Die Eider – der länsgte Fluss in Schleswig-Holstein

Schleswig-Holstein ist deutlich mehr als Strand und Meer. In all seiner Vielfältigkeit zeigt sich Schleswig-Holstein vor allem in seinem Binnenland. Eines der Beispiele ist der längste Fluss in Schleswig-Holstein. Die Eider führt durch alle erdenklichen Facetten einer Flusslandschaft. Und mündet dramatisch groß in die Nordsee. Wir begeben uns auf einen spannende Reise und begegnen ursprünglicher Landschaft und modernen Bauwerken.

Die Wiege der Eider im Bordesholmer Land

Die Eider ist mit ihren 188 Kilometern Länge der längste Fluss in Schlewig-Holstein. Er fängt als kleines Rinnsaal an, bis er mit seinem Purrenstrom auf einer Breite von teilweise zwei Kilometern in die Nordsee mündet.  

Auf seinem Weg hat der längste Fluss in Schleswig-Holstein viel Geschichte geschrieben. Die Eider wurde immer wieder verändert und vereinnahmt. Heute ist die Eider auf einem Stück unterbrochen bzw. vereint durch und mit dem Nord-Ostsee-Kanal.

In Rendsburg kommt sie wieder in ihr eigenes Flussbett und ist auch erst von dort aus schiffbar. Der urigste Teil aber ist ihr Quellgebiet und ihr anfänglicher Verlauf.

Südlich von Kiel entspringt die Eider. Genau genommen hat sie zwei Quellen: den Heickenteich und einen kleinen See auf Gut Schönhagen. Als kleiner unscheinbarer Bach geht es los und würde nicht in Bisse im Bordesholmer Land ein Schild an ihrem zierlichen Bachbett auf die Eider hinweisen, man hielte ihr Flussbett für einen Entwässerungsgraben. Aber die Kinderstube der Eider ist sehens- und erlebenswert, vor allem für Wanderer und Paddler. Denn sie verläuft durch das wilde und romantische Eidertal, in dem Hochlandrinder und die berühmten Wildpferde, die Koniks, die Landschaftspflege übernommen haben. Bei entsprechende Witterung wähnt man sich für einen Moment in der Einsamkeit von Kanada.

Die Blaue Brücke: erste Eisenbrücke in Schleswig-Holstein:
Mittendrin befindet sich die erste Eisenbrücke in Schleswig-Holstein, die Blaue Brücke. Oft bekommt man hier als Fußgänger nasse Füße und Kanuten müssen ihr Boot umtragen, um sich bei Hochwasser den Kopf nicht zu stoßen. Die Blaue Brücke ist Teil des wild-romantischen Eidertal-Wanderweg.

Die Eider im Umland von Kiel

Die Eider führt ihren Weg südlich an Kiel vorbei, tangiert zuvor eines der schönsten Freilichtmuseen, das Freilichtmuseum Molfsee, eh sie ihren Weg durch den Schulensee hin zum Westensee und damit in den gleichnamigen Naturpark Westensee fortsetzt. Aus dem Westensee wieder heraus fließend führt der Weg nach Quarnbek und endet vor einem riesigen Tor. Das war nicht immer so, vielmehr hat der Bau des Nord-Ostsee-Kanals an dieser Stelle der Eider den Weg abgeschnitten. Allerdings hatte schon der Bau des Vorgängers, der Eider-Kanal, den Flussverlauf in diesem Bereich verändert. Nur machte der Höhenunterschied des Nord-Ostsee-Kanals eine Schleuse erforderlich.

Sorgte die Schleuse Strohbrück dafür, dass Schiffe über den kleinen Achterwehrer Schifffahrts-Kanal (Eider-Ring-Kanal) in den Nord-Ostsee-Kanal konnten, gab man diese Schleuse irgendwann auf.  Zuvor gab es am Flemhuder See einen kleinen Hafen, der sowohl von der Schifffahrt des Nord-Ostsee-Kanal wie der der Eider genutzt wurde.

Die Ober-Eider

Wasser sucht sich immer einen Weg und so nutzt die Eider bis Rendsburg nun einfach das Kanalbett des Nord-Ostsee-Kanal, eh sie bei Schacht Audorf wieder ein eigenes Bett bekommt. Hier zweigt sie als „Die Enge“ ab und endet zunächst als Ober-Eider-See am Stadtrand zwischen Rendsburg und Büdelsdorf.

Getrennt bleibt sie allerdings an dieser Stelle. Aber ein Bummel entlang ihrer architektonisch gestalteten Ufer lohnt sich. Kleine Hafenanlagen und Ruderclubs prägen den Ober-Eider-See. Hier legen die Schiffe ab, um den Nord-Ostsee-Kanal schwimmend zu entdecken.

Rendsburg, Stadt zwischen Eider und Nord-Ostsee-Kanal

Rendsburg wurde mit dem Bau des Nord-Ostsee drastisch verändert. Vor dessen Bau lag die Altstadt von Rendsburg auf einer Insel. Denn die Eider verlief durch die Stadt. Mit dem Bau des Nord-Ostsee-Kanal sank aber der Wasserspiegel derart, dass die Insellage endete und Rendsburg einen Zugang um Umland bekam.

Aber immer noch floss die Eider durch die Stadt, doch brauchte man Platz für den Verkehr. Teile der Eider wurden im Jahr 1910 zugeschüttet, denn der Rendsburger Stadthafen konnte nun über eine Schleuse des Nord-Ostsee-Kanal erreicht werden. Heute erinnert das Kanalpackhaus an diese Zeiten. Es ist eines von insgesamt drei Packhäusern entlang diesen Flusses. Die beiden weiteren Packhäuser liegen in Kiel und Tönning. Die Lage der Obereider, des Rendsburger Stadtsee und des Obereider-See lassen heute den ehemaligen Verlauf der Eider erahnen.

Im Jahr 1937 wurde dann auch der Innenstadthafen am Kanalpackhaus aufgegeben und die Schleuseenverbindung zum Nord-Ostsee-Kanal zugeschüttet.

Zuvor war der Gieselaukanal weiter westlich als Zugang vom Nord-Ostsee-Kanal zur Eider entstanden.

Parallel zum Nord-Ostsee-Kanal

Nur unweit des Rendsburger Stadtsee und des Rendsburger Kanal-Packhaus nimmt die Eider an Fahrt auf. Fast Geradlinig verläuft sie ein langes Stück fast parallel zum Nord-Ostsee-Kanal, nur von einem schmalen Landstreifen getrennt. Der Fluss gewinnt an Breite bis zu 300 Metern.

Die Landschaft ist hier flach und weitläufig, weites Land, wie es manchen Maler inspirieren würde. Von Rendsburg an ist die Eider schiffbar. Viele Bootsanleger mit kleinen Sportbooten sind hier zu finden und doch  zeigt sich die Eider von einer ruhigen und entspannten Seite.

In Rendsburg verläuft ein zwei Kilometer langer Pfad mit Informationen zur Ökologie der Umgebung entlang des längsten Flusses in Schleswig-Holstein.

Handelsschifffahrt findet heute auf der Eider faktisch nicht mehr statt, sieist zu einem Freizeit- und Erholungsgebiet geworden.

Aber eines, dass man nicht unterschätzen sollte, denn die Eider mit ihrer Landschaft gehört zu den schönsten Regionen in Schleswig-Holstein.

Bei Offenbüttel zweigt der Gieselau-Kanal auf einer Länge von weniger als drei Kilometer in den Nord-Ostsee-Kanal ab, ein beliebter Abstecher. Doch die Gieselauschleuse ist marode und wird vom Eigentümer, dem Bund, nicht mehr saniert. Ob sie eine Zukunft hat? 

An der Stelle des Gieselaukanal wechselt die Eider ihre Richtung und zieht um fast 90 Grad nach Nordwesten. 

Eider-Treene-Sorge-Niederung

Weites Land von Wiesen und Weideflächen geprägt, schließt sich im Umfeld des Flusses an . In unmittelbarer Umgebung liegen renaturierte Moore, die neben ihrer ökologischen Vielfalt auch das schädliche Klimagas CO2 aufnehmen. 

Die Eider windet sich förmlich durch das flache weite Land und gewinnt für den sanften Tourismus immer mehr an Stellenwert. Campingplätze, Wasserski und Ferienwohnungen in dieser bezaubernden Umgebung locken ganzjährig Gäste mit unterschiedlichen Schwerpunkten.

Dabei zeigen auch die malerischen Dörfer die ganze Vielfalt, die man in solch flacher Umgebung nie erwarten würde.

Etwa in der Mitte des Flussabschnittes liegt das kleine Storchendorf Bergenhusen. Zahlreiche Storchennester zieren das kleine schöne Dorf. Und ja, diese Nester sind auch regelmäßig bewohnt. Die Anwohner von Bergenhusen tun alles dafür, das ihre gefiederten Gäste jedes Jahr wieder kommen.

Auf dem Weg bis Friedrichstadt warten zwei Schleusen und eine historische Fähre und traumhafte aufgeweckte Dörfer entlang der Eider.

Das Holländerstädtchen Friedrichstadt

Das als Holländerstadt bekannte Friedrichstadt gilt als die schönste Stadt an der Eider. Holländische Flüchtlinge kamen im 17. Jahrhundert und genossen zahlreiche Privilegien. Und so fallen die typischen Giebelhäuser entlang der gerade geplanten Straßen auf und die Grachten, die das kleine Holländerstädtchen durchfließen. Unbedingt empfehlenswert ist eine Grachtenfahrt, um Friedrichstadt aus einer einzigartigen Perspektive zu genießen.

Friedrichstadt und die davon östlich gelegenen Orte entlang der Eider waren lange den Gezeiten und den Sturmfluten ausgesetzt. Die Nordsee drückte über den Purrenstrom ihr Wasser  bis zu 40 Kilometer weit ins Binnenland.

Im Jahr 1935 baute man östlich von Friedrichstadt ein Wehr, welches der Schiffsverkehr seitdem mittels einer Schleuse umfahren kann.

Seit 1972 ist auch Friedrichstadt durch das gigantische Küstenschutz-Bauwerk, dem Eider-Sperrwerk, geschützt.

Tönning, eines der schönsten Fischerstädtchen

Neun Kilometer, bevor die Eider in die Nordsee fließt, beginnt deren Mündungstrichter, auch Purrenstrom genannt. Er wächst bis auf zwei Kilometer Breite an und wirkt wie ein großer See. 

Genau dort, wo der Purrenstrom beginnt, befindet sich eine der schönsten Fischerstädtchen, Tönning. Den dezenten Einfluss holländischer Architektur kann man nicht leugnen. Hier befindet sich das dritte der drei Kanal-Packhäuser des Flusses, zu Weihnachten auch gerne als größter Adventskalender der Welt.

Im nahen Multimar Wattforum lädt eine spannende Ausstellung zur Entdeckung der Nordsee ein. Kinder wie auch Erwachsene wird das Multimar Wattforum begeistern.

Heute liegen nur noch wenige Krabbenkutter hier, die meisten  haben ihren Standort unmittelbar vor dem Eider-Sperrwerk.

Tönning, zur Halbinsel Eiderstedt gehörend, lebt heute vorrangig vom Tourismus.

Faszination Eider-Sperrwerk

Bevor die Eider in die Nordsee entlassen wird, passiert sie, mittlerweile zu einem mehr als 200 Meter  breiten Strom angewachsen, eines der größten Küstenschutzbauten Europas: das Eidersperrwerk. Dieses Bauwerk ist in Gänze etwa fünf Kilometer lang, Fünf Tore mit einem Gewicht von je 250 Tonnen regeln heute den Durchfluss der Gezeiten. Im Jahr 1973 ging die Anlage nach fünfjähriger Bauzeit in Betrieb. 

Denn zuvor hatten die Gezeiten weiten Einfluss bis ins tiefe Binnenland. Bei Sturmfluten kamen in der Geschichte der Nordsee über 200.000 Menschen ums Leben, heute ist es sicher geworden durch die aufwendigen Baumaßnahmen entlang der Küste und eben hier, an der Eider. Unbedingt lohnt sich ein Besuch auf der Aussichtsplattform und im Info-Pavillion. Auch hungrige Eider-Entdecker kommen nicht zu kurz, es gibt einfache und leckere Gastronomie. Übrigens ist an dieser Stelle die Eider zugleich auch Grenzfluss zwischen Dtihmarschen im Süden und Nordfriesland- eben im Norden.

Das Katinger Watt

Mit dem Bau des Eidersperrwerks und den damit verbundenen Dämmen zur Nordsee, aber auch zur Eider hin veränderte sich die Landschaft gravierend. Das Meer konnte bisherige Flächen nun nicht mehr überspülen, was ja genau so gewünscht war. Doch um auch der Umwelt Rechnung zu tragen, pflanzte man einen etwa 350 Hektar großen Wald. 

Die 1200 Hektar Wattlandschaft, die nun vom Meer getrennt wurden, entwickelten sich als wertvoller Rückzugsort für zahlreiche Tiere. Vor allem die Vogelwelt ist hier in ihrer ganzen Vielfalt zuhause. Ein Ausichtsturm, wecler sich in der Optik an einer der hölzernen Leuchttürme der Nordsee anlehnt, bietet ein traumhaftes Panorama und ungestörte Berobachtungsmöglichkeiten für die Tierwelt. Nur eine schmale Straße aus Richtung Tönning  trennt das Watt von der Eider, es gibt gute Parkmöglichkieten, um von hier aus zu einer kleinen Wanderung aufzubrechen.

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