen. Mit Begeisterung gibt Anne Flint einen Einblick in die Besonderheiten der Porzellan-Herstellung.
Ab in den Ofen
Nach langer und langsamer Trocknungszeit werden die Rohlinge sorgfältig einzeln geprüft, um scharfe Kanten auszuschließen. Nun kommt das Porzellan zum ersten Mal in den Ofen, der nun für den ersten, sogenannten Schrüh- oder Grünbrand auf eine Temperatur von 950 Grad gebracht wird. Nach zehn Stunden haben die Erzeugnisse nun ihre erste Festigkeit. Allerdings sind sie noch rau und undicht.
Nun folgt das Glasieren und im Anschluss der Glattbrand. Hierfür wird der Brennofen mit dem Porzellan in 12 Stunden auf eine Temperatur von 1250 Grad Celsius gebracht und auf diese dann eine Stunde gehalten.
Nach langsamer Auskühlung hat die fertige Ware nun eine Oberflächenhärte, die höher liegt als bei Stahl. Nur mit einem Diamanten könnte man die fertigen Porzellan-Oberfläche jetzt noch bearbeiten. Fertig ist nun ein einzigartiges Kunstwerk mit einem ausgesprochen hohen Gebrauchsnutzen.
Geöffnet:
Das Up-art-Atelier in Winderatt, Sörup, ist jeden Mittwoch zwischen 14.00 Uhr und 18.00 Uhr geöffnet. Wer sich für einen individuellen Töpfer- und Keramikkurs interessiert, kann einen solchen individuell vereinbaren und dabei viel Spannendes über die Porzellan-Herstellung erfahren.
Up-art-Atelier
Winderatt 14
24966 Sörup-Winderatt
Telefon: 04635 – 292 88 77
mobil: 0151 – 22 92 88 77
Web: anneflindt.de

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