Die Geschichte des Tonnenlegers „Bussard“ aus dem Museumshafen Kiel

Im Auftrag der Königlichen Wasserbau-Inspektion Flensburg lief der
Seezeichendampfer Bussard mit der Baunummer 203 im Jahr 1906 vom Stapel. Dieses Spezialschiff entstand bei der berühmten Meyer Werft in Papenburg. Anfangs leistete sie noch ihren Dienst im dänischen Sonderborg, doch ab 1919 verlegte man sie nach Kiel. Mit ihr wurden die Seezeichen in der östlichen Ostsee ausgelegt.

Der Tonnenleger Bussard versorgte aber auch das Feuerschiff „Fehmarnbelt“ mit Proviant, Wasser, Brenn- und Treibstoffen oder Ersatzteilen. Alle 14 Tage wurden mit dem Tonnenleger „Bussard“ die Besatzungen auf dem schwimmenden Leuchtturm ausgetauscht. Der Tonnenleger „Bussard“ war in der Lage, mit ihrem Schleppgeschirr Feuerschiffe auf ihre Stationen zu schleppen.

Doch hauptsächlich gehörte zu seiner Hauptaufgabe das Auslegen, Einholen und Bergen von Tonnen. Regelmäßig wurden die Tonnen kontrolliert und bei Bedarf an Bord der „Bussard“instand gesetzt. Zu dieser Zeit wurden die Laternen mit Gas befeuert, so musste neben der Überprüfung der Ankerketten und der Laternen auch immer der Gasvorrat kontrolliert und aufgefüllt werden. Der Tonnenleger „Bussard“ konnte für die Nachschubaufgaben bis zu 43 Kubikmeter Gas an Bord nehmen, doch baute man diese Tanks im Jahr 1943 wieder aus.

Nach dem Krieg, im Jahr 1949, bekam der Tonnenleger „Bussard“ in der Meyer Werft in Papenburg erneut einen Kessel. Auch in den fünfziger Jahren ging der Umbau weiter, er bekam eine vergrößerte Brücke und zusätzlich eine Funkbude. Unter Deck freute sich die Besatzung über verbesserte Räumlichkeiten und eine neue Messe im Achterdeck.

Eine Arbeitswoche auf dem Tonnenleger „Busard“

Eine ganz normale Arbeitswoche an Bord des Tonnenlegers „Busard“ begann am Montagmorgen. Der Kapitän traf sich mit den Zuständigen vom Tonnenhof, um den Wochenplan zu besprechen. Schmierstoffe und Ersatzteile wurden an Bord genommen, neue Tonnen und Material für deren Instandsetzung geladen. Alle zwei Wochen wurden die beiden Bunker mit bis zu 50 Tonnen Kohle befüllt. Die kalten Kessel mussten 30 Stunden vor Fahrtbeginn angeheizt werden. Während der Schiffskoch die Einkäufe machte, fuhr der Heizer langsam den Dampfdruck hoch. Bei voller Fahrt mussten schon mal 400 kg Kohle geschaufelt werden, das war eine harte und staubige Arbeit.

Am folgenden Tag lief die Bussard dann in Kiel aus, ankerte abends oder lief einen der Ostseehäfen an, bevor sie am Freitag wieder in den Tonnenhof in Kiel zurückkehrte.

Der Tonnenleger „Bussard“ war lange Zeit eine feste Institution auf der Kieler Woche. Er war Start- und Zielschiff auf der Bahn „Bravo“. Seine weit sichtbare Rauchfahne war für die Segler ein deutlicher Hinweis auf die Windrichtung. Diese Fahrten endeten erst mit der Außerdienststellung. Heute ist dieses Dampfschiff wieder auf der Kieler Woche vertreten, als beliebter Veteran steht er für Regatta-Begleitfahrten zur Verfügung.

Die Unterhaltungs- und Betriebskosten der Bussard waren enorm hoch, so wurde sie im Jahr 1979 außer Dienst gestellt und von modernen Schiffen abgelöst.

Tonnenleger Bussard geht in Rente

Abschied fällt schwer und so trauerte eine Gruppe Dampfschifffreunde diesem Schiff nach. Sie waren fest entschlossen, die Bussard am Leben zu erhalten und sie wieder in Fahrt zu bringen. In den Jahren 2001 bis 2005 wurde ihr Kessel, dem Herzstück einer solchen Maschine, vom TÜV wieder zugelassen, eine neue Schwanzwelle wurde im Rahmen ihrer Werftzeit eingebaut. Im Mai 2005 lief auch die Hauptmaschine, eine dreifach Expansionsmaschine mit ihren 540 PS wieder mit Dampf.

Der sich 2005 gegründete Verein „Dampfer Bussard e.V.“ kümmert sich um die weiteren Instandsetzungen sowie um den späteren Fahrbetrieb des Schiffes. Der Bussard ist als Traditionsschiff von der SeeBG zugelassen und kann mit 100 Personen in See stechen.

Vermessung: 246,95BRT Länge: 40,6m Breite: 8,10m Tiefgang: 3,3m

Söderköping in Schweden, Madita, Götakanal, Östergötland

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