Hadersleben / Haderslev – Eine Stadt von gestern für morgen
Wir sind nach fast zwei Jahren wieder nach Hadersleben (dän. Haderslev) gekommen und sind neugierig, wie sich diese kleine Hafenstadt in dieser kurzen Zeit weiter entwickelt hat. Das Wetter spielt mit, wir sind früh morgens im acht Uhr bereits in Hadersleben / Haderslev und machen unsere erste Station im Yacht-Hafen an der Haderslebener Förde. Für die Übernachtungsgäste wartet hier der großzügige Wohnmobil-Stellplatz Hadersleben / Haderslev. Wir genießen für einen Moment das herrliche Panorama auf die Stadt, die nicht nur für Segler ein echter Geheimtipp ist.
Wo liegt denn eigentlich Hadersleben / Haderslev?
Hadersleben / Haderslev liegt 60 Kilometer nördlich von Flensburg und etwa 26 Kilometer nördlich von Apenrade Aabenraa. Fast auf gleicher Höhe liegt die wunderschöne Kleinstadt Ribe an der Westküste, nur 53 Kilometer entfernt.
Wir selbst nehmen gerne von Flensburg kommend den Grenzübergang Kupfermühle – Krusau und fahren dann die Landstraße 170, die fast parallel zur Autobahn E45 verläuft. Die Autobahn E45 liegt nur sechs Kilometer westlich von Hadersleben / Haderslev und bietet nach Hadersleben / Haderslev drei Anschlussstellen.
Nach Sonderburg und Vejle gibt es Schnellbusanbindungen im Stundentakt. Möchte man HAdersleben / Haderslev mit den Zug erreichen, wird es schon ein wenig schwieriger. Denn die Hauptverbindung zwischen Flensburg und Fredericia läuft westlich an Hadersleben / Haderslev vorbei- der nächste Bahnhif Vojens ist etwa 14 Kilometer entfernt.
Warum sieht Hadersleben / Haderslev so deutsch aus?
Um es vorweg zu nehmen: Hadersleben /Haderslev ist eine echte dänische Stadt mit einer unverwechselbaren nordischen Architektur. Aber es gibt unübersehbare Spuren, die vom deutschen Einfluss der Geschichte erzählen.
Dänemark und Deutschland haben eine sehr wechselvolle und im Raum Nordschleswig und Südschleswig auch eine sehr turbulente gemeinsame Geschichte. Und so wird man auch in Hadersleben / Haderslev zahlreiche deutsche Hinweise geben. Das Denkmal nahe des Hafens, die Pegelsäule oder manche Inschrift des Domes sind nur wenige Beispiele von vielen. Und nicht jeder Däne ist begeistert von Hinweisen zu Verbindungen nach Deutschland.
Auf die Geschichte von Hadersleben / Haderslev gehen wir an anderer Stelle ein, hier aber ein kurzer Abriss, der einiges verständlicher macht, will man denn die Stadt wirklich entdecken.
Hadersleben / Haderslev gehörte im frühen Mittelalter zum Großherzogtum Schleswig. Dieses Großherzogtum überschnitt die heutigen Grenzen bis nach Nordschleswig, stand aber zweitweise im Einflussbereich durch den dänischen König. In der Loslösung Schleswigs von Dänemark verlor Dänemark im Jahr 1864 den Krieg gegen die preußischen udn österreicher Truppen und fiel ins Deutsche Reich.
Mit dem verlorenen ersten Weltkrieg kam es zur Abstimmung der Menschen zu welchem Staat sie denn gehören wollen und man entschied sich für eine Wiedervereinigung mit Dänemark.
Geblieben ist eine deutsche Minderheit, die Nordschleswiger. Und entsprechend gibt es für diese Minderheit auch in Hadersleben / Haderslev zahlreiche deutsche Einrichtungen.
An der Pier von Hadersleben / Haderslev
Wir haben Glück. Es ist früher Morgen an einem Wochentag. In den Wohnmobilen und Segelyachten wird noch geschlafen. Ein paar Frühaufsteher ziehen mit ihren Hunden halb verschlafen ihre ersten Runden. Wir nutzen den kleinen Parkplatz auf der Innenstadtseite am Hafen, wie wir ihn immer nutzen. Auch, wenn die Parkzeit auf zwei Stunden begrenzt ist, aber erst ab 10.00 Uhr. Heute haben wir uns fünf Stunden Zeit genommen- wir kommen ja wieder. Das ist der Vorteil, wenn man grenznah lebt.
Der alte Kiosk an dieser Stelle ist gewichen, moderne Toiletten und Duschen haben ihren Platz eingenommen. Wie toll ist das? Man kann für wenig Geld einfach mal duschen….
Wir sind neugierig auf die Hafenmeile, auch, wenn wir sie schon kennen. Kaum vorstellbar, dass hier einst ein reger Industriehafen das Leben bestimmte. Heute ist daraus ein hippes Viertel zum Wohnen und Leben geworden. Ich sehe das ja immer mit Wehmut, zwei Herzen schlagen in meiner Brust. Denn dort, wo sich Menschen der Mittelschicht jahrelang engagiert haben und ihrer Arbeit nachgegangen sind, können sich heute nur noch reiche Menschen das schicke Wohnen leisten. Die Sichtbarkeit der Arbeit gerät aus dem Alltag, schmutzige Arbeit soll aus dem Blickfeld verschwinden. Dabei sollte sie meiner Meinung nach ein Selbstverständnis unserer Gesellschaft sein. Abgesehen davon habe ich eine Schwäche für alte Industrieanlagen.
Das ändert aber auf der anderen Seite nichts daran, dass mir die neue Gestaltung der Hafenmeile in Hadersleben / Haderslev ausnahmslos gefällt. Zeigt sich die Innenstadt von ihrer historischen Seite, so wird die Wandlung von Industrie hin zu modernen und aktiven Tourismus aus architektonischer Sicht entlang des Hafens von Hadersleben / Haderslev sichtbar.
Aufbruch in eine neue Zukunft
Aus den Getreidesilos ist die höchste Kletterwand Dänemarks geworden, gleich daneben befindet sich der große Streetdome.
Rechts und links wird der ACTURE PARK vom Kunsthuset in historischen Gemäuern und dem modernen Kulturcafé. Während das Kulturcafé in einem modernen Gebäudekomplex untergebracht ist, hat sich das ehemalige Büro des Hafenmeisters zu einem populären Ausstellungsraum regionaler Kunst entwickelt.
Breite moderne Fußgängerbrücken verbinden die beiden Hafenbecken, an denen heute gewohnt und gearbeitet wird. Der alte handbetriebene Hafenkran und das verbliebene Schienenstück der ehemaligen Hafenbahn erinnern an die vergangene Epoche von Hadersleben / Haderslev.
Aber nicht nur am Hafen ist die Stadt Hadersleben / Haderslev aktiv. Auch im Innenstadtbereich setzt sich die Modernisierung im Einklang mit dem Erhalt historischer Substanz fort. Dass es optisch für eine Stadt kaum etwas grausameres das Auto und damit verbundener Infrastruktur geben kann, ist auch hier den Verantwortlichen bewusst. Und so schafft man aus mancher als Parkplatz genutzten Fläche eine Parkanlage mit Wasserläufen, Grünanlagen und endlosen Verweilmöglichkeiten. Aus der ehemaligen Schienenverbindung ist ein reiner zweispuriger Radweg geworden, mitten durch die Stadt. Zugleich wird der öffentliche Nahverkehr zunehmend perfektioniert.
Abgesehen davon braucht es innerhalb von Hadersleben / Haderslev schlichtweg kein Auto. Zu Fuß ist diese oft in ihrer Schönheit unterschätze Stadt am besten zu entdecken.
Einmal durch die Innenstadt
Zunächst einmal: Man könnte ein ganzes Buch über Hadersleben / Haderslev schreiben. Und so geben wir in diesem Artikel einen Überblick, der Lust macht, diese kleine und spannende dänische Stadt und Verwaltungssitz der gleichnamigen Kommune selbst zu entdecken.
Auf jeden Fall sollte man sich vom Hafen aus aufmachen, einen Rundgang durch die vielfältige Innenstadt zu genießen. Dänemark an sich mal gerne seine Gebäude an und entsprechend farbig wirken die vielfältig gestalteten Gebäude in den historischen Straßenzügen.
Ein alleiniges Zentrum, einen alleinigen Platz gibt es gar nicht. Es gibt diese Orte überall innerhalb des Zentrums, untereinander gar nicht weit entfernt. Kleine Geschäfte, Restaurants und Cafés, so ganz anders als in den durchgenormten Filialisten- geprägten langweiligen Innenstädten, die zunehmend vom Aussterben bedroht sind. Im Zentrum von Hadersleben /Haderslev ist Leben. Ohne dass es voll und hektisch wirkt.
Wir entdecken solche Städte immer wieder, in dem wir einfach drauf los gehen, immer mal nach rechts oder links abbiegen und uns einfach irgendwo niederlassen.
Besonders die Wurstspezialitäten von Hadersleben / Haderslev sollen die besten in ganz Dänemark sein. Dass Dänemark weit mehr als Softeis und Hotdog in Sachen kulinarischer Raffinessen in Petto hat, kann man in Hadersleben / Haderslev an jeder Ecke erleben.
Und eben auch die Wandlung von Industrie hin zu Kultur und Tourismus zeigt sich mal wieder, wenn eine ehemalige Fabrik zum Restaurant wird.
Auffallend sind die vielen Nationalitäten im Zentrum der Stadt. Die einen ängstigt dies, die anderen erleben diesen Umstand als Bereicherung. Aber auch hier gilt: der Wille zur Integration fordert beide Seiten. Ich selbst war vor einigen Jahren bei bosnischen Bürgerkriegsflüchtlingen zu Gast, die eben seit dem jugoslawischen Krieg hier ein neues Zuhause gefunden haben. Sie haben sich perfekt integriert und können sich kein anderes und kein schöneres Zuhause als Hadersleben / Haderslev vorstellen.
Kein Hadersleben / Haderslev ohne den Dom
So verpönt heute der christliche Glaube ist und wie wenig besucht die Kirchen sind, so hat die Christianisierung einen direkten Einfluss auf die Entwicklung unserer Strukturen. Sogar auf die Gründung der europäischen Städte. Diese These stammt nicht von den Kirchen selbst, sondern von neutralen Wissenschaftlern. Auch der Dom mitten im Stadtkern von Hadersleben / Haderslev spielt eine prägende Rolle für diese Stadt. Ohne dieses Gotteshaus ist es gar fraglich, ob es diese Stadt an der Haderslebener Förde überhaupt gegen würde.
Der Dom zu Hadersleben / Haderslev ist wie mitten eingepflanzt, allerdings wurde die Stadt rund um dieses Gotteshaus gebaut. Die Marienkirche oder auch Frauenkirche genannt, entstand im 13. Jahrhundert und gilt als die schönste Domkirche in Dänemark. Im ehemaligen Gr0ßherzogtum Schleswig ist die Domkirche nach dem Dom in Schleswig das zweitgrößte Gotteshaus. Betrachtet man die umliegenden Häuser, werden die Dimensionen dieser Domkirche bewusst. Sie sind gigantisch. Was zunächst als gothisches Bauwerk entstand, wurde im 15. Jahrhundert in romanischem Stil großzügig erweitert.
Die Kirchenfenster stammen aus der gothischen Epoche und haben eine Höhe von unglaublichen 15,90 Metern. Ebenso auffalend sind zahlreiche deutsche Inschriften. Die ganze Beschreibung der Marienkirche bieten wir in Kürze in einem weiteren Artikel an, sie ist zu umfangreich. Immer noch werden in der Domkirche Hadersleben /Haderslev dänische wie auch deutsche Gottesdienste abgehalten.
Mehr Informationen zu Hadersleben / Haderslev
Wir hoffen, ein wneig Lust auf Haderslev /Hadersleben gemacht zu haben. Von unserer Seite werden noch einige Artikel zu dieser wunderbaren Stadt folgen. Wer Interesse hat, im Vorfeld mehr zu erfahren, dem empfehlen wir diesen offiziellen Link zu Haderslev.
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