Skælskør auf Seeland – eine der dänischen Südseeperlen

Abbiegen. Ankommen. Bleiben. Als ich nach einem passenden Buchtitel suchte, kamen mir genau diese Worte in den Sinn. Sie beschreiben treffend meine / unsere Art zu reisen. Auch heute biegen wir wieder ab. Dieses Mal vor der Brücke am Store Belt. Wir kommen gerade von Kopenhagen und möchten uns Seeland / Sjælland anschauen. Im gerdae entspanntesten Fischerort Skælskør bleiben wir hängen…

Wie mit Skælskør alles begann

Skælskør mit ihren etwa 6.400 Einwohnern gehört zur Kommune Slagelse und liegt südlich von Korsør. Bereits im Jahr 1231 fand Skælskør als Stadt am Muschelstrand Erwähnung. Tatsächlich findet sich auch seit dem 16. Jahrhundert eine Muschel im Stadtwappen. Die Muschelfischerei gehörte zu den ersten Einnahmequellen von Skælskør.

Während die Einheimischem ihr Zuhause auch liebevoll Skælle nennen, wird ihr auch der Spitzname „Sunshine City“ zugetragen. Nicht ohne Grund. Denn Skælskør gehört zu den dänischen Orten mit den meisten Sonnenstunden. Passend also für die dänische Südsee.

Nach einer mittelalterlichen wechselvollen Geschichte mit Reichtum und Entbehrungen brachte die Industrialisierung im 19. Jahrhundert ordentlich Schub in die Entwicklung von Skælskør. Um das Jahr 1855 gab es beispielsweise zwei große Dampfmühlen, vier Schnapsbrennereien, zwei Bierbauereien, eine Gerberei und eine Werft.

Dazu selbst eine Brauerei für bayrisches Weißbier und Soda, eine Tuchfabrik und sogar ein kleiner Zeitungsverlag. Zwei Dampfschifffahrtsgesellschaften hatten in Skælskør ihr Zentrum. Selbst eine kleine Eisenbahnverbindung wurde gebaut, die sich aber nie wirklich rechnete. Noch heute ist der Bahnhof erhalten. Die Gleisanlagen sind aber einem Radweg gewichen.

Viele Gebäude aus den letzten Jahrhunderten sind erhalten geblieben.

Skælskør heute

Skælskør ist heute ein malerisches Magnet für Touristen, die vornehmlich mit dem Boot oder Wohnmobil kommen. Vor allem das erhaltene Flair als Fischerort, den kleinen Werften, der Marina, machen Skælskør so verlockend. Nicht zu unterschätzen ist das überwiegend schöne Wetter, welches die bunten Steinhäuser in ihren südländischen Farben förmlich leuchten lässt.

Regelmäßig legt ein Linienschiff zum zur Gemeinde gehörenden Inselreich ab und zeigt die Umgebung der dänischen Südsee aus einer ganz eigenen Perspektive.

So schön Skælskør ist, so ist der kleine Fischerort am Store Belt weit mehr als nur Kulisse für schöne Urlaubsbilder. Gerade das kulturelle Leben hält die Einwohner durch die Jahreszeiten zusammen.

Dazu gehören das Festival Rod i Rocken oder das Borreby Teater. Tatsächlich gibt es in Skælskør eine eigene gar nicht so kleine Brauerei, die Harboe Brauerei.

Eine weitere Besonderheit ist zugleich das Mekka für Oldtimer-Fans: das Busmuseum. Sieben Busse aus den 1930er bis 1970er Jahren sind hier zu finden. Nicht sehr groß aber überaus lebendig und aktiv werden auch regelmäßig Ausfahrten unternommen. Einst gehörten Straßenbahnen dazu, die aber im Zuge der Beseitigung der Eisenbahnschienen in ein auswärtiges Museum gegeben wurden. 

Natürlich gibt es in Skælskør eine dieser typischen dänischen Kirchen. Diese sind allerdings auch in ähnlicher Form in manchem deutschen Küstenort an Nord- und Ostsee zu finden. Nicht selten hat die Seefahrt auch Architektur transportiert. Oben am Berg weit sichtbar ist. Die Skælskør Kirke, auch Nikolauskirche, hat ihren Platz seit dem 13. Jahrhundert. Umgeben von einer rot geschlämmten Kirchenmauer befindet sich dort die kleine Lateinschule aus dem 16. Jahrhundert. Doch bereits Ende es 13. Jahrhunderts wurde an dieser Stelle bereits Latein unterrichtet.

Noch heute finden regelmäßig Gottesdienste statt. Zudem aber auch beispielsweise wunderbare Gospelkonzerte.

Vermutlich gab es im 13. Jahrhundert in Skælskør zwei Klöster. Eines für Nonnen (Unserer Lieben Frau) und eines für Mönche (Unsere schwarzen Brüder). Darauf gibt es wohl archäologische Hinweise aber bis heute keine abschließende Bestätigung.

Die alte Lateinschule ist heute mit ihrem historischen Schulzimmer Teil des Skælskør Museum.

Aber nicht nur die Kirche schafft den Spagat von der alten Zeit hin zur Moderne. Erhalten sind auch beispielsweise die alte Dampfmühle der Harboe Brauerei aus dem Jahr 1853, die präsent am Hafen liegend heute eine moderne Zahnklinik beinhaltet. Oder das alte Rathaus neben der Skælskør Kirke gegenüber des Gammel Torv. Genauso die Polizei und das Gefängnis aus dem Jahr 1896.

Im Peder Reedtz´s Gård, einem Ende des 16. Jahrhunderts errichteten Bauernhof, ist heute das Stadtmuseum von Skælskør untergebracht. Modern und für ihre Verhältnisse skandinavisch üppig ist die stilvolle Bibliothek am Eingang von Skælskør. Bibliotheken haben vornehmlich in Norwegen udn Dänemark bis in die verlassensten Gegenden extrem hohen Stellenwert und werden quer durch alle Generationen genutzt. Der Erfolg gibt dem Konzept Recht. Auch hier in Skælskør.

Natürlich dreht sich für die Besucher alles rund um den kleinen Hafen, der Skælskør wirtschaftlich und optisch schon immer geprägt hat. Überall gibt es kleine Cafés und Restaurants. Mal als Straßencafé und mal als Hafengastronomie. Im kleinen Fischerhafen liegt der rote Schuppen, an dem die Fänge der Fischer anlanden und auch gleich auf dem Teller serviert werden können.

Beim Spaziergang durch die malerischen Gassen sollte man Rücksicht auf die Bewohner nehmen und ihre Privatsphäre achten. Das fällt angesichts der Schönheit von Skælskør sicher nicht leicht. Aber als Wohnmobilist wäre man auch wenig angetan, wenn auf einmal fremde Menschen  durch die Scheiben starren oder dort detailiert fotografieren. Und auch zuhause würde man solches Verhalten kaum dulden.

Motive gibt es aber auch so genug und vielleicht erfasst man seine Umgebung einfach wieder mal mehr mit Auge und Herz und lässt das Smartphone für einen Spaziergang zurück. Vielleicht bleiben die Bilder dann sogar länger in der eigenen Seele. Potential dafür bietet Skælskør jedenfalls mehr als man sich vorstellen mag.

Der direkt im Hafen liegende Wohnmobil-Stellplatz von Skælskør bietet beste Voraussetzung, die Umgebung zu Fuß zu erkunden oder mit dem Rad einen Abstecher in die Natur zu machen. Da gibt es den Stadtpark im Osten der Stadt, am Parkvej gelegen. Hier befindet sich auch das internationale Keramikzentrum von Skælskør. So nutzt das Keramikzentrum zugleich den Park als offene Galerie für seine Skulpturen.

Im Skælskør Lystskov liegt das Vandrahem, ähnlich einer Jugendherberge. Hier finden zugleich die wichtigsten Events und Großveranstaltungen der Umgebung statt. Zu finden ist der Wald am Skælskør Noer, welches auf der anderen Seite der für besondere Schönheit ausgezeichneten Landstraße liegt. Solche Landstraßen sind als Margeriten Route zu erkennen.  Als Noer bezeichnet man vom Meer abgetrennte Seen. Zu diesem führ der kleine Kanal vom Hafen.

Auch das Strandleben ist nicht weit weg. Ganz ohne Kurtaxe, da man in Dänemark einen Strand als Allgemeingut bezeichnet. Etwa drei Kilometer entfernt vom Hafen befindet sich der nächste Strand in Kobæk mit seinem eigenen Ferienhaus-Gebiet, einem netten Café und dem Konferenzzentrum Kobæk.

Wichtige Adressen in Skælskør

Wir haben die wesentlichen Adressen für weitere Informationen heraus gesucht. Hier gibt es entsprechende Hinweise zum nächsten Campingplatz, Womo-Stellplatz, der Marina, den Museen und der Schifffahrt von Skælskør. In Kürze werden wir die entsprechenden Hinweise auch in deutscher Sprache veröffentlichen.

Alle Informationen zu Skælskør hier

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