Gamvik / Ostfinnmark an der Barentssee während des Zweiten Weltkrieges unter deutscher Besatzung
Die deutsche Besetzung Norwegens während des Zweiten Weltkrieges galt der Sicherung von Rohstoffen für die Kriegsproduktion und in der Finnmark dem Feldzug gegenüber den Russen. Für Deutschland war es elementar, das wichtige Eisenerz aus Kirkenes ins Deutsche Reich zu transportieren und ein Aufmarschgebie für einen Angriff gegen den russischen Militärhafen Murmansk zu haben. Um die eigenen Transportwege vor den Alliierten zu schützen, entstanden an der gesamten norwegischen Küstenlinie der Barentssee Festungen und Kanonenstellungen. Ergänzt wurden diese durch Stellungen mit Maschinengewähren und Bunkeranlagen.
In Gamvik waren 135 Soldaten aus Österreich udn Deutschland stationiert. Das Verhältnis zu dem Bewohnern von Gamvik war friedlich. Die hier stationierten Soldaten waren den Aussagen der Einheimischen sehr diszipliniert. Nur kam Hitler im Russlandfeldzug nicht voran. Vielmehr musste er sich mit seinem Soldaten an allen Fronten des Zweiten Weltkrieges zurückziehen. So musste auch der Feldzug gegenüber Murmansk aufgegeben werden. Dadurch rückten die russischen Soldaten nach. Finnland, bisher als Puffer zwischen Norwegen und Russland, hatte seine Gebiete an der Barentssee bereits an Russland verloren und kapituliert.
Verbrannte Erde in Gamvik / Finnmark an der Barentssee
Am 27. Oktober 1944 befahl Hitler, alles zu zerstören und zu vernichten, was den Feinden beim Nachrücken nützlich sein könnte. Das war der Befehl der verbrannten Erde. Auch in Gamvik sollten sich die Soldaten nun zurück ziehen.
Für eine Woche glaubten die Menschen in Gamvik nun an das Ende des Zweiten Weltkrieges in der Finnmark und an ihre zurück erlangte Freiheit. Doch am 5. November 1944 trafen Deutsche Marineeinheiten ein und zerstörten Gamvik das erste Mal. Alle Tiere wurden erschossen, Leitungen gekappt, Boote zerstört und Häuser angezündet. Eigentlich sollten die Bewohner in den Süden von Norwegen transportiert werden. Aber Gamvik ist von Samen bewohnt und die Samen galten iim übrigen Norwegen als ungewollte primitive Menschen. So flogen die Einwohner von Gamvik in die schroffen Berge.
Während sich das Drama der Verbrannten Erde am folgenden Tag in Mehamn wiederholte, kamen die Menschen aus ihren Verstecken zurück und bauten sich in diesen durchaus harten Witterungsbedingungen einfache Unterkünfte. Nichtverbranntes Holz, Reste der zerstörten Boote, Decken wurden zu einfachen Hütten umgebaut. Das Fleisch der erschossenen Tiere diente als Nahrung.
Doch einen Monat später kamen die Deutschen wieder und zerstörten alle Provisorien. Wieder schafften es die Einwohner noch rechtzeitig in die Berge. Wieder das gleiche Spiel, das umliegende Holz zusammen suchen und sich einfache Hütten bauen. Um den Stürmen, dem Schnee und der Kälte zu trotzen.
Fünf Tage vor Weihnachten, am 19. Dezember 1944 hörten die Einwohner von Gamvik wieder die Schnellboote. Einige junge Männer aber konnten sich Waffen beschaffen und die Landung der deutschen so lange hinaus zögern, dass die Bewohner wieder fliehen konnten. Dieses Mal wurden 17 von insgesamt 300 Bewohnern gefangen und in den Süden Norwegens deportiert. Einige der verbliebenen Bewohner flüchteten über die Barentssee nach Osten hinter die feindlichen Linien, andere bauten sich Höhlen, Torfhütten oder Behausungen aus umgedrehten Booten.
Als der Krieg zu Ende war, begannen die Menschen bald mit dem Wiederaufbau ihres Dorfes. Unterkünfte für Menschen und Vieh sowie Boote, um die Fischerei wieder in Gang zu bringen, waren die ersten Prioritäten.
In der ersten Phase des Wiederaufbaus wurden Kinder aus der Finnmark nach Schweden geschickt, um eine sichere Umgebung und eine gesunde Ernährung zu haben. Im Laufe der Geschichte hatten sich die Menschen dort niedergelassen, wo sie wollten. Nun wurde der Wiederaufbau von der Zentralregierung geplant und viele Weiler auf der Halbinsel wurden nicht wieder besiedelt.
Der Wiederaufbau war in vielerlei Hinsicht eine Schockmodernisierung des Landkreises.In den 1950er und -60er Jahren florierten Wirtschaft und zivilgesellschaftliche Organisationen, und die Bevölkerungszahl erreichte ihren Höhepunkt. Schon bald verringerten Erfindungen sowohl an Land als auch an Land die Nachfrage nach Arbeitskräften, und die Massenwanderung nach Süden begann.
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