Reinfeld – Städte in Schleswig-Holstein

Die Autobahn A 1 von Hamburg kommend über Lübeck nach Puttgarden, im Vorbeirauschen den Abzweig Reinfeld wahrnehmend und so gleich wieder vergessend. Mit der Zeit prägt sich der Name ein – Reinfeld. Warum nicht einmal genau hier her fahren und entdecken, was es mit diesem Namen auf sich hat.

Und das lohnt sich! Wir fahren direkt ins Zentrum, nutzen einen der Parkstreifen nahe der kleinen Fußgängerzone und ziehen einfach los. Gepflegt sieht es hier aus, alte und historische Gebäude haben sich herausgeputzt, Neubauten fügen sich ungewohnt harmonisch in das Ensemble der  Stadtarchitektur ein. Die Menschen schlendern entspannt des Weges, genießen ihre freie Zeit in einem der zahlreichen kleinen Cafés, kleine Geschäfte bieten Abwechslung zu dem mittlerweile so gähnend langweiligen Filialbetrieben.

Auffallend viele junge Familien begegnen uns, die Einwohner wirken bodenständig und gelassen. Kaum kommen die ersten Sonnenstrahlen, sitzt man draußen und genießt. Wir besuchen die kleine Geschäftsstraße, fast am Ende des Weges bestaunen wir eine kleine, schneeweiße Kirche. Die Matthias-Claudius-Kirche steht sein 1636 auf dem Eichberg, nachdem ihr Vorgängerbau, eine bemerkenswerte Klosterkirche, bei einem Dammbruch der Karpfenteiche zerstört wurde.

Ganz in der Nähe (in Reinfeld ist eigentlich alles nah) steht das ehrwürdige Rathaus. Dieses wunderschöne Gebäude wurde im Jahr 1907 gebaut und erstrahlt in frischem Glanz. Heute ist hier die Stadtverwaltung untergebracht. Wie hier, laden überall in dieser kleinen Stadt lauschige und schöne Verweilplätze mit einladenden Sitzgelegenheiten.

Reinfeld hat auch einen kleinen Park, den steuern wir als nächstes an.  Der Neuhöfer Park führt auf leichten und geschwungenen Wegen zum Neuhofer Teich. Ein schöner Rundweg bietet sich für uns an, wir spüren diesen Frieden, diese Ruhe, welche ein solcher Ort uns schenkt. Auffällig, aber nicht wirklich störend, trohnt gegenüber ein Wohnblock, den man heute leicht als Bausünde abtut. Dennoch gibt es Menschen, die sich glücklich schätzen, in unserer teuren Welt in der Nähe zu Hamburg bezahlbaren Wohnraum zu bekommen. Zentral in Banhhofsnähe gelegen hat man von hier aus einen traumhaften Blick auf das Zentrum.

Eine gemütliche halbe Stunde nehmen wir uns Zeit, den Neufelder Teich zu umrunden, damals, als die Mönche mit der Fischzucht in Reinfeld reich wurden, da gab es etwa 60 solcher Teiche. Urige Bäume und schmale eingewachsene Ufer säumen das Gewässer, unauffällig rauscht in der Nachbarschaft ein Zug auf der Strecke nach Hamburg vorbei.

In kurzer Zeit sind wir am Rathaus zurück und gehen weiter zum Herrenteich. Ein wunderschöner See und damit einhergehend ein weiteres Naherholungsgebiet Reinfelds, teilt er sich doch in den für alle zugänglichen Unteren Herrenteich mit Badeanstalt, Ruderclub, einem Naturerlebnispfad und dem ein oder anderen Bistro oder Café, und dem Oberen Herrenteich, der nur für die Tiere zugänglich ist.

Wie seit Jahrhunderten wird auch heute in diesem Gewässer der Karpfen gezüchtet. Im Oktober lassen die Reinfelder das Wasser ab und feiern das berühmte Karpfenfest. Überall gibt es in der Karpfenstadt, wie Reinfeld sich nennt, diesen Fisch in allen nur erdenklichen kulinarischen Vielfalten.

Reinfeld ist eine der ersten Gemeinden, die einen Kinder- und Jugendbeirat einberufen haben. Denn wie möchte man Menschen für die wichtige politische Arbeit gewinnen wenn nicht bei unserem Nachwuchs. Die folgenden Wahlen haben die Reinfelder bestätigt. Es gab auf einmal deutlich mehr Kandidaten und eine deutlich höhere Wahlbeteiligung als im Durchschnitt Schleswig-Holsteins.

Reinfeld mit seinen fast 9000 Einwohnern liegt gerade einmal eine halbe Stunde mit dem Zug von Hamburg entfernt, Lübeck liegt in direkter Nachbarschaft. Die Autobahn A 1, sagten wir ja schon, widmet Reinfeld eine eigene Abfahrt und genau zu dieser begeben wir uns zum Abschluss hin. Denn hier wartet eine weitere Besonderheit: Ein Drive In der Bäckerei Junge. Aber wir steigen gerne aus und setzen uns in den Außenbereich, um bei Kakao und einem Stück Kuchen vor der Heimfahrt die Nachmittagssonne zu genießen.

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