Dalarna entdecken: Die Geschichte des Dalapferd (Dalahäst)

Ich kannte das berühmteste Wahrzeichen Schwedens schon lange, bevor ich etwas von Schweden gehört habe. Denn eigentlich gehören diese bunten schwedischen Holzpferde, die Dalahäster, in jedes Kinderzimmer. Heute sind wir in der Heimat dieses kulturellen Symbols aus einer der schönsten Regionen Schwedens.

Was wäre das schwedische Landleben ohne ein kräftiges Pferd. Was heute Auto und Traktoren leisten, übernahm früher das Pferd. In Nusnäs in Dalarna hat sich das Pferd so eingebrannt, dass sie hier in zwei kleinen Fabriken das berühmte Dalapferd (Dalahäst) von Hand schnitzen und bemalen. Ganz in der Tradition ihrer Großeltern, die als Waldarbeiter auf die Idee kamen, Spielzeugpferde zu schnitzen.

Die Geburtsstunde des Dalapferd (Dalahäst)

Irgendwann im 18. Jahrhundert begannen Waldarbeiter in der Dörfern rund um den Zentralort Mora, abends in ihren Blockhütten Holzpferde zu schnitzen. Vielleicht, um sie ihren Kindern ein Dalapferd (Dalahäst) als Spielzeug mitzubringen. Waren sie zunächst ohne Verzierung aus reinem Holz, bekamen das Dalapferd (Dalahäst) um 1830 zum ersten Mal diese typischen floralen Muster, auch Kürbismalerei genannt. Mit diesen Pferden besserten die recht armen Familien ihre spärlichen Einkommen auf, sie verkauften die Dalapferde (Dalahästar) an Reisende.

In einer solchen Familie wuchsen die Brüder Nils und Jannes Olsen auf. Wenn die beiden Jungen von der Schule kamen, mussten sie diese Dalapferde (Dalahästar) schnitzen. An Spielen war nicht zu denken. Denn in Schweden herrschte Armut. Und wenig Hoffnung auf bessere Zeiten.

Im Jahr 1928, die beiden Brüder waren erst 13 bzw. 15 Jahre alt, nahmen sie einen Kredit über 400 schwedische Reichstaler auf. Dieses Geld investierten sie in eine Bandsäge. Das war der Grundstein für die erste Dalapferdefabrik. Das Dalapferd (Dalahäst) konnte nun in Serienfertigung gehen.

Dass die beiden Brüder damit das Dalapferd (Dalahäst) zum schwedischen Wahrzeichen erheben, was nun seinen Siegeszug rund um den Globus antritt, hätten sich Nils und Jannes Olsen nicht zu träumen gewagt.

Der Durchbruch des Dalapferd (Dalahäst)

Bisher verlief der Verkauf der kleinen Dalapferde (Dalahästar) vor allem innerhalb von Schweden. Der Tourismus steckte noch in den Anfängen. Weltbekannt wurde das Dalapferd (Dalahäst) aber mit der Weltausstellung in New York im Jahr 1939. In Vorbereitung dieser Weltaustellung überlegte man sich einen Hingucker für den schwedischen Pavillon. Da kam der schwedische Ausstellungs-Architekt auf die Idee, vor diesen Pavillon ein riesengroßes Dalapferd (Dalahäst) aufzustellen.

Das führte zum durchschlagenden Erfolg. Die Menschen liebten dieses Pferd und die Presse berichtete auf der ganzen Welt darüber und druckte Bilder ab. Alleine im Folgejahr wurden 20.000 Dalapferde (Dalahästar) produziert und nach New York verkauft.

Die Fertigung des Dalapferd (Dalahäst) gestern und heute

Es hat sich gar nicht viel daran geändert, ein Dalapferd (Dalahäst) zu produzieren. Alleine die Säge ist elektrisch und die Grundlackierung findet heute in einem Tauchbad statt. Alles andere ist wie eh und je.

Das Holz für ein Dalapferd (Dalahäst) kommt aus den umliegenden Wäldern des Siljansee. Der Siljansee gehört zu den schönsten Seen in Schweden. Immer wieder fahren wir hier her. Durch das Klima wachsen die Kiefern langsam und geben dadurch ein dichtes Holz mit einem geraden Verlauf.

Im Sägewerk des Ortes Nusnäs wird das Kiefernholz entsprechend geschnitten und kommt dann in die Fabrik. Hier werden die Blöcke grob vorgeschnitten und dann bekommen die Dalapferde (Dalahästa) ganz frei ihre Grundform. Nun kommt die Stunde der besten Schnitzer aus Schweden, die mit dem klassischen Mora-Messer, einen in Mora traditionell gefertigten Schnitzmesser) dem Dalapferd (Dalahäst) die eigene Form geben. Heute so wie früher.

Jetzt kommt das Dalapferd in ein zweifaches Tauchbad, wird anschließend überprüft und geschliffen, eh es ein letztes Mal in Farbe getaucht wird. Meistens ist die Grundfarbe des Dalapferd (Dalahäst) übrigens rot. Nun ist es bereit für die Bemalung.

Die Idee von der Art der Bemalung stammt von der Krug-Malerei, auch Kürbis-Malerei genannt. Geschickte Malerinnen und Maler geben mit ihren geschickten Händen nun jedem Holzpferd seinen letzten Schliff, sein ganz individuelles Aussehen.

Nun sind die Tiere bereit auf die Reise zu gehen. Und wo immer sie sind, da transportieren sie ein Stück Dalarna, ein Stück Schweden.

Heute kann man die Produktion der berühmten Schweden-Pferde anschauen. Und man kann die Dalapferde (Dalahästar) in allen Varianten und Größen mit nach Hause nehmen. In unserem kleinen Stall stehen mittlerweile 10 dieser Tiere und immer wieder kommt unsere Tochter und möchte mit ihnen spielen.  Und das ist auch genauso richtig. Denn sie sind dafür gemacht- glücklich zu machen. Natürlich wird unsere Herde beim nächsten Besuch wieder weiter wachsen

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