Broager im Broagerland an Gendarmstien und Flensburger Förde

Auf unserer Reise rund um die Flensburger Förde entdecken wir die Halbinsel Broagerland mit der Gemeinde Broager. Umgeben ist dieser Zentralort am Gedarmstien gelegen von Ziegelmuseum, einigen ruhigen kleinen Stränden und Segelhäfen. Für Touristen ist Broager offensichtlich weniger bedeutsam. So ganz verstehen wir das nicht. Hat aber seine Vorteile.

Broager? Kennst Du nicht?

Um es vorweg zu nehmen: Es wäre arg geschönt zu behaupten, Broager sei ein touristischer Höhepunkt. Aber muss man heute alles in Superlativen setzen, um es spannend zu finden? Broager ist schlicht und ergreifend ein größeres dänisches Dorf. Nicht mehr und nicht weniger. Es ist gepflegt, wirkt entspannt und hat alles zu bieten, was man sich in einem großen Zentralort wünscht: Schulen, eine Bibliothek, Geschäfte, Busanbindungen, Grünanlagen, Bäckerei und den ein oder anderen Arbeit gebenden Betrieb.

Na gut, ein Kirchturm weniger hätte gereicht. Aber von weitem, selbst von der deutschen Seite bei Holnis, Langballig und Westerholz sieht man sie, die beiden Kirchtürme von Broager. Dazu später mehr.

Die Lebensqualität in Broager ist ziemlich hoch. Liegt es doch mit den kleinen sympathischen Stränden auf der Sonnenseite der Flensburger Förde.  Der Weg nach Sonderburg (Sønderborg) oder Flensburg ist etwa gleich, der Autoverkehr entspannt und die Grundstücke in ordentlicher deeskalierender Größe.

Wie überhaupt entlang der Flensburger Förde ist die junge Geschichte mit geprägt von den über 70 Ziegeleien, die es entlang der Küste gab. Das beeindruckende Ziegeleimuseum Tegelværk Cathrinesminde ganz in der Nähe von Broager erzählt davon. Auch heute noch verdient der ein oder andere Bewohner von Broager sein Geld in einer der verbliebenen sieben Ziegeleien, die heute so viele Ziegel produzieren, wie einst die 70 Ziegeleien. Den ein oder anderen Hinweis zur Geschichte der Ziegeleien entdeckt man auch hier in Broager. 

Broager hat eine unterschätzte Wohnqualität, eine ruhige Verkehrsinfrastruktur und hier endlose beschauliche Plätze. Immer wieder entdecken wir kleine Parks und Grünanlagen, verkehrsberuhigte Gassen und schmale Straßen und liebevoll hergerichtete Häuser und Gärten. Broager ist wie eine gewachsene Kleinstadt, die in sich harmoniert.

Die Kirche Broager Kirke

Das prägnanteste Bauwerk auf der Halbinsel Broager ist die Broager Kirche mit ihren Zwillingstürmen. Von weitem sichtbar, selbst von Deutschland aus, dient sie neben dem Gottesdienst als Seezeichen. Nicht ohne Grund hat man sie auf den höchsten Punkt der Halbinsel Broager gesetzt.  Die Geschichte der Broager Kirche lässt sich bis ins Jahr 1209 zurückverfolgen. 

Ob das weiss gestrichene Gotteshaus in seinem romanischen Stil schon immer diese Farbgebung hatte, ist nicht bekannt. Auf jeden Fall aber hatte sie zunächst nur einen und zudem sehr einfachen Turm. Das Kirchenschiff verfügte aber bereits über die Basis und den Chor.

Bereits um 1250 wurde die Broager Kirke mit den beiden Zwillingstürmen erweitert und die Anbauten zugefügt, die zu einem kreuzförmigen Grundriss führten. Im Zeitraum 1400-1500 folgte die Sakristei. Die Decke bekam zudem das markante gotische Kreuzrippengewölbe.

Doch schon lange wusste man um das Problem, dass die großen Türme zu schwach waren, Kirchenglocken aufzunehmen. Und so baute man 1650 ein hölzernes Glockenhaus, in dem man drei Glocken unterbrachte. Dabei handelt es sich um das größte Glockenhaus der Region. Um 1900 verstärkte man aber die Haupttürme auf der Westseite und so konnten die Glocken 1904 an ihrem vorgesehenen Platz installiert werden. Das Glockenhaus dient seit 1976 als kleine Friedhofskapelle. Vermutlich ist es sogar der größte freistehende Glockenturm in ganz Dänemark.

Der Friedhof Broager – Gedenken an traurige Tage der Geschichte

Auffallend ist der weitläufige parkähnliche Friedhof der Broager Kirche. Teil des Friedhofes sind Gedenkplätze an die Opfer der Auseinandersetzungen zwischen Deutschland und Dänemark. So finden sich hier Soldatengräber aus der Schleswig-Holsteinischen Erhebung 1848-51, dem deutsch-dänischen Krieg von 1864 und den im ersten Weltkrieg gefallenen Soldaten. 

Denn durch die Besetzung Deutschlands von Nordschleswig zwang man auch die hier lebenden Dänen als Soldaten in den ersten Weltkrieg, obwohl Dänemark im ersten Weltkrieg nicht involviert war. 

Auch in der Zeit des Zweiten Weltkrieges wurde Dänemark besetzt und einige Grenzgendarmen verschleppt oder ermordet. Ein Gedenkstein erinnert an zwei der 1944 in Konzentrationslagern verstorbenen Gendarmen.

Broager ist aber nicht nur ein Ort, Die gesamte Halbinsel trägt Broager als Namen. Hier verläuft Dänemarks beliebtester Fernwanderweg- der Gendarmerien. Überall an der Küste der Halbinsel Broager finden sich kleine verträumte Strände. 

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