Padborg / Pattburg – entlang der Grenze Dänemark-Deutschland

Einst gab es ein kleines Wirtshaus am Heerweg bzw. Ochenweg, um den Viehtreibern zwischen Viborg und Altona Rast zu bieten. Doch dann kam die Eisenbahn zwischen Flensburg und Fredericia. Das war um 1860. Quasi über Nacht entstand um den hiesigen Bahnhof der heutige Ort Padborg / Pattburg.

Mit dem Bau des Abzweiges der Bahnverbindung nach Sønderborg avancierte Padborg zu einem wichtigen Eisenbahnknotenpunkt. Zunächst, da Padborg zu dieser Zeit zum preußisch verwalteten Nordschleswig gehörte, wurde diese Strecke am 15. Juli 1901 als Preußische Staatsbahn in Betrieb genommen. 

Doch mit der neuen Grenzziehung im Jahr 1920 verlor diese nun südjütische Querbahn, nun im Besitz der DSB (dänischen Staatsbahn) an Bedeutung und wurde am 21. Mai 1932 wieder eingestellt. Bis dahin verlief die Strecke von Hoyer nach Sønderborg. Die zuerst eingeweihte Strecke hat aber bis heute Bestand und gehört zu den wichtigsten Nord-Süd-Verbindungen.

Heute gehört der Bahnhof Padborg / Pattburg, der übrigens nördlich des einstigen Bahnhofes liegt, zu den wichtigsten grenznahen Bahnhöfen für den Güter- und Personenverkehr.

Padborg spielte als Grenzort eine wichtige Rolle im Rahmen einer außergewöhnlichen Rettungsaktion des schwedischen Roten Kreuzes. Als gegen Ende des Zweiten Weltkrieges skandinavische Gefangene und im Anschluß 2000 weitere Gefangene aus deutschen Konzentrationslagern evakuiert werden konnten, entstand hier eine Quarantänestation, um zu verhindern, dass die schwerkranken und geschwächten Menschen keine Krankheiten und Parasiten nach Skandinavien einschleppten.

Heute ist Padborg ein Ort mit Kleinstadtcharakter, der einen ungleichen Wettbewerb mit der steuerlich deutlich günstigeren  deutschen Grenzgemeinde Harrislee und dem nahen Flensburg führt. 

Gepflegte Straßen und Häuser, leider zunehmend mehr leerstehende Geschäfte, mit dem kleinen Heimatmuseum Oldemorstoft, einem riesigen Speditionsgewerbe und der größten und immer noch in Betrieb befindlichen Eisenbahndrehscheibe prägen diese eigentlich sehr schöne Gemeinde. Hier ist zugleich auch an der Bahnunterführung der Start- bzw. Zielort des beliebten dänischen Fernwanderweges Gendarmstien.

Im Padborg gibt es ebenso eine 2200 Meter lange Rennstrecke mit zahlreichen und in Dänemark angesehenen Rennsportveranstaltungen. Nahe Padborg liegt auch das ehemalige Konzentrationslager Frøslev, in denen heute eine Begegnungsstätte und interessante politische und historische Museen untergebracht sind.

Zunehmend finden auch Menschen aus der deutschen Grenzregion hier ihr neues Zuhause, da zwar Steuern hoch, dafür aber schöne Immobilien entsprechend günstiger als in der nahen Nachbarregion zu entdecken sind.

Von Padborg aus gibt es regelmäßige und gute Nahverkehrsanbindungen an Flensburg und Umland.

Geschichte

Einst war Padborg nur ein kleines Dorf- ein deutsches Dorf. 13 Häuser und ein Bahnhof reichten aus. Landwirtschaft war der bestimmende Faktor. Zu der Zeit nannte man den Ort mit seinen gerade einmal 47 Einwohnern noch Pattburg.

Im Rahmen der neuen Grenzziehung bestand aber Dänemark darauf, dass die Grenze südlich des Bahnhofes verlaufen solle, einschließlich einem etwa 100 Meter langen Rangierbereich. Pattburg wurde anfangs zu Paddeborg und ab 1923 zu Padborg.

Für das damalige Dorf begann nun eine recht rasante Entwicklung. Der Bahnhof wurde zu einem wichtigen Umschlagplatz für den Warenaustausch zwischen den beiden Ländern. Entsprechend expandierte der Bahnhof, er wurde neu und größer gebaut.

Dann kam das Jahr 1978, welches Schleswig-Holstein und Dänemark strukturell sicherlich revolutionieren würde. Die Autobahn A7 ging in Betrieb und mit ihr die Europastraße E 45. Für Lastwagen wurde ab sofort der benachbarte Grenzübergang Kruså-Kupfermühle gesperrt. Im gleichen Zuge eröffneten beide Länder den dänisch-deutschen Zollhof in Padborg. Das zog eine Spedition nach der anderen an, denn kurze Wege zogen ab sofort als großer Wettbewerbsvorteil.

Die Speditionen wiederum zogen Zulieferer, Werkstätten, Tankstellen, Gastronomie und weitere Servicebetriebe in den Ort. Heute arbeiten etwa 3000 Menschen im Speditionsbereich, täglich passieren ungefähr 4.500 Lastwagen die Straßen des riesigen Speditionsgebietes. Es bildet heute das größte Logistik- und Transportzentrum Nordeuropas.

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