Mekanisk Museum Sønderjylland – das einzigartige Traktormuseum in Krusau bei Flensburg
Wir fahren über den Grenzübergang Kupfermühle – Krusau und dann noch etwa sieben Kilometer nördlich, dann ein kleines Stück durch Hokkerup in den Wald . Auf dem Parkplatz mit der alten Dampfwalze steigen wir aus: mein kleiner Sohn mit weniger als zwei Jahren kennt den Eingang schon. Doch bekommt er sich gar nicht mehr ein vor so vielen alten Traktoren. Denn wir sind wieder hier: Im Mekansik Museum Sønderjylland in Krusau – Hokkerup.
Für Entdecker ein Geheimtipp – das Oldtimermuseum zwischen Flensburg und Sonderburg
Er ist schon vorgelaufen, unser kleiner Sohn. Ich orte ihn durch seine immer wieder staunenden Rufe. Seine größere Schwester folgt ihm schnell ins Mekanisk Museum Sønderjylland. Sie fasziniert allerdings eher die alte holländische Stube der Oma auf dem Land und das Pferdegespann mit der originalen Kutsche. Oder die Melkmaschinen, wie sie auf kleineren Höfen nich bis vor wenigen Jahren eingesetzt wurden.
Einst wurden hier Möbel verkauft, dann stand das Gebäude des heutigen Mekanisk Museum Sønderjylland leer.
Gleichzeitig lebten Ans und Gerrit auf einem 300 Jahre in Familienbesitz befindlichen Hof in den Niederlanden. Und wollten ein Museum gründen.
Traktoren, Oldtimer, landwirtschaftliche Geräte, all das hatten sie in 35 Jahren zur Genüge gesammelt. Aber in der Heimat wollte man kein Museum auf einem Bauernhof dulden. Genauso ideenlos war man auf der deutschen Seite der gemeinsamen Grenze.
Da fragten sich Geritt und seine Frau Ans, warum nicht dort ein Museum gründen, wo sie ihre Sammlung in all den Jahren zusammen getragen hat: nämlich in Dänemark. Nur eine Bedingung stand im Raum- das Museum sollte irgendwo ruhig gelegen auf dem Land sein, nicht eingezwängt in ein Industriegebiet mit seinen seelenlosen Hallen.
In Krusau, war man ganz angetan und schlug dieses leer stehende Möbelhaus vor. Das Museum konnte kommen. Aber: jetzt musste all die Fahrzeuge und Gegenstände, mühsam von Skandinavien in die Niederlande transportiert, zurück nach Dänemark verbracht werden. Und ich verrate Euch- das sind viele Fahrzeuge. Ein Transporteur freute sich schon über den potentiellen Geldsegen eines solchen Auftrages, aber dann wäre nach dem Transport nach Dänemark kein Mekanik Museum Sønderjylland in Krusau mehr drin gewesen.
Gerrit ein Praktiker und Mann der Tat, kaufte einen eigenen LKW und fuhr 13.000 Kilometer hin und her, bis alle seine Traktoren und Oldtimer ihren Platz in ihrer neuen Heimat gefunden haben.
Erst alte Autos, dann kam die Landwirtschaft
Begonnen hat die Sammelleidenschaft bei Gerrit in den 1960er Jahren. Gerrit konnte die Finger nicht von Oldtimern und alten Motorrädern lassen. Andere versuchten, ihre rostigen Lauben los zu werden, Immer wieder fuhr er nach Dänemark, auch auf die Viehmärkte. Den Zweiten Weltkrieg hatte Dänemark gut überstanden, es gab so gut wie keine Zerstörungen. Aber einige Jahre später hatten die Menschen Geld zur Seite gelegt und isich neue Fahrzeuge gegönnt.
Sie waren dankbar, wenn der Holländer wieder auftauchte und ihnen für ihren Schrott noch ein wenig Geld gab. In seiner Heimat waren sie Fahrzeuge höchst begehrt und so stiegen die Preise. Aber stetig wuchs die Sammlung und legte damit den Grundstein für das heutige Mekanisk Museum Sønderjylland bei Krusau.
Von Dick und Doof und dem Ford T
Da ist zum Beispiel der legendäre Ford T, der aus den New Yorker Straßen zu Beginn des 20. Jahrhunderts nicht wegzudenken war.
Die Serie begann im Jahr 1907 und erst der VW Käfer löste den Titel des meistverkauften Autos der Welt ab. Der Ford T war der erste für jeden erschwingliche Volkswagen und in diesem Zusammenhang wird auch die Aussage von Henry Ford zitiert, dass man den Ford T in jeder Farbe haben könne, Hauptsache, es sein schwarz. In den Kultserie Dick und Doof spielte der Ford T als „Blechliesel“ die dritte Hauptrolle. Heute spielt er seine Hauptrolle im Mekanisk Museum Sønderjylland, perfekt restauriert.
Dann kamen die Traktoren
Aber wer auf einem Bauernhof lebt, der kann irgendwann auch die Finger nicht von landwirtschaftlichen Geräten lassen. So ging es weiter mit dem Kauf von alten Traktoren und Antrieben. Irgendwann kam eine kleine Schmiede hinzu und die Einrichtung eines Schuhmachers.
Selbst eine originale Ausstattung von Omas Stube aus den Niederlanden ist heute im Mekanisk Museum Sønderjylland zu bewundern.
Im Mittelpunkt stehen aber ganz klar die Fahrzeuge. Wie zum Beispiel der legendäre Ford T, mit dem Dick und Doof versuchten, in ihren Filmen klar zu kommen. Oder ein echter Plymouth aus dem Jahr 1934, der seinerzeit für ordentlich Aufsehen sorgte.
Echte Schätze und Kuriositäten
Von Gotland kam ein Traktor aus dem Jahr 1937 hinzu. Er ist mit einem Holzvergaser angetrieben und kann nur mit Buchenholz „betankt“ werden. Pech für den Bauern: Auf Gotland gibt es kein Buchenholz. Und das Holz vom Festland zu holen, dass hat er zweimal gemacht. Glück für das Mekanisk Museum Sønderjylland- der Bauer wollte seinen Holzvergaser schnell los werden.
Um ein anderes Exemplar beneiden viele heutige Landwirte mit Biogasanlagen das Mekanisk Museum Sønderjylland: der Minneapolis Moline G1000, ein Gigant der 1960er Jahre, wird mit Gas betrieben. Billiger könnte also ein Landwirt heute nicht tanken, wenn er nur dieses seltene Exemplar doch haben dürfte.
Es finden sich richtige Schmuckstücke und originelle Kuriositäten in der Sammlung, beispielsweise der Danhorse mit einem kleinen PKW-Motor zu schwach, um mit einem Pflug den Boden aufzureißen. Oder der Ruhrstahl Traktor, von denen nur 49 unbezahlbare Exemplare produziert wurden, völlig am praktischen und finanziellen Bedarf eines Bauern vorbei. Aber er fährt sich schön, ist allerdings sonst für nichts zu gebrauchen.
Gerrit hat bei seiner Führung durch das Mekanisk Museum Sønderjylland zu jedem Fahrzeug eine eigene Geschichte und Historie parat und ich selbst mag gar nicht aufhören, sie hier wieder zu geben.
Veteranen treffen sich
Bei soviel Hingabe ist es wenig verwunderlich, dass solche Leidenschaft ansteckend ist. So treffen sich jedes Jahr im Juli Menschen aus allen Teilen Europas hier im Mekanisk Museum Sønderjylland mit ihren seltenen Fahrzeugen, um sich auszutauschen, um kollektiv zu schwärmen und sich gegenseitig mit Ersatzteilen zu versorgen.
Aber auch sonst ist das Mekanisk Museum Anlaufpunkt, wenn es um alte rollende Denkmäler geht. Heute kam mal wieder einer der Anrufe, in dem ein Mann aus Hamburg einen Wagen aus dem Jahr 1909 anbietet. Man spürt, wie es Gerrit in den Fingern juckt. Aber er sucht sich die Sahnestücke wirklich aus und so ist das Mekanisk Museum Sønderjylland eine wunderbare Sammlung an Fahrzeugen, die sich einander ergänzen und die ganze Vielfalt vor allem in der Landtechnik aus den ersten zwei Dritteln des vorigen Jahrhunderts zeigen
Aber der Kaffee ist von heute
Ein kleines Café, ohne jeglichen Schnick Schnack, dafür aber mit familiären ungezwungenem Charme lädt ein, mitten im Mekanisk Museum Sønderjylland zu verweilen und den fühlbaren Duft, diese Eindrücke der alten Patina, diesen Muff von Scheunenfunden, in sich aufzusaugen und in eigenen Erinnerungen zu schwelgen. Und sie mit Ans und Gerrit zu teilen. Selbst ein Gästezimmer, Bed & Breakfast, steht zur Verfügung. In einer traumhaften ruhigen Lage, gerade einmal acht Kilometer bis zur Grenze nach Flensburg oder vier Kilometer bis zum nächsten Strand.
Hier, mitten im Wald, jenseits der Schnelllebigkeit, da darf ein alter Traktor noch Traktor sein und ein Mann ein träumendes Kind. Was wäre heute ohne früher. Wir sind angekommen- im Mekanisk Museum Sønderjylland, In Hokkerup bei Krusau.
Was, wann, wo – im Mekanisk Museum Sønderjylland
Das Mekanisk Museum Sønderjylland ist in der Zeit zwischen 15. März und 15. Oktober geöffnet. Und zwar täglich außer Montags und Freitags zwischen 10.00 Uhr und 16.30 Uhr.
Zu erreichen ist es auf der Strecke Krusau – Apenrade (Kruså – Abenraa) Abfahrt Hokkerup auf der östlichen Seite bei den großen Silos. Immer dem Schild folgen.
Anschrift:
Mekanisk Museum
Lundtoftvej 6A, Hokkerup
6340 Kruså
Danmark

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