Vielleicht ist der Norden von Gotland viel spektakulärer, der Süden der Insel holt dies jedoch mühelos mit seiner Schönheit wieder auf.  Und da auf Gotland alles ein wenig ruhiger, bescheidener und kleiner ist, wundert es auch nicht, wenn das südlichste Dorf der Insel gerade einmal 20 Einwohner hat, maximal. Damit ist Sundre in der Tat aber auch die kleinste Siedlung Gotlands.

Hier im Süden gibt es neben Weideland auch den klassischen Ackerbau, doch immer mehr wird die mühsame Landwirtschaft an den Nagel gehängt, die kleinen Betriebe geben auf. Dafür kommen die Touristen und bauen hier ihre Sommerhäuser. Verstehen kann man beide, schade aber ist das indess.

Heute sind solche Eindringlinge willkommen, aber im frühen Mittelalter war das anders. Da waren die Eindringlinge aber auch weniger auf Besichtigungs- als auf Raubtour.  So haben die Bauern bereits im 12. Jahrhundert einen Wehrturm errichtet, in dem sie sich bei Gefahr verschanzen konnten. Bis heute ist er recht gut erhalten, diente er den früheren Eindringlingen als Abschreckung, so tut er dies heute ganz offen und dekorativ. Jedenfalls hat der Turm einen Durchmesser von etwa 15 Meter und eine Höhe von etwa 18 Meter. Vermutlich war der Turm im Mittelalter noch höher. Leider ist nicht bekannt, ob zu diesem Wehrturm noch weitere Gebäude gehörten, die auf eine kleine Burg hinweisen würden.

Gleich neben dem Wehrturm bauten die Menschen etwa 100 Jahre später eine Kirche im für die Epoche üblichen romanischen Stil. Auch sie diente neben dem Gottesdienst auch dem Schutz vor Angreifern. Die außergewöhnlich dicken und hohen Mauern zeugen davon. I

m Inneren des Gotteshauses befinden sich Kalkmalereien biblischer Augenblicke wie beispielsweise die weinende Jungfrau Maria mit dem ebenfalls trauernden Johannes. Auch zahlreiche Begebenheiten mit Jesus sind zu entdecken. Diese Malereien gingen einher mit dem Bau der Kirche. Im 15. Jahrhundert ergänzte man den Innenraum um den oft auf Gotland zu findenden Passionsfries. In der Kirche befinden sich Tafeln, die älter sind als die Kirche selbst. So kann man davon ausgehen, dass es bereits an gleichem Ort zuvor ein Gotteshaus gab, wahrscheinlich aus Holz erbaut.

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