Zu Besuch im Norsk Fjell Sprenging Museum Lillehammer

Norwegen ohne seine Tunnels, Bergwerke, Wasserkraftwerke wäre bei seiner Felslandschaft kaum vorstellbar. Dynamit ist der Stoff, durch das Land der Trolle und Gebirgen reisen zu können. Folgerichtig hat Norsk Statens Vegvesen eigens einen Tunnel gesprengt, um darin in einer Ausstellung genau dieses Thema aufzugreifen. Alleine schon die zahlreichen Arbeitsportraits sind mehr als einen Besuch wert. Wir sind wieder hier…

Das Norsk Fjell Sprenging Museum ist Teil des Norsk Vegmuseum in Lillehammer. Hier bekommen wir Einblick in die Arbeit des Statens Vegvesen- vergleichbar mit der Straßenverkehrsbehörde in Deutschland. Neben Verkehrsüberwachung und klassischen Straßenprojekten gehören gerade in Norwegen Bau und Unterhaltung endloser Tunnels, Brücken und spektakulären Gebirgspässen zu den Hauptaufgaben. Wichtigstes Instrument zum Tunnelbau oder der Straßenerweiterung ist das Dynamit.

Aber der Weg zur Sprengung ist weit. Da müssen Maschinen in die Berge gebracht, Holzbohlengänge an steilen Hängen angebracht, provisorische Arbeitersidlungen errichtet werden. Wenn der große Knall passiert ist, kommen schwere Hausgroße Maschinen zum Einsatz, um das Geröll fortzubringen. Gigantische Bohrer bereiten die nächsten Sprenglöcher vor, während der freigesprengte Bereich stabilisiert wird.

Manchen Straßenbau habe ich über Jahre mitbekommen und mitunter eine Stunde auf der Straße gestanden, weil für eine Verbreiterung die nächste Sprengung erfolgte. Aber hier, im Norsk Sprenging Museum, bekommen wir beeindruckenden Zugang ins Bachstage eines solchen Projekts.

Da durch seine Geologie Norwegen seit dem 17. Jahrhundert mit Gruben- und Tunnelbau Erfahrungen sammeln konnte, gelten die norwegischen Tunnelbauer von der Planung bis zur Ausführung international als echte Spezialisten.

Was also lag näher, als einen Ort zu kreieren, an dem man der ganzen Welt seine Kompetenz und der eigenen Bevölkerung auch die nötige Akzeptanz näher bringen könnte. Kurzum sprengte man einen halbkreisförmigen Tunnel nache Lillehammer und machte ihn zu einer Ausstellung für die Geschichte und die Technik der Berg- und Tunnelsprengung. Pünktlich zur Winterolympiade 1994 war auch dieses Projekt fertig gestellt. Dabei galt es, alle Facetten des Schacht- und Tunnelbaus in diesen Tunnel zu sprengen und zu veranschaulichen.

Von kleinen Bohrern, Rettungsschächten über Bohrbagger bis hin zum Tunnelbohrer, von Loren, einer Schmiede, Werkstatt oder dem Bauleitercontainer, an alles ist gedacht. Da ist die Heilige Babara neben einer großen Maschine, gleich gegenüber das Warnschild vor der nächsten Sprengung.

Und immer wieder beeindruckende Portraits und Fotos aus dem Alltag der Tunnelarbeiter unter Tage und über Tage.

Mit ihnen Bagger am Rande eines endlosen Abgrundes, eine Leiter an einer schier endlos hohen Felswand, gezeichnete und ebenso stolze Ausdrücke in den Gesichtern der Arbeiter….

Großformatige Aufnahmen in beeindruckender Qualität in optischer und inhaltlicher Hinsicht. Nicht wenige Aufnahmen dürften dabei mit einer Leica M entstanden sein. Ein ehemailger Grubenarbeiter, den ich traf und der früher ganz offiziell fotografierte, schwärmte mir von seiner Leica als Betriebskamera, die noch immer in seinem Schrank steht.

Aber wichtig ist, was am Ende heraus kommt. Und da vermitteln die ausgewählten Bilder einen emotionalen und spannenden Eindruck. Wie gerne würde ich solche Aufnahmen machen dürfen.

Wären wir nicht regelmäßig in Norwegen, so wäre allein schon der Besuch dieder Ausstellung im Norsk Fjell Sprenging Museum eine Reise wert. Geöffnet hat es in der Hauptsaison zwischen Mitte Junu und Mitte August.

Mehr Informationen gibt es auf der offiziellen Website unter Norsk Vegmuseum

 

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