Der fast kreisrunde Flecken, nur drei Kilometer vom Festland entfernt ist als Lilla Karlsö die kleine Schwesterinsel von Stora Karlsö. Bis zu 66 Meter ragt sie als Plateau aus der Ostsee und ist mit dem Boot von Klintehamn aus gut erreichbar.

Bewohnt ist sie allerdings nicht, zumindest nicht von uns Menschen. Und so nutzen nur echte Naturliebhaber die Möglichkeit, mit dem kleinen Schiff vom Hafen in Klintehamn etwa 30 Minuten durch die schaukelige Ostsee zu pflügen und am kleinen Pier von Lille Karlsö auszusteigen. Weiter fährt dann das Boot zur in Sichtweite liegenden und populäreren Insel Stora Karlsö.

Ihre Ausmaße sind überschaubar, sie scheint mit ihren Außenmaßen von etwa 1800 x 1200 Metern recht unspektakulär, aber nur, so lange man sie nicht erwandert. Das sollte man aber, am besten mit einem der Führer, die zu den schönsten Plätzen leiten.

Auf der Westseite mit ihrer Steilküste befinden sich einige spektakuläre Grotten. Heute liegen sie etwa 25-35 Meter über dem Meeresspiegel, das hat zweierlei Gründe. zum einen ist der Meeresspiegel seit ihrer Entstehung gesunken, zum anderen hat sich die Insel gehoben und sie tut dies aktuell auch messbar weiter. Einst hat das Meer mit seinen tosenden Wellen diese Grotten ausgespült. Aber das liegt bereits bis zu 10.000 Jahren zurück.

Die südliche Steilküste ist bewaldet und bekannt für ihre Schiffssetzung, vermutlich aus der Bronze- oder Eisenzeit. Auch ein beeindruckender Rauk, eines der fantasievollen und mystischen Felsgebilde, ist hier zu entdecken.

Auf dem Plateau selbst, über das in den Wintermonaten unerbittlich der eisige Wind fegen kann und das Meer zum Kochen bringt, hat kein Baum eine Chance, zu wachsen. Dafür aber gibt es so viele Orchideen, dass man sich gar nicht satt sehen kann.

Auf diesem Boden grasen etwa 200 Schafe einer alten Rasse, die einst vom Aussterben bedroht war und hier in ihrer eigenen Ursprünglichkeit leben dürfen. Sie tragen selbst Hörner und können durchaus schmerzhaft bocken, wenn man ihnen zu nahe kommt.

Lille Karlsö hat es auch in die Weltliteratur geschafft. Wer kennt sie nicht, die herzzerreissende und rührende Geschichte von Nils Holgersson. Im 13. Kapitel des berühmten Romans von Selmar Lagerlöf „Die wunderbare Reise des kleinen Nils Holgersson mit den Wildgänsen“  Im Roman fliegt Nils Holgersson von hier aus in die versunkene Stadt Vineta, die sich auf Visby bezieht.

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