Ribe Kammerslusen – ein Kurzausflug

Ein kleines Schild an der westlichen Umgehung von Ribe weist auf die kleine Schleusenanlage zur Nordsee hin. Nur zwei Kilometer weiter liegt Kammerslusen in abgeschiedener und doch gut besuchter Umgebung direkt am Deich.

Wir fahren die schmale sich durch Viehkoppeln schlängelnde Straße und genießen das weite Marschland. Bald schon erreichen wir Ribe Kammerslusen mit ihrem kleinen Freizeithafen und den Nebengebäuden.

Die Entstehung der Ribe Kammersluse

Nach einer weiteren verheerenden Sturmflut im Jahr 1909, als das Wasser in den Straßen von Ribe etwa einen Meter hoch stand, wurde beschlossen, einen 15 Kilometer langen Deich an der Nordseeküste vor Ribe zu bauen. Um weiterhin einen Bootsverkehr über den Ribe Å zu ermöglichen und den Wasserstand in Ribe und Umgebung ausgleichen zu können, installierte man die Kammersluse als kleine Schleuse. 

Kaum hatte man mit dem Bau begonnen, wütete 1911 eine noch schlimmere Sturmflut und verzögerte das Projekt. Lt. Sturmflutsäule in Ribe betrug der Wasserstand 1911 4,41 Meter und 1909 4,11 Meter über dem Normalwert. Seit seiner Fertigstellung hat der Deich mehrere Katastrophen in Ribe verhindert, und mit einer Höhe von ca. sieben Meter kann er dem Meer auch bei den schlimmsten Stürmen standhalten. 

Während des Orkans von 1999 kam die Anlage jedoch an ihre Grenzen: Das Wasser stand nur 30 Zentimeter unterhalb der Deichkrone. Aber glücklicherweise war die Flut gerade am niedrigsten, als der Orkan in diesem Gebiet seinen Höhepunkt erreichte.

Heute ist bestes Ausflugswetter. Auch, wenn ich gerne bei Sturm und tief grauen Wolken am Deich bin. Von der Schleuse aus sehen wir dem geraden Flusslauf in Richtung Ribe zu. So gerade ist die Ribe Å allerdings erst seit dem Jahr 1855. Zu jener Zeit waren die Schiffe so groß geworden, dass sie immer wieder Schwierigkeiten hatten, den Fluss zwischen Nordsee und Ribe zu passieren. So wurde die Ribe Å eben 1855 in das heutige Kanalbett geleitet.

Mit dem Bau der Schleuse sind auch einige Wohnhäuser für das damalige Personal entstanden. Sie erstrahlen heute in reinem weiß in dieser herrlich grün-blauen Landschaft.

Auf dem Südufer hat sich ein ansprechendes Restaurant etabliert. Wohnmobil-Stellplätze können dort gebucht werden. Entlang des Nordufers liegen einige Ferienhütten mit eigenen Anlegern für die kleinen eigenen Sportboote. Hier verläuft auch der Kanalstien entlang bis ins Zentrum von Ribe.

Die Parkplätze sind knapp. So erreicht man am besten und am schönsten die Ribe Kanalslusen mit den Fahrrad oder zu Fuß vom Stadtzentrum aus. Die Entfernung beträgt etwa zwei bis drei Kilometer.

Die Bilder dieses Artikels sind mit der Brennweite 28mm / Kleinbild entstanden. Dafür kam das manuelle Objektiv Leica Elmarit M 2.8 / 28mm ASPH. zum Einsatz.

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