Traumstraßen in Norwegen – Gamle Strynefjellsvegen
Norwegen wird zunehmend mit Autobahnen und Schnellstraßen verbaut. Dabei verliert eine Reise auf solchen Wegen zunehmend ihren Charme. Aber es gibt sie, die alten Pfade, die engen Straßen durch die einsamen Gegenden. Wir bewegen und auf einer historischen Route, die so abwechslungsreich wie schön ist. Noch im letzten Jahrhundert galt der Strynefjellsvegen als einzige Verbindung zwischen Stryn und dem östlich gelegenen Skåg.
Die weit über 100 Jahre alte Straße wurde in mühsamer Handarbeit auf eine Länge von 27 Kilometern durch das Strynefjell (Strynefjellet) gehauen und erzählt heute eine kleine Geschichte aus der Entwicklung des Tourismus. Denn die Reisenden waren es, die Norwegen einst bewogen, diese Straße zu bauen. Heute steht der Gamle Stynefjellsvegen mit der Nummer 258 unter Denkmalschutz und gehört zum Kultuerbe von Norwegen. Und wieder ist es der Tourismus, dem diese Straße dient.
Der Gamle Strynefjellsvegen – in Stein gehauen
Der Gamle Strynefjellsvegen gehört zu den Landschaftsrouten in Norwegen, die sprichwörtlich atemberaubend sind. Ja, in der Tat stockt uns mitunter der Atmen, weil die Streckenführung teilweise sehr schmal, kurvenreich und an seinen Böschungen steil abfallend ist. Man sollte sich eine solche Strecke wie den Strynefjellsvegen also ehrlich zutrauen. Immerhin geht es auf eine Höhe von bis zu 1139 Metern und die fordern. Aber sie bieten auch eine einzigartige Schönheit. Hier oben auf dem Strynefjellsvegen zeigt sich das Hochgebirge des Strynefjellet in seiner kargen und rauen, bisweilen bizarren Faszination.
An seinen mitunter steilen Abhängen stützen Steinmauern den Gamle Strynefjellsevgen, als Absturzsicherung dienen aufrechte Prellsteine. Unvorstellbar, dass Menschen den Gamle Strynefjellsvegen gegen Ende des 19. Jahrhunderts wirklich von Hand erschaffen haben. Was für eine Plackerei.
Die Geschichte des Gamla Strynefjellsvegen
Das man aber unter allen Umständen den Gamla Strynefjellsvegen bauen wollte, entwickelte sich in der späten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Den Beschluss der Realisierung fasste man im Jahr 1881. Mit dem sich entwickelnden Tourismus wollte man Menschen in die entlegenen Dörfer abseits des Nirdfjord bringen.
Man engagierte Wanderarbeiter aus Schweden und Arbeiter aus der Region, die schwere Arbeit bei Wind und Wetter durchzuführen. An Autoverkehr dachte man in dieser Zeit kaum, vielmehr legte man den Strynefjellsvegen für den Transport mit Pferd und Kutsche aus. Entsprechend wurden bei besonders steilen Strecken des Strynefjellsvegen Saumpfade angelegt, an denen durch zusätzliche Zugtiere wie z.B. Esel oder Pferde die Fracht weiter bergauf gebracht wurde.
Seit der Entstehung des Strynefjellsvegen hat sich nicht mehr viel getan. Diese Verbindung ist heute so wie sie einst war. Und das macht sie so spektakulär und so schön. Viele Relikte des Anfanges im Straßenbau sind so erhalten geblieben. Selbst die ersten Rast- und Übernachtungsplätze auf der beschwerlichen Reise de 27 Kilometer langen Weges über das Strynefjell.
Der kleine Ort Helle
Helle ist der Ausgangspunkt des Strynefjellsvegen. Von Stryne aus kommend führt die Straße immer in Sichtweite des Oppstrynsvatnet entlang. Die Umgebung zählt mit Recht zu den schönsten Regionen in Norwegen. Bis zum Bau des Strynefjellsvegen war Helle nur mit dem Boot erreichbar. So legte ab 1892 das Dampfboot Fritjof Nansen von Helle ab nach Mindresund. Heute ist Helle ein schlichter idyllischer Ort, viel zu schade, um nur kurz zu rasten. Eiegntlich der ideale Ferienort, um diese schöne Umgebung und den Strynefjellsvegen in allen Facetten zu entdecken.
Die Jøl Bru
Am idealsten entdeckt man den Strynefjellsvegen mit den Fahrrad oder zu Fuß. Das ist eine enorme Herausforderung, allerdings bieten sich so viele Eindrücke und versteckte Details, die man aus dem Auto heraus nie wahr nehmen kann. So zum Beispiel auf unserem Foto. In einer der engen Kurven überbrückt eine alte kaum wahrnehmbare Steinbrücke, die Jøl Bru, den vom Gebirge hinunter stürzenden Bach. Sie Jøl Bru gilt als eines der markanten Bauwerke ihrer Zeit. In diesem Bereich die der Strynefjellsvegen ganzjährig befahrbar.
Der Wasserfall Øvstefoss
Nahe des Winterhotels dröhnt mit aller Kraft der Øvstefoss ins Tal. Diesem kann man ganz nahe kommen, zumindest im Sommer. Vom Parkplatz führt ein etwa 200 Meter langer angelegter Weg zur Aussichtsplattform, die allerdings selbst Ende Mai durch die starke Schneeschmelze überflutet sein kann. Aber es ist schon sehr beeindruckend zu sehen, wie hier die Wassermassen in das Hjelledalen stürzen. Der Weg hat ein durchgehendes Geländer, außerhalb des Weges sollte man der Natur ihr ungestörtes Dasein überlassen. Die Steine sind sehr feucht und rutschig.
Allgemeine Informationen zum Strynefjellsvegen
Die Straßen des Strynefjellsvegen sind wirklich eng, kurvenreich und steil. Zwischen Ende September / Anlfang Oktiber und Juni ist die Strecke gesperrt. Denn dann liegen vor allem in der höheren Lage bis zu vier Meter Schnee. Während des Tauwetters kann Geröll mit den Schneemassen auf die Straßen kommen.
Die maximale Achslast darf nicht mehr als 8 Tonnen betragen, die Gesamtlänge nicht mehr als 8 Meter.
Wir empfehlen, dass man beim Befahren dieser Strecke Erfahrung mit seinem Fahrzeug auf alpinen Straßen haben sollte und keine Höhenangst mit bringt.
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