Thorsminde am Nissum Fjord – Das graue Dorf am Meer
Ich liebe diese Gegend nördlich vom Ringkøbing Fjord. Endlos lange Strecke fahren wir durch die unbeschreibliche Dünenlandschaft bei Houvig. Irgendwann erreichen wir auf dem Weg nach Thyborøn den kleinen Fischerort Thorsminde. Schon lange wollte ich genau hier anhalten. Mir den Naturhafen anschauen, den Durchstich zum Nissum Fjord und natürlich auch das Strandingsmuseum.
Heute, mitten im rauen Februar, im langweiligsten Einheitsgrau, fahre ich genau hier her und verbringe den Tag in wahrscheinlich einem der langweiligsten Dörfer Dänemarks. Oder anders ausgedrückt, in einem Stück puren unverschnörkelten und ehrlichsten Ort, der mir ganz ohne Allüren in seinem Alltag begegnet.
Thorsminde erinnert mich spontan an die Fischerorte an der Barentssee. Vor wenigen Jahren waren wir dort und wüsste ich nicht um die dänische Nordseeküste, ich wäre wieder dort. Thorsminde hätte das Potential, mein Zuhause zu werden. Augenscheinlich geht es auch anderen Menschen so. Denn etwa 320 Menschen haben tatsächlich ihr Heim an diesem mitunter sehr unwirtlichen Ort.
Die meisten Menschen verdienen ihr Geld mit der Fischerei. Entweder im Hafen, auf dem Kutter oder an der kleinen Fischtheke des Hafens. Andere arbeiten beim Kaufmann, dem kleinen Sportmode-Laden, im Tourismus oder der Naturschule. Aber alles wiederum dreht sich um den Hafen und um die Nordsee direkt vor Thorsminde liegend.
Auch der Ursprung von Thorsminde geht auf den Fisch zurück. Und das bis ins Jahr 1466. Zumindest lässt sich bis dahin die Geschichte des Ortes mit dem Dorsch in der Mündung zurück verfolgen. Und ebenso dann auch der Ursprung des Ortsnamens klären. Neben dem Dorsch ziehen heute vor allem Hering und Makrele Angeltouristen an.
Erst in den 1930er Jahren entstand auf der Nordsee zugewandten Seite ein Anleger für die zahlreichen Fischkutter. Im Jahr 1966 wurde dieser zum heutigen Westhafen deutlich ausgebaut und unterhält heute neben einer kleinen Fischtheke vor allem ein großes Kühlhaus mit Fischauktion, eine kleine Reparaturwerft und einen kleinen Wohnmobilstellplatz.
So geschützt der Westhafen ist, so rau ist die Nordsee vor den Dünen. So stark ist auch die Strömung der Hafeneinfahrt. Bei meinem Besuch sind es wieder die Saugschiffe, welche den Sand der Hafeneinfahrt aufnehmen, um ihn weiter südlich an die Küste zu spülen.
Die Küste vor Thorsminde ist berüchtigt durch ihre Stürme und ihre Sandbänke. Zahlreiche Schiffe in dieser Region bis hoch nach Ferring sind gestrandet, gekentert, gesunken. Tausende Seeleute ließen ihr Leben auf diesem Teil des Meeres. Ein besonders dramatisches Ereignis passierte am Heiligen Abend des Jahres 1811. Die beiden englischen Schiffe HMS Defence und HMS St. Georg bei einem der winterlichen Orkane nur unweit der Küste. Von 1400 Seeleuten konnten lediglich 17 gerettet werden.
Zahlreiche Fundstücke dieser beiden Schiffswracks sind im 1992 eröffneten Strandingsmuseum Thorsminde ausgestellt. Dazu gehört auch der vier Tonnen schwere Anker der St. Georg. Und seit 2003 auch deren monströses Ruder, welches sie in jenem Sturm bereits vor Lolland verloren hat. In den Jahren 2015 – 2017 wurde das Strandingsmuseum St. Georg in sein heutiges Erscheinungsbild versetzt.
Das Strandingsmusem Thorsminde gehört unserer Meinung nach zu den schönsten und spannendsten Museen Dänemarks und fesselt Kinder wie Erwachsene. Alles um das Thema Schiffsstrandungen oder damalige Rettung, maritime Berufe des 19. Jahrhunderts, aber auch Schiffsfrachten, Fundstücke, wird in multimedialer Interaktion, in kurzen spannenden Filmen und in akustischer und visueller Installation näher gebracht.
Genauso sehenswert ist aber auch die kleine Kirche von Thorsminde. Sie entstand aus einer ehemaligen Seenotrettungsstation und spiegelt die Bescheidenheit und Leichtigkeit des schlichten und beschaulichen Fischerortes Thorsminde. Ich jedenfalls werde noch öfter Halt machen in Thorsminde und das Leben und die gute Luft des Ortes atmen.
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