Einfach mal bleiben in Forsøl auf Kvaløya bei Hammerfest
Forsøl dürfte kaum in einem Reiseführer Erwähnung finden. Forsøl ist ein kleiner Fischerort auf der Insel Kvaløya, nur acht Kilometer von Hammerfest entfernt. Aber schon der Abzweig nach Hammerfest ist für die meisten Nordlandreisenden ein Abzweig zu viel. Wer dennoch hier her fährt, wählt dann Forsøl als kostenlosen Stellplatz für seinen Camper und bricht am anderen Morgen schnell wieder auf. Und verpassen damit ein Stück Seele Norwegens.
Der Besuch der einst nördlichsten Stadt Norwegens, Hammerfest, war lange geplant. Und wenn wir schon hier sein würden, wäre ein Besuch der Insel Kvaløya mit ihrem kleinen Fischerort Forsøl obligatorisch. Und genau so machen wir das auch. Alleine die kurze Anfahrt nach Forsøl bietet einen kleinen Ausflug durch eine bizarre und karge Landschaft und nach der kurzen und kräftigen Steigung lassen wir uns die halbe Strecke Forsøl entgegen rollen.
Natürlich übernachten wir auch mit unserem Bulli in Forsøl auf dem abgelegenen Parkplatz an der Kirkebukt, der Kirchenbucht, vorbei an den großen Wohnmobilen vorbei. Im Mittelalter muss es hier eine Siedlung gegeben haben, Grund genug, diesen Teil von Forsøl auf Kvaløya unter Denkmalschutz zu stellen. Mein Interesse ist aber weniger archäologischer Natur, vielmehr nutze ich den Holzsteg zum Meer, um in der kleinen Bucht mit ihrem herrlichen Strand ein kurzes Bad bei vier Grad Wassertemperatur zu nehmen.
Einstimmung auf die polare Region in Forsøl auf Valøya
Es ist Mitte Juni, als wir Forsøl auf Kvaløya erreichen, die Temperatur steigt am Vormittag nicht über sechs Grad Celsius. Gut ausgeschlafen bin ich bereit, das kleine Fischerdorf Forsøl auf Kvaløya zu entdecken. Etwa eine halbe Stunde Fußweg vorbei an der kleinen Seite des Naturhafens und ich werde mitten in diesem kleinen Fischerort Forsøl auf Kvaløya stehen. Bis dahin geht es auf dem geschotterten Weg vorbei an den Laternen mit ihren Holzpfählen, die erst ab August wieder ihren Betrieb aufnehmen, den hier ist es 24 Stunden hell.
Bäume suche ich vergebens, selbst kümmerliche Sträucher haben in dieser Mondlandschaft keine Chance. Aber den Rentieren reicht, was sie an Flechten, Gräsern und kleinen Pflanzen finden. Sie bewegen sich hier so gemächlich wie es wohl auch die Menschen tun, die hier zuhause sind.
Müllentsorgung auf norwegisch in Forsøl auf Kvaløya
Auf dem Weg bittet ein Schild an einer Gartenpforte darum, diese immer zu schließen, damit man die Rentiere nicht noch im Garten hat. In direkter Nachbarschaft wartet eine kleine Fischverarbeitung mit ebenso kleiner hauseigener Müllhalde. Das scheint typisch für den Ort, was nicht mehr benötigt wird, bleibt einfach liegen.
Das gilt auch für das im Hafen gekenterte Boot, knapp unter der Wasserlinie liegend. Nur ein Geländer der Kajüte ragt noch ein wenig heraus. So lange es nicht stört, ändert sich daran auch nichts. Müsste man es dann doch aus dem Wasser ziehen, bliebe es eben an Land liegen bis… Ihr wisst schon.
Leben in Forsøl auf Kvaløya
Eine kleine Brücke führt über den Bach, der das Schmelzwasser aus der Umgebung ins Meer leitet. Ein Schild erinnert mich als Autofahrer, dass hier bereits sechsjährige Kinder zur Schule gehen. Kinder scheint es hier wirklich zu geben, in jedem Garten stehen ihre Räder, Spielzeuge und Spielgeräte. Die Winternächte hier in Forsøl auf Kvaløya sind lang… Und Norweger lieben Kinder. Insgesamt leben etwa 215 Menschen an diesem Ort.
Einigermaßen durch seine Lage windgeschützt reihen sich die Wohnhäuser in Forsøl auf Kvaløya an den Hängen entlang, daneben warten immer wieder abgemeldete Fahrzeuge auf ihre natürliche Verwesung, was bei den abgeliebten Holzbooten allerdings einige Jahrzehnte schneller gehen dürfte.
Am Ende des Hafens wartet eine größere Fischverarbeitung, hierher kommen auch Arbeiterinnen und Arbeiter aus dem benachbarten Hammerfest, die nicht in der Energiegewinnung ihren Platz gefunden haben. Ein Kutter legt mit Rentier gleichem Temperament an, seine frische Fracht zu löschen, ein Kühllaster holt die verkaufsfähige Ware in panierter Stäbchenform wieder ab.
Oberhalb der Fischverarbeitung stehen die riesigen Holzgestelle, an denen bis vor wenigen Tagen der Klippfisch trocknete. Nur noch ein paar Tiere hängen hier in der polaren Luft unter einem Netz, einem Vogel scheint im Netz die Gier auf diese Beute zum Verhängnis geworden zu sein.
Endstation Sehnsucht oder Sehnsuchtsziel hier in Forsøl auf Kvaløya
So besonders Forsøl auf Kvaløya erscheint, also jenseits von schön jenseits von malerisch und romantisch, so ist er doch für die Menschen, die hier leben, ein Zuhause, was sie kaum eintauschen möchten. Das zeigen auch die zahlreichen Neubauten, die man kaum in dieser Umgebung vermuten würde.
Uns ist es schon im Sommer fast zu kalt, zu windig, zu unstetig. Im Herbst kommen die ersten Orkane, im Winter zwei Monate totale Dunkelheit. Und das sollte uns bei einem Besuch in solchen Orten wie Forsøl auf Kvaløya immer begleiten: Die Herausforderung, welche die Menschen hier jeden Tag zu meistern wissen und dadurch so besonders sind wie Forsøl auf Kvaløya.
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