Grenzübergang Fehle – Sofiedal: Grenzübergänge Deutschland – Dänemark

Der Grenzübergang Sofiedal-Fehle verbindet Dänemark und Deutschland nahe Harrisleee und Padborg. Es ist nur eine schmale und vorwiegend landwirtschaftlich genutzte Straße, die nördlich der Gemeinde Medelby in Deutschland von der Grenzstraße nach Norden abbiegt. Wie eine schmale Allee führt diese gerade verlaufende Straße auf Dänemark zu, vorbei an landwirtschaftlichen Flächen und den zahlreichen Windrädern.

Am Ende der Straße gabelt diese rechts in Richtung Padborg und links in Richtung Tinglev. An dieser Gabelung liegt die Grenze. Das alte Grenzhaus ist heute so etwas wie ein Bürgerhaus, gleich dahinter liegt auf deutscher Seite der Hof, dessen Besitzer bestimmt viel zu erzählen haben.

Geschichte des Grenzübergang Fehle – Sofiedal

Einst war die Landschaft hier von Heide und Mooren geprägt. Landwirtschaft war undenkbar. Doch der dänische König Friedrich V. wollte diese Region besiedeln und urbar machen. Er bot in einem Programm zwischen 1761 und 1765 den Menschen aus Württemberg, der Pfalz und Hessen an, sich hier anzusiedeln und aus der Öde fruchtbare Felder zu machen. Zum Lohn versprach er ihnen ein Stück Land, ein Haus und weitere Unterstützung des dänischen Staates.

Nun gab es kein Internet, kein Auto und keine Eisenbahn. Auch an Straßen war im Prinzip nicht zu denken. Die Reise führte ins Ungewisse und so brachen die Aussiedler, angelockt von den Versprechungen des Königs, in langen Trecks aus Planwagen und Pferden auf in den Norden. Etwa sieben Wochen dauerte die anstrengende und durchaus nicht ungefährliche Tour, bis die neuen Siedler und zukünftigen Kolonisten das Elend sahen, welches ihren Traum vom Aufbruch in eine neue Welt umgehend zum Platzen brachte.

Nur unfruchtbares und unerschlossenes Land, dass in absehbarer Zeit keinen Ertrag bringen würde, veranlasste die Menschen, entweder umzukehren oder weiter nach Osten in Richtung Russland zu ziehen.

Der König suchte Argumente, die zum Bleiben verlocken könnten und erweiterte sein Angebot mit dem Geschenk von 40 Hektar Land, Egge und Flug, Saatgut, Arbeitstiere, Mobilar für das Haus, medizinische Versorgung, Feuerholz, eine zwanzigjährige Steuerbefreiung und die Freistellung vom Wehrdienst.

Das verbesserte Angebot überzeugte etliche, dass sie blieben. So bauten sie ihre Höfe in dieser Umgebung auf, Sofiedal ist eine solcher Kolonien, die dadurch urbar gemacht werden konnten.

Ab 1920 wurde auch hier die Grenze neu gezogen. Eigentlich sollte diese noch weiter südlich verlaufen, doch die Hofbesitzer wollten unbedingt deutsch bleiben und so einigte man sich, die Grenze nördlich ihrer Höfe zu ziehen.

Doch dann kam der zweite Weltkrieg und so wurde die Grenze im Jahr 1939 geschlossen. Die komplette Sperrung der Grenzlinie sollte bis 1947 andauern. Für den alten Krog auf Fehle kamen nun keine Gäste mehr aus dem dänischen Umland. In der Folge musste der Krog schließen.

Da man heute wie damals Verwandtschaft auf beiden Seiten der Grenze hatte, traf man sich nun auf einen Punsch am Grenzzaun oder dem Schlagbaum.

Auch gab es einen Kaufmann auf der Fehle. Der litt ebenfalls unter der Grenzschließung. Dass es mit der Grenzöffnung wieder aufwärts gehen würde, bewahrheitete sich auch für ihn nicht. Denn Warenverkehr war nach dem Krieg schlicht und ergreifend an diesem Übergang untersagt.

Doch die Anwohner versuchten trotzdem, das ein oder andere mit rüber zu nehmen, manchmal waren ihre Jacken schon ziemlich ausgestopft, dass es schon mehr als auffällig war. Doch die Grenzschützer, oft selbst auch Bewohner der Umgebung, drückten gern mal ein Auge zu und meinten nur: „Da kommt schon wieder der Kaufmann“.

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