Die alte NOHAB-Schmiede – Mit Inge Dahlgren im Innovatum Smedje-Museum Trollhättan

Dort, wo einst die Bauteile der berühmten NOHAB-Lokomotiven entstanden sind, treffen wir heute Schwedens bekannten Kunstschmied Inge Dahlgren. Als wenn die Zeit stehen geblieben ist, öffnet sich mit dem Tor der alten Schmiede in Trollhättan eine Zeit ins Ende des letzten Jahrhunderts. Nach langem Stillstand befindet sich in dieser historischen Fabrik heute das Innovatum Smedje-Museum. Ich atme tief den Duft von öligem Eisen, Kohle und Staub und träume mich in die Zeit eines der hier Gewesenen…

Inge Dahlgren schließt mit seinem eisernen Schlüssel das große Tor zur Halle auf.  Staub liegt auf dem Boden. Staub aus Sand, aus Metallspänen und Kohle. Metallisch-öliger Duft und erkalteter Rauch liegt in der Luft. 

Überall Ketten, Hammerwerke, Stanzen, Öfen und rostige Spinde. Große Zangen, die unterschiedlichsten Hammer, Warnschilder, Ambosse und immer wieder die blechernen Warnschilder. Hier ist Energie und Kraft zuhause, der man außer Vorsicht und Respekt nichts entgegen zusetzen hat. Rau und hart ist das Material und doch so anmutig und warm.

Mal ein kleiner Werkstattstuhl, mal eine Werkbank aus ergrauten dicken Bohlen. Die grüne Patina der Maschinen, der rostige Überzug auf den Trägern und Spinden…

Mit der Gründung der Firma NOHAB, Nydqvist & Holm AB, entstand gleichzeitig 1847 eine zugehörige Schmiede in Trollhättan. Im Jahr 1935 bezog die NOHAB Schmiede die hier vorgestellten Räume gegenüber der Lokomotiv-Fabrik. Hier entstanden diverse Bauteile wie Kupplungsstangen für die NOHAB Lokomotiven. Aus jener Zeit sind zwei große 500 und 800 Kilogramm Hammerwerke und drei kleinere Hammerwerke erhalten geblieben. Allesamt mit Luftdruck betrieben.

NOHAB ging nach Jahrzehnte langem Erfolg in die Insolvenz. In Schweden endete ein Stück bedeutende Industrie- und Lokomotivgeschichte. Mit ihr endete auch die Epoche der NOHAB Schmiede in Trollhättan. Doch die Stadt Trollhättan reagierte schnell und mit Weitblick und kaufte im ersten Schritt das komplette Innenleben der NOHAB Schmiede mit allem, was dazu gehört. Damit konnte sie ein Stück des Erfolges aus der Vergangenheit konservieren und der NOHAB Smedje damit eine neue Zukunft geben.

Nun erzählen im Smedje Museum Trollhättan in der gesamten Schmiede aufgestellte großformatige Schwarz-Weiß-Bilder und eine auf große Leinwand projezierte Digital-Show vom Leben und Arbeiten in der Schmiede.

Heute entsteht mit dem Charme und Charisma erhaltener Industriegeschichte Kunsthandwerk u.a. für angesehene Galerien in Stockholm oder zahlreiche Kirchen im Land. So ist aus einem Ort der lebendigen Geschichte ein Ort der kreativen Zukunft entstanden. Und wer weiß- vielleicht werden ja auch eines Tages künstlerisch wieder Bauteile einer Lokomotive interpretiert.

Links und Öffnungszeiten

Das  Smedje-Museum der alten NOHAB Schmiede befindet sich direkt gegenüber dem Saab-Museum und dem Innovatum Sience-Center und ist während der gesmten Sommersaison zwischen Juni und August geöffnet. Der Besuch eignet sich vor größere Kinder und Erwachsene, die sich innerlich die Zeit und Ruhe nehmen, in das Leben eines Fabrikarbeiters der 1970 – 90er Jahre einzutauchen.

Alle Aufnahmen entstanden mit dem Leica APO SL 2.0 / 75mm ASPH. und dem Leica Elmarit M 2.8 / 28mm ASPH.
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