Kodak Ektar 100 – Frühling, Sommer, Herbst… aber auch Winter?

Ein farbenfroher Analogfilm und eine Schneelandschaft, wie wird das harmonieren? Für unsere Norwegentour vom südlichsten bis zum nördlichsten Leuchtturm haben wir uns für den Kodak Ektar entschieden.

In erster Linie, weil der Kodak Ektar auch bei trüben Wetter in Zusammenhang mit hochauflösenden Objektiven so etwas wie ein Restfarbe-Verstärker ist. Aber wie würde er sich verhalten, wenn wir im Gebirge in die Winterlandschaft kommen? Wird der Kodak Ektar bei Schnee seinen Hang zu warmen Farben ausleben?

Vom südlichsten Punkt in Norwegen sind wir gestartet und wollen bis zum nördlichsten und zum östlichsten Punkt des Landes reisen. Die drei Monate verbringen wir in unserem VW T6 California, und vor allem draußen. Immer wieder fahren wir auf unserer Route in die Berge, zum Teil bis weit über 1000 Meter hoch. Immer dabei sind unsere analoge Leica M und der Kodak Ektar.

Die einzelnen Abschnitte beschreiben wir in eigenen Artikeln. Hier gehen wir der Frage nach, inwieweit sich der Kodak Ektar für Aufnahmen im Schnee oder für die Wiedergabe von Weiß-Tönen bewährt. Da wir gerne draußen sind, verzichten wir also auf theoretische pseudowissenschaftliche Laborspielchen. Wir machen das, wozu ein Analogfilm, ein Kodak Ektar, da ist: wir fotografieren.

Kodak Ektar oder Kodak Portra 160?

Lange haben wir überlegt, ob wir für unsere Norwegen-Tour den Kodak Ektar oder Kodak Portra 160 einsetzen. Eine Mischung der beiden Filme kam nicht infrage. Sowohl der Kodak Ektar wie auch der Kodak Portra 160 gehören zu meinen absoluten Favoriten. Letztendlich haben wir uns für den Kodak Ektar entschieden, weil er wirklich beste Ergebnisse auch bei grauem und dunstigen Wetter erzeugt. Schnee allerdings oder die Wiedergabe von Weiß ist für jeden Film eine Herausforderung. Natürlich kann man jedes Bild auch farblich nachbearbeiten, aber damit geht ein Stück Charakter des Filmes verloren. 

Die Herausforderungen bei Schnee sind noch ganz andere, warum man auch auf die sogenannten Konsumer-Filme verzichten sollte. Es gibt duzende Bezeichnungen für die unterschiedlichen Weißtöne, auch bei Schnee. Sie alle sollen differenziert wieder gegeben werden. Ebenso seine Plastizität, seine Konturen und Kontraste.

Bei billigen Objektiven mit mäßiger Auflösung nutzt allerdings auch der beste Kodak Ektar nichts. Dann verschwimmen die Weißtöne zu einer weißen Suppe.

Zudem gibt es neben dem Schnee in der Regel noch andere Bildteile. Sei es wie in unserem Titelbild ein knallroter VW-Bus im Schnee, oder seien es Bäume, Häuser, Felsen, Wasser oder Himmel. All diese Elemente müssen auf dem Bild mit dem abgebildeten Schnee harmonieren. 

In der Regel hat man in Schneegebieten überall dort, wo der Schnee weicht, erdig-warme Farben. Diese müssen ebenso auf einer „Wellenlänge“ sein. Würde hier der Schnee „zu kalt“ abgebildet, wäre die Harmonie des Bildes dahin. Und so wird man beim Kodak Ektar merken, dass auch der Schnee in gewissem Maße mit einem Hauch rötlich-brauner Tonung überzogen wird. Verstärkt wird dies durch intensiveres Licht im Gebirge, aber auch durch die Reflexion der Umgebung. Denn Schnee ist nicht pauschal weiß, Schnee ist wie ein klarer Spiegel.

Und so wirkt Schnee grau, wenn der Himmel grau ist, bläulich, wenn der Himmel blau ist und rötlich, wenn angestrahlte Berge ihre Farben auf den Schnee zurück werfen. Zwei Beispiele, wie unterschiedlich mit dem Kodak Ektar das Bild mit Sonne und mit diffusem Licht wirkt.

Kodak Ektar und der Schnee: ein Fazit?

Nun ist unsere Tour beendet, nacheinander werden die Filme verarbeitet und ebenso deren Ergebnisse reflektiert. Bleibt die Frage: kann man den Kodak Ektar für Aufnahmen im Schnee einsetzen?

Ja, man kann. Es bleibt die Frage des persönlichen Geschmacks. Der Kodak Ektar beweist in winterlicher Umgebung einmal mehr seine Vielfalt. Dabei verleugnet er nicht seinen dezenten Hang zu warmen Tönen. Aber winterliche Landschaften müssen nicht pauschal kalt wirken. Das tun sie in der Realität auch nicht.  Ich selbst kann sagen, dass ich mich bei der nächsten anstehenden Tour wieder schwer tun werde mit der Frage, ob Kodak Ektar oder Kodak Portra 160. Beide Filme spielen in der obersten Liga. Zur Not muss man losen. Ob das Bild mit dem ein oder anderen Film gelingt, ist letztlich das Ergebnis des eigenen Könnens.

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