12 Brücken in Lübeck, die man gesehen haben muss
Lübeck gilt als eine der schönsten historischen Städte, weit über Schleswig-Holsteins und Deutschlands hinaus. Eine spannende Entdeckungsreise bietet sich auf der Suche nach den 210 Brücken Lübecks an. Denn die eigentliche Stadt ist umgben von Wasser. Wir stellen die schönsten Brücken vor.
Zugegeben, wenn ich alte Viadukte oder Stahlfachwerksbrücken sehe, schlägt mein Herz höher. Oft werden solche Brücken durch langweilige aber billigere Spannbetonbrücken ersetzt. Diese haben letztendlich eine deutlich geringere Lebenserwartung. Um so schöner, gerade die Kust des Brückenbaus in Lübeck zu erleben.
Hub-Drehbrücke im Stadtteil St. Lorenz
Dieses Ingenieurkunstwerk ist eine wahre Spezialität. Die Brücke verbindet die Innenstadt mit dem Stadtteil St. Lorenz. Es dauert gerade einmal drei Minuten, um das 350 Tonnen schwere Bauwerk anzuheben und um 56 Grad zu drehen. Möglich macht dies eine Hydraulik, die anstatt mit Öl mit normalem Leitungswasser arbeitet.
Diese Brücke ist seit 1892 in Betrieb und erleichtert insbesondere den verkehr der Hafenbahn. Denn am Holstentor gab es keinen weiteren Platz, um dort auch noch Gleise zu verlegen.
Bis zur Fertigstellung sorgte so eine kleine Fähre für den Transport von Wagen, Fuhrwerken und Menschen zur nördlichen Wallhalbinsel. Um die Waggons der Hafenbahn einzeln vom Gleis auf die Fähre zu drehen, gab es hinter der Holstenbrücke eine Drehscheibe. Mit der Inbetriebnahme der Dreh- und Hubbrücke konnten endlich komplette Güterzüge vom Bahnhof zum Hafen rangiert werden. Auch, wenn die Brücke nie für den heutigen Autoverkehr vorgesehen war, verrichtet sie auch nach über 125 Jahren zuverlässig ihren Dienst.
Hubbrücke (Marstallbrücke)
Ein weiteres Technikdenkmal ist in Sichtweite der Hub- und Drehbrücke. Dabei handelt es sich ebenfalls um eine Hubbrücke, benannt nach dem nahe gelegenen Marstall. Seit 1988 steht sie unter Denkmalschutz. Die Brücke verbindet einen Eisenbahnanschluss und im parallen Element eine Straße mit Fußgängerüberweg. Die Brückentürme entstanden im neugotischen Stil.
Dieses aufwendige Bauwerk entstand im Zuge des Baus des Elbe-Lübeck-Kanals in den Jahren 1896–1900. Kaiser Wilhelm II kam persönlich, um diese Brücke am 16. Juni 1900 einzuweihen. Diese technische Meisterleistung arbeitete 80 Jahre ohne besondere Anfälligkeiten zuverlässig, eh eine Renovierung nötig wurde.
Nachdem die Hafenbahn keinen Bedarf mehr an der Gleisverbindung hatte, wurde dieser Bereich der Brücke im Jahr 2009 stillgelegt und ruht nun in angehobenen Zustand. Insgesamt können die Brückenteile um 3.20 Meter, bzw. um 4.20 Meter angehoben werden. Für die Schiffe steht dann eine Durchfahrtbreite von 33 Metern zur Verfügung.
Holstenbrücke
Wo es ein Holstentor gibt, kann die Holstenbrücke nicht fern liegen. Und genau, in der Verlängerung des Holstentores zum Zentrum hin überführt die Holstenbrücke den Fußgänger- und Fahrzeugverkehr. Von hier aus hat man den berühmten Blick auf das Holstentor, aber auch auf die alten Salzspeicher, die zugleich das Ziel der historischen Salzstraße zwischen Lüneburg und Lübeck markieren.
Die Holstenbrücke gab es schon um 1216, sie wurde aber durch ein Hochwasser im Jahr 1320 zerstört. Belegt ist, dass sie bis zum Jahr 1516 dreimal neu gebaut wurde, in der letzten Variante sogar aus Stein. Doch diese hielt gerade einmal 16 Jahre. Nach dem Vorbild der Rialtobrücke in Venedig entstand eine Brücke, die bis 1853 hielt. Für die Pferdegespanne und Fuhrleute war diese Querung aber eine echte Herausforderung, denn der steile Anstieg und Abstieg war jedes Mal eine neue Herausforderung. Nachdem im Jahr 1851 der Lübecker Bahnhof entstand, baute man an dieser Stelle eine Brücke für den Fuhrbetrieb und die Verbindung des Bahnhofes mit der Hafenbahn. Die Eisenbahnbrücke gibt es schon lange nicht mehr, die Straßenbrücke wurde 1934 in die heute sichtbaren Ausmaße erweitert.
Burgtorbrücke
Am Rande der Lübecker Altstadt in der Verlängerung des Burgtores führt die Burgtorbrücke über den Elbe-Lübeck-Kanal und die parallel verlaufende Kanalstraße. Diese wunderschöne Stahlfachwerks-Konstruktion ist ganze 210 Meter lang. An Stelle der heutigen Brücke gab es bis zum 17. Jahrhundert eine feste Landverbindung zwischen der Wakenitz und der Trave. Doch, um Lübeck festungsähnlich schützen zu können, baute man einen Festungsgraben. Die beiden Flüsse wurden fortan miteinander verbunden. Eine erste Brücke entstand.
In den Jahren 1805 und 1806 sah man keine Notwendingkeit mehr in diesem Konstrukt und schüttete den Festungsgraben wieder zu. Doch mit dem Bau des Elbe-Lübeck-Kanals, der in diesem Teil das Flussbett mit der Wakenitz teilt, grub man den alten Graben wieder aus, aber eben auf Kanalbreite. die heutige Brugtorbrücke entstand 1898 als dreibogige Gerber-Fachwerkbrücke aus Stahl. Am stadtseitigen Widerlager der Brücke erinnert eine Schmuckplatte an die Gründung des Elbe-Trave-Kanals, welcher ab 1936 den heutigen Namen Elbe-Lübeck-Kanal bekam. Seit 1913 zieren zwei Löwenköpfe am nördlichen Ende die Brücke, gestaltet vom bis zu seinem Tode uneinsichtigen Nazi Fritz Behn.
Dankwartsbrücke
Die Dankwartsbrücke ist eine historische Holzkonstruktion an den Lübecker Wallanlagen. Sie ist nur Fußgängern zugänglich und zieht immer wieder Maler und Fotografen an diesen Platz. Denn von hier aus bietet sich der berühmte Malerwinkel, der schon den Maler und Fotografen Wilhelm Castell inspirierte. Von hier aus genießt man eigentlich den schönsten Blick auf das historische Lübeck mit Trave und Altstadt.
Klughafenbrücke
Sie ist sicherlich eine der jüngsten Brücken in Lübeck und in Zeiten von Spannbeton auch eine der außergewöhnlichsten. Im Jahr 1994 wurde sie gebaut und ist seitdem eine beliebte Verbindung für Radfahrer und Fußgänger. Die Klughafenbrücke, benannt nach dem gleichnamigen Hafen hier am Ende des Kanals, überspannt mit einer Länge von 130 Metern den Elbe-Lübeck-Kanal. Dadurch ist die Altstadt auf kurzem Wege von St.Jürgen her erreichbar. Am Fuße der Brücke finden sich in einer Wildblumenwiese mehr als 150 Pflanzenarten.
Rehderbrücke
Peter Rehder hat als Ingeneur die Pläne für den Elbe-Lübeck-Kanal entwickelt und sich in besonderer Weise um Lübecks Wasserstraßen verdient gemacht. Was lag da näher. als eine Brücke nach ihm zu benennen. Wenn auch nicht im ersten Anlauf. Gebaut wurde die Brücke in den Jahren 1935-1936, um die Stadtteile St. Gertrud und St. Jürgen besser mit dem Stadtzentrum zu verbinden. Wurde die Brücke anfangs nach einem bekannten und ermordeten Nazi, dem Horst Wessel, benannt, folgte gleich nach Ende des dritten Reiches, 1946, eine Umbenennung zu Ehren des Menschen, der sich wirklich für Lübeck im Positiven engagiert hat.
Die Brücke selbst steht unter Denkmalschutz. In Sichtweite der Brücke fällt ein runder Turm auf, der an die Lübecker Architektur angeglichen ist. Bei ihm handelt es sich um einen Bunker aus dem zweiten Weltkrieg. Geht man die Brücke Zentrum-auswärts, so endet dort der Düker, der Wakenitz mit dem Einlaufen dieser durch ein Rohrsystem in den Krähenteich.
Muk-Brücke
Für die einen ist es die Holstenhafenbrücke, für die meisten aber die MUk-Brücke. Diese schmale und malerische Brücke führt nahe des Museumshafens zum kutlurellen Treffpunkt Lübecks. Hier finden sie statt, die berühmten Konzerte im Rahmen des Schleswig-Holstein-Musik-Festivals. Ein wenig spürt man an dieser Stelle das Flair aus der einstigen Betriebsamkeit des Hafens, als er offizeller Ausfuhrhafen Berlins war.
Mühlentorbrücke
Hier könnte man Agentenfilme drehen, die Mühlentorbrücke mutet schon mystisch an mit ihrer eigenwilligen Form. Sie führt als historische Verbindung den Verkehr über die Mühlenstraße vom Süden her in die Altstadt Dabei überquert sie den Elbe-Lübeck-Kanal. In ihrem Schatten trifft sich das echte Lübeck. In der alten Stadthalle gibt es ein Kino, nette Szenelokale öffnen ihre Türen und Terrassen. Spaziergänger suchen die Grünanlagen rechts und links des Kanals und dem nahegelegenen Krähenteich und Mühlenteich.
Hüxtertorbrücke
Die Hüxtertorbrücke hat sich einen deutschlandweiten Rekord verdient. Sie wurde vom ADAC bei einem Test als die schlechteste Brücke Deutschlands prämiert. Rost hat über die Jahre der Konstruktion so zugesetzt, dass sie sanierungsbedürftig wurde. Denn alt ist sie, immerhin wurde sie im Zug emit dem Elbe-Lübeck-Kanal als Stahlbogenbrücke gebaut. Das war im Jahr 1898. Immerhin, das dürfen wir wohl neidlos anerkennen, ist diese alte Archtitektur wohl deutlich langlebiger als der billige Spannbetonwahn unserer Zeit.
Ein Abriss für diese Brücke kommt nicht infrage, sie wird repariert und geht dann in die nächsten Generationen. Denn es sind gerade diese Stahlbrücken, die eine Überführung wirklich schön machen. Würde Lübeck seine Brücken nur aus Beton bauen, wir würden uns diesen aufwendigen Artikel sicherlich sparen.
Unterhalb der Brücke läuft ein Weg parallel zum Kanal und ganz in der Nähe wartet ein kleines Ausflugslokal mit einem Außenbereich auf dem Wasser auf seine Gäste.
Die Hüxtertorbrücke verbindet den Hüxterdamm am östlichen Teil der Altstadtinsel mit der Hüxtertorallee und der Falkenstraße.
weitere Brücken, die man entdecken sollte
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