„Rindviecher im Nebel“ von Elke Weiler

Ich hab es ja gleich gesagt: Ein Buch von Elke Weiler kann man ungesehen kaufen. Letzte Woche erreichte uns ihr neuestes Werk- „Rindviecher im Nebel“, erschienen im Gmeiner Verlag.

„Rindviecher im Nebel“ ist ein echtes Drama, eine Komodie, ein nordfriesischer Kriminalroman jenseits der damit verbundenen Vorstellungen. Wer Elke Weiler, in diesem Fall Madame, kennt, weiß um ihre selbstbewusste und entsprechend eigensinnige Hündin Julchen. Schon lange begleiten die beiden, unterstützt von Monsieur und Juniorhund Jannimann, zahlreiche ungeklärte Todesfälle.

An jenem Tag, der mit einem tollkühnen Deichspaziergang beginnt, stoßen sie auf einen weiteren. Vor den Pfoten Julchens liegt auf einmal der leblose Bisam, mit Nachnamen Ratte. Die Rückfahrt nach diesem Schock steigert sich mit einem suizid-gefährdeten Hasen und findet mit einer konfus umher irrenden Kuhherde ihren Höhepunkt. Bauer Thule, Herr der Kuhherde, ist verschwunden.  Gänzlich unüblich zu seinem doch so verantwortungsbewusstem Verhalten seinen Tieren gegenüber.

Julchen wittert sofort ein Verbrechen. Doch die uneinsichtige Madame, auch Frauchen genannt, will nur schnell nach Hause und hindert Julchen, die Ermittlungen an Ort und Stelle aufzunehmen. Doch Julchen findet Mittel und Wege und wird in einem grausamen Fund bestätigt. 

Zunehmend kann sie Madame als konstruktive Kriminalassistentin gewinnen und kann den Fall mit allen emotionalen und Kompetenz überschreitenden Auswüchsen ermitteln.

DIE SPRACHE

In Nordfriesland gibt es fünf verschiedene Sprachen. Glaubte man bisher. Was bisher kaum wahrgenommen wurde: Mit Julchen etabliert sich seit Jahren in der nördlichsten Region Deutschlands eine weitere. Julländisch hat nämlich nichts mit dem Südjütischen zu tun. Es ist genau genommen der Hundesprache zuzuordnen und kommt doch eben nur in Nordfriesland vor. Genau genommen auf Eiderstedt.

Folgerichtig ist „Rindviecher im Nebel“ ein kleiner Übersetzer vorangestellt, um zu verstehen, was es mit Lutschern, Löffelgesichtern, Plüschomaten oder Fellkartoffeln auf sich hat. Ebenso werden die wichtigsten Julländischen Flüche samt deren Bedeutung dargestellt.

Die Besonderheit des Julländischen zeigt sich mir gerade in der Überforderung meines Rechtschreibprogrammes. Aber das nur am Rande.

DER ORT

Madame, Monsieur, Julchen und Jannimann leben zusammen mit weiterem Getier auf der wunderschönen Halbinsel Eiderstedt. Berühmt durch seinen beliebten Leuchtturm Westerhever und dem traumhaften Strand von St. Peter Ording.

In eingeschworener Gemeinschaft führen sie in einer romantischen Kate an einem der Deiche ein beschauliches Leben. Sie pflanzen Gemüse an, sammeln Plastik ein und engagieren sich für eine zukunftsfähige Gesellschaft. 

Schön wäre das Leben hier, würde die Straße nicht direkt vor ihrem Haus entlang führen mit all den damit verbundenen und in Julchens Augen unaufgeklärten Todesfällen. Nicht wenige davon aus dem eigenen erweiterten Rudel.

FAZIT

Ich habe es ja bereits anklingen lassen. Mit einem Buch der Autorin Elke Weiler kann man nichts falsch machen. Mit „Rindviecher im Nebel“ betritt sie Neuland, ohne ihre gewohnten Pfade zu verlassen. Umso mehr fühle ich mich in meiner Ansicht bestätigt, dass man im Lesen einer Geschichte sehr viel auch über dessen Schreiberin / Schreiber erfährt.

Und so ist „Rindviecher im Nebel“ tiefsinnige Komödie und Drama zugleich, dabei die eigenen Werte sichtbar machend. Wunderbar aus der Perspektive des felligen Vierbeiners beschrieben ist „Rindviecher im Nebel“ prall gefüllt mit spitzfindigem trockenen und typisch nordfriesischem Humor. Zudem mit einer augenzwinkernden und zutreffenden Landschaftsbeschreibung. Mal lustig, mal melancholisch, aber immer Wattbodenständig.

Ich selbst bin ein absolut visueller Mensch. Elke Weiler schafft mit „Rindviecher im Nebel“ eine lebendige Bildsprache mit einer durchgehend spannenden und nachvollziehbaren Geschichte. Die 270 Seiten werden garantiert spür- und sichtbar in der Bauch- und Gesichtsmuskulatur. Ich freue mich schon auf Julchens nächsten Fall, zu dem unser Vierbeiner sagt: „Da liegt was in der Luft….“

Rindviecher im Nebel von Elke Weiler

  • Erscheinungsdatum
    09.02.2022
  • Verlag
    Gmeiner Verlag
  • Seitenzahl
    278
  • Maße (L/B/H)
    20,6/13,5/2,5 cm
  • Gewicht
    354 g
  • Reihe Krimi im GMEINER-Verlag
  • Sprache
    Deutsch
  • ISBN
    978-3-8392-0187-9

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