Das beste Reiseobjektiv? Die beste Brennweite? Mit LEICA APO M 2.0 / 75mm in Norwegen
Wir sind über Weihnachten in Norwegen. Genauer gesagt in Ringebu an der berühmten E6 im Gudbrandsdalen und portraitieren zwei Wochen lang diesen Ort ausschließlich mit der Brennweite 75mm. Gibt es also die beste Brennweite in der Reisefotografie oder gar das beste Reiseobjektiv? Oder soll man entspannt mit dem losziehen, was man gerade hat? Immerhin würde wohl kaum jemand die Brennweite 75mm als einziges Reiseobjektiv empfehlen.
Artikel rund um die besten Brennweiten der Reisefotografie oder gar das beste Reiseobjektiv gibt es wie Sand am Meer. Nur, dass man nach deren Studium wohl eher verwirrter als schlauer ist. Denn in der Regel geht es um das indirekte Verkaufen.
Bei uns geht es nicht um eine zu erzielende Verkaufsprovision, sondern um unabhängigen und ehrlich gemeinten Inhalt. Auch, wenn wir in diesem Fall das Leica APO M 2.0 / 75mm ASPH. einsetzen- es steht nur für ein Beispiel vieler Optionen. Mir persönlich ist eben die Brennweite von 75mm sehr ans Herz gewachsen. Und deswegen war der Gedanke spannend, wie ich mit dieser Brennweite auch hier in Ringebu bei ausschließlichem Einsatz zurecht komme.
Tatsächlich haben wir auch die Brennweite 28mm mitgenommen- aber kein einziges Mal genutzt. Bei Temperaturen zwischen konstant minus 10 bis minus 20 Grad wechselt man einfach nicht gern mal das Objektiv.
Die Brennweite 75mm ist aus meiner Sicht einfach ideal, um kleine Geschichten zu erzählen. Und darum geht es doch in der Reisefotografie. Ich kann das Motiv einfangen, welches ich gerade sehe. Dabei kann ich sogar rücksichtsvoll in das ein oder andere Grundstück hinein fotografieren, ohne die Privatsphäre zu stören.
Die Brennweite 75mm liegt knapp über der Normalbrennweite von 50mm und ist dabei doch noch kein Teleobjektiv. Wenngleich es die Perspektive minimal strafft. Dabei sind hier sogar in gewissem Maße Freistellung und Bokeh möglich. Ein Umstand, der aber zugleich verpflichtet, akribisch auf die Schärfe zu achten und zwar dort, wo man sie tatsächlich haben möchte.
Ein weiterer Punkt einer Festbrennweite generell und, wie in meinem Fall noch manuell zu fokussieren ist das zurückhaltende Gewicht und Volumen. Ich kann zur Not also ohne Fototasche los ziehen und bekomme zudem ein Gefühl dafür, welche Perspektiven möglich sind.
Vielleicht ist die größte Sorge beim Verzicht auf eine weitere Brennweite, nicht alles mit aufs Bild zu bekommen. Dabei kann ich mich mit einer Brennweite von 75mm wunderbar einem Motiv annähern und sogar dem filmischen Ansatz von Nahaufnahme, Halbtotale und Totale folgen.
Die Brennweite von 75mm bietet mir in der Reisefotografie zudem die Möglichkeit, entfernte Motive aufzunehmen, ohne beim nachträglichen Beschneiden einen gravierenden Datenverlust hinnehmen zu müssen. Um den Ausschnitt einer Brennweite von 75mm mit einer Brennweite 28mm zu erreichen, bräuchte ich fast die achtfache Auflösung.
Ein weiterer Vorteil ist natürlich die geringere Verzeichnung und die Beibehaltung natürlicher Proportionen. Gerade jetzt im Winter steht zudem die Sonne in den wenigen hellen Stunden recht tief. Entsprechend lang werden die Schatten. Gut, mit einer längeren Brennweite den eigenen Schatten überbrücken oder Schatteninseln nutzen zu können.
Sagte ich es bereits? Es war eiskalt. Manchmal überzog infolge von Nebel eine dünne Eisschicht das Objektiv. Ein Anhauchen der Linse hätte meine Fototour für den Tag beendet. Ist es doch zum Jahreswechsel nur zwischen 9.30 Uhr und 15.00 Uhr hell.
Kommt man dann in gewärmte Räume, müssen zuvor Kamera mit Objektiv zusammenbleibend in eine verschlossene Plastiktüte und zwar so lange, bis sie mit der Umgebungstemperatur gleich sind. Das verhindert Kondensflüssigkeit an Glas und Metall- erst recht am Sensor oder Film. Zur Not hilft auch der sehr vorsichtige Einsatz eines Föns.
Denn auch im Innenbereich, ganz gleich ob Wohnung, Werkstatt oder Café, bietet sich die Brennweite von 75mm für diskrete Aufnahmen vorzüglich an. Da soll sie also nicht abtauen müssen.
Nun ist es schon eine Besonderheit, während eines Aufenthaltes in Norwegen gleich neben einer Stabkirche zu wohnen. Ein Weihnachtsgottesdienst in einer dieser Stabkirchen bleibt unvergessen. Aber nicht weniger einzigartig ist es, wenn unsere Gastgeber im mittelalterlichen Handwerk zwei gefragte Berühmtheiten sind. Schnitzereien an Stabkirchen in ganz Norwegen oder Anbauteile und Möbel haben sie zu Restaurationszwecken instand gesetzt oder originalgetreu gefertigt.
Janke Meijer dürfte eine der vielleicht zwei bis drei Kunsthandwerkerinnen sein, die noch jene historischen Körbe reparieren und restaurieren, die bis vor etwa einhundert Jahren als Brautgabe individuell gefertigt wurden. Heute darf ich Janke portraitieren, wenn sie ohne Leim und Nagel einzig aus einem Vogelbeerengehölz Brotdosen fertigt. Dabei trägt sie bescheiden wie sie ist noch die Arbeitsjacke ihres Schwiegervaters. Nur selten laufen die alten elektrischen Maschinen in der gemeinsamen riesigen Holzwerkstatt, welche sie mit ihrem Mann Tom Skånsar Borgersen betreibt. Handarbeit steht an erster Stelle.
Die Brennweite 75mm bietet mir auch hier höfliche Distanz und doch die Möglichkeit einzelner Nahaufnahmen, während ich sie in der Tischlerei ganz unaufgeregt begleite.
Das beste Reiseobjektiv? Die beste Brennweite der Reisefotografie?
Nur soviel dazu: Wer es nicht ausschließlich schafft, mit einer Brennweite von 75mm ordentliche Bilder zu machen, schafft es auch nicht mit 28 oder 21mm. Einfach mit dem, was man hat, die Welt entdecken und staunen dürfen, was dabei herauskommen kann. Also, ganz entspannt aufs Sofa und von der Umgebung träumen, die man dann auch fotografieren will. Und vielleicht mal darauf achten, in welcher Brennweite die eigenen Traumbilder sind.
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