Sturmflut am Ringkøbing Fjord

Die Bewohner entlang der Nordsee benennen eigentlich jede Windstärke unter 7 als Windstille. Aber wir haben aktuell solche Windstille erlebt, dass der Ringkøbing Fjord wirklich spiegelglatt war. Das kommt nun wirklich extrem selten vor. Viel häufiger sind dagegen Nordseestürme und mitunter auch mal Orkane. Die Sturmsaison liegt in der Regel zwischen Oktober und Februar. So faszinierend das ist- dann heißt es abwägen zwischen Schauspiel bewundern oder es sich geschützt und gemütlich am Kamin der Ferienwohnung machen.

Seit Jahrhunderten wandern die riesigen Dünen der Nordsee in Richtung Osten. Sie allein bieten Schutz vor den Sturmfluten, die sonst in Kürze Holmsland Klit zerstören würden. Wer bei Sturm über die Dünen an die Nordsee will, dem wird der feine Sand ins Gesicht und in die Augen geblasen. Eine durchaus unangenehme und bei Kindern auch schmerzvolle Erfahrung.

Ein durchaus schönes Erlebnis ist es dagegen, an der Wasserlinie soweit möglich entlang zu laufen, sich den Wind und das Salz der Nordsee ins Gesicht blasen zu lassen und sich zuhause verfroren mit einem heißen Kakao am Kamin aufzuwärmen. Gesund ist das zudem.

Bei aller Faszination ist am aufgewühlten Wasser der Nordsee Vorsicht geboten. Denn nicht selten kommen die Wellen bis an die Dünen. Sie spülen an, was im Meer treibt und ziehen mit, was sich auf dem Strand befindet. Kiter und Surfer werden bei solchen Wetterkapriolen ganz unruhig, endlich aufs Wasser zu kommen. 

Hunde sollte man allerdings nichts ins Wasser lassen, sie könnten mit den Fluten mitgerissen oder von Gegenständen im Wasser getroffen werden. Und Wellen haben Kraft.

Die wahrscheinlich schlimmste Sturmflut ereignete sich Weihnachten 1634. Sie hinterließ an der gesamten Nordseeküste schwere Schäden und sehr viel Leid. Doch bereits die Flut im Jahr 1615 verursachte große Not rund um den Ringkøbing Fjord. Vermutlich lag das Hochwasser etwa 2,50 – 3.00 Meter über dem normalen Meeresspiegel. Schleusen zwischen Ringkøbing Fjord und Nordsee gab es nicht. So wurden die Siedlungen entlang des Ringkøbing Fjord zerstört.

Zu jenem Zeitpunkt lag der Zu- und Abfluss zwischen Nordsee und Ringkøbing Fjord auf Holmsland Klit bei Sønder Haurvig. Durch die Meeresströmungen verlagerte sich die Öffnung aber dann weiter in den Süden nach Nymindegab. Doch mit der Zeit verlandete die Verbindung und verhinderte das Segeln in den geschützten Hafen in der Bucht des Ringkøbing Fjord.

Im Jahr 1910 wurde dann zum ersten Mal ein 900 Meter langer und 26 Meter breiter Kanal bei Hvide Sande gebaut. Doch die folgende Sturmflut kam bereits im November 1911 verbreiterte diesen Kanal auf 260 Meter und vertiefte ihn auf etwa 12 Meter. Gab es auf Holmsland Klit eine Brücke über den zuvor errichteten Kanal, so stand diese nun mitten in dieser breiten Öffnung. Nach wie vor konnten die Nordseefluten ungehindert in den Ringkøbing Fjord gelangen und an den Ufern für schwere Überflutungen sorgen. Diese lagen mitunter über zwei Meter. So entschied man sich ab 1915 den Kanal wieder zu schließen.

Im Jahr 1931 allerdings baute man das aktuelle Schleusenwerk mit Kanal und Entwässerungsschleuse. Mit Erfolg. Denn seitdem ist der Ringkøbing Fjord von mit seinen Ufern von Überschwemmungen verschont geblieben.

Und doch bleibt man am Ringkøbing Fjord wachsam. Am 24. November 1981 sorgte ein Orkan für eine Überflutung von 3.80 Meter über dem normalen Meeresspiegel. Das war der bis dahin höchst gemessene Wasserstand. In der Jahren 1990; 2005 und 2020 folgten weitere Hochwasser im Hafen von Hvide Sande. Und auch im Dezember 2021 dauerte es nur wenige Minuten, bis die Hafenanlagen in Hvide Sande unter Wasser standen.

Der Küstenschutz wird an der Nordseeküste und auch auf Holmsland Klit eine anspruchsvolle Herausforderung bleiben.

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