Peer Gynt Vegen im Gudbrandsdalen – Traumstraßen in Norwegen
Man muss den Dingen augenscheinlich nur einen passenden Namen geben- schon lassen sie sich gut verkaufen. Dabei hätte der Peer Gynt Vegen seinen Namen gar nicht nötig. Denn er überrascht auch so mit atemberaubender Schönheit. Spuren aus der Peer Gynt Geschichte sucht man allerdings vergebens. Die findet man eher auf dem separaten Peer Gynt Setervegen. Wie der Peer Gynt Vegen zu seinem Namen kam und warum wir dennoch begeistert sind, beschreiben wir hier.
Die Tage sollen heiß werden, hier im Gudbrandsdalen. Diese Region ist die trockendste in Norwegen. Also beschließen wir, ganz früh hoch ins Fjell zu fahren und dort entspannt zu frühstücken. An der E6 bei Tretten biegen wir ab. Schnell führt die Straße über Serpentinen in luftige Höhe. Bald werden wir die letzten Bauernhöfe hinter uns lassen. Und doch überrascht sein, wie viel Leben hier oben im Fjell entlang des Peer Gynt Vegen anzutreffen ist.
Wie Peer Gynt Vegen zu seinem Namen kam
Wie gesagt, man muss dem Kind einen Namen geben und es lässt sich verkaufen. Und so taten sich die Gastronomen und Hotelbesitzer zusammen und steckten eine 57km lange Schotterpiste zwischen dem Gausdal und Vinstra ab. Mit dem Hinweis, wie sehr das Gudbrandsdal viele Künstler und Kreative beeinflusst hat, gaben sie im Jahr 1956 stellvertretend dafür den Namen der berühmten Gedichtsfigur Peer Gynt des Dichters Henrik Ibsen. Im gleichen Zuge enttand Norwegens erste Hotelkette – die Peer Gynt Hotels.
Mutmaßlich wird die für das spätere Bühnenstück geschriebene Musik von Edward Grieg deutlich zur Bekanntheit des Peer Gynt beigetragen haben, obwohl sie weitläufig als unpassend bezeichnet wird. Der Inhalt des Gedichts von Peer Gynt dürfte den meisten ausländischen Touristen unbekannt sein. Hier allerdings, im Gudbrandsdalen, wird jährlich das Peer Gynt Festival zelebriert und quer durch alle Generationen angenommen.
Immerhin, der Peer Gynt Vegen ist heute die bekannteste Passstraße im Gudbrandsdal.
Begeben wir und also in die Umgebung, in der das Drama Peer Gynt spielt. Tatsächlich gibt es einen Bauernhof, dessen Geschichte Grundlage des Gedichtes war. Nur den findet man, wie eingangs erwähnt, bei Vinstra. Trotz allem hätten wir während der Fahrt gerne Peer Gynt als Musik gehört, hatten aber die CD nicht mitgenommen. Und Musik streamen ist einfach nicht unseres.
Machen wir uns also auf den Weg. Zwischen Lillehammer und dem nördlich gelegenen Ringebu führt der Weg bei Tretten zunächst auf eine Höhe von 800 Meter durch das Skeikampen Fjell. Der Skeikampen selbst hat eine Höhe von 1123 Meter über dem Meeresspiegel. Ob es nun eine Sehenswürdigkeit ist- jedenfalls gibt es hier ein familienfreundliches Ressort mit Golfbanen und Tennisplatz. Wie in Norwegen üblich, haben zahlreiche Inländer hier ihre Hütte für den Skisport. Im Ressort kann man Fahrräder ausleihen. Denn der Peer Gynt Vegen ist wie gemacht für kondidionierte Radfahrer. Aber auch schöne Wandertouren finden hier ihren Ausgangspunt.
Weiter geht es an den Dørdalsknappen, einem 1126 Meter hohen Berg von der Meeresoberfläche gemessen. Nein, wir fahren nicht auf den Gipfel des Gebirges- der aber ist in greifbarer Nähe. Vom kleinen Rastplatz aus hat man einen tollen Blick in Richtung Fagerhøi. Im Westen sieht man auf das Jotunheim-Gebirge, im Norden auf die Berge des Rondane.
Nun setzen wir unsere Peer Gynt Vegen Tour fort nach Fagerhøi mit seiner Fjellstube als Übernachtungsangebot oder einfach, um sich einmal in bergiger Höhe bewirten zu lassen. Man kann Fahrräder oder Kanus ausleihen und sich die frische Bergluft um die Nase wehen lassen. Besser als draußen zu sein wird man den Peer Gynt Vegen eh nicht wahr nehmen können.
Der höchste Punkt unserer Tour kommt aber erst noch. Und wir haben Radfahrer an uns vorbeiziehen lassen, die hier nicht einmal halten. Übrigens ohne motorische Unterstützung. Ja, der Peer Gynt Vegen ist wie gemacht für eine anspruchsvolle Radtour. In unseren Augen die schönste Form, den Peer Gynt Vegen zu entdecken. Ein Steinhaufen markiert denn auch den Listulhøgda mit 1053 Metern als höchsten Punkt des Weges.
Dier Ruhe und die Aussicht ist herrlich. Wohnmobilstopps gehen erfahrungsgemäß schnell vorüber und man hat wieder Ruhe für sich und die Natur. Die Kinder können entspannt ins Gelände. Mit Glück sieht man von weitem einen Elch oder ein paar Rentiere. Deren Hinterlassenschaften sind untrügliches Zeichen, dass es sie hier gibt.
Nun geht es ein Stück abwärts. Über Lauvåsen mit seiner historischen und geschichtsträchtigen Vergangenheit bietet sich eine weitere Möglichkeit, einzukehren oder in dieser abgeschiedenen Umgebung zu übernachten. Uns selbst aber zieht es weiter auf die Anhöhe von Gålå mit seinem wunderschönen Panorama über den kleinen Talsee, eingebettet in die Berge.
Verschiedene Wanderwege laden in die Umgebung ein. Ansonsten gibt es in der Hauptsaison alles, was das Touristenherz begehrt. Ebenso sind Elchsafaris oder Kanu bzw. Kajak buchbar.
Im Solbrå Setermuseum wird der Geburtsstunde des berühmten Karamelkäses gedacht, den eine Sennerin im Jahr 1863 hier in einem Wahn von Verschwendungssucht kreiert haben soll. Als Verschwendungssucht wertete man allerdings den Umstand, dass sie die wertvollsten Zutaten der Käsezubereitung großzügig zusammen würfelte und wohl selbst verwundert über das Ergebnis war.
Ab Gålå ändert sich der Charakter des Peer Gynt Vegen. Der dramatische Teil des Peer Gynt Vegen mit seinen modernen Skigebietet und komfortablen Hütten liegt hinter uns. Jetzt beginnt das eher urspüngliche Leben an den Rändern des Gudbrandsdal. Zum Übernachten steht das Fefor Høyfjellhotell zur Verfügung. Spannend und empfehlenswert ist aber eine Wanderung zum Feforkampen, der auf seiner Höhe von 1160 Metern über dem Meeresspiegel einen unbeschreiblichen Panoramablick bis nach Jotunheim und nach Rondane bietet. Lust bekomme ich allemal, diese Gebiete mal wieder zu durchwandern.
Auf dem Weg nach Espedalen mit seiner spannenden Grubenhistorie begegnet man den Höfen Lomsetrin und Hattdalssetrin. Im Süden liegt das Rutenfjell mit einer beachtlichen Höhe von 1517 Metern. Unsere persönliche Empfehlung ist, sich für die Umgebung von Espedalen ein bis zwei Tage Zeit zu lassen und auf Spurensuche nach den Relikten aus dem Nickel- und Kupferabbau zu begeben.
Der offizielle Abschluss bzw. Start des Peer Gynt Vegen aber liegt zuvor im Dalseter mit gleichnamigen Høyfjellhotell und der Rutenfjell Stue. Wer gerne mit Pony oder Pferd unterwegs ist, kann hier die entsprechenden Ruten buchen.
Der nächste Ort ist Skåbu und hier entscheidet man sich, ob man weiter auf dem Jotunheimvegen mitten durch den Langsua Nationalpark fahren oder nach Vinstra zur E6 abbiegen möchte.
Skåbu ist ein kleines Bergdorf, von dem man anfangs nicht so recht weiß, ob es schön oder häßlich ist. Die Menschen in dieser Umgebung sind nicht unbedingt mit Reichtum gesegnet und vielleicht macht genau dieser Umstand Skåbu authentisch. Schöne kleine Bauernhöfe, verlassene Geschäftshäuser, eine sehenswerte alte Kirche, eine Tankstelle, Kunsthandwerk und ein Fjellhotell beschreiben annähernd den Querschnitt abseits des Peer Gynt Vegen.
Immerhin hat sich Skåbu aus einer langen Wanderung von vor 20 Jahren bei mir festgesetzt, als ich von Kristiansand in den Norden wanderte. So kenne ich selbst beide Richtungen und beide sind viel zu schön, um schnell mit dem Auto durchzufahren. Nach Vinstra geht es zum Peer Gynt Seter Vegen mit Originalschauplatz und einer unbeschreiblichen Perspektive. Über den Jotunheimvegen geht es auf einer schmalen Schotterpiste nach Bygdin durch das Hochfjell.
Wir werden wieder kommen. Zum Abbiegen. Zum Ankommen. Zum Bleiben.
Mautgebühren am Peer Gynt Vegen
Der Peer Gynt Vegen ist kostenpflichtig. Es. gibt mehrerer Bezahlmöglichkeiten. Man sollte die Gebühr innerhalb von 48 Stunden überweisen, ansonsten kommt eine Rechnung mit zusätzlicher Bearbeitungsgebühr nach Hause. Umgerechnet etwa 20 EUR kostet die komplette Durchfahrt für PKW.
Ein paar hilfreiche Links zum Peer Gynt Vegen

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