Museumsschiff Eisbrecher „Stettin“ aus dem Museumshafen Hamburg-Oevelgönne
Im Osten sind die Winter deutlich strenger als bei uns. Bei Ostwind gefriert zudem die Ostsee und macht sie zuweilen schwer passierbar. Die strengen Winter werden immer seltener, aber wenn sie dann eintreten, dann gefrieren selbst heute noch der Hamburger Hafen und der Nord-Ostsee-Kanal. Damals betrieb die Industrie- und Handelskammer zu Stettin eine eigene Eisbrecherverwaltung. So bestellte sie insgesamt fünf dampfbetriebene Eisbrecher, zu der auch die „Stettin“ gehörte. Der Eisbrecher „Stettin“ lief am 07.09.1933 bei den Stettiner Oderwerken vom Stapel.
Mehr als 91.000 Stahlnieten halten die bis zu 2,4 Zentimeter dicken Stahlplatten. Mit ihrer Kraft und ihrer Konstruktion war sie in der Lage, Eis bis zu einer Dicke von einem halben Meter bei zügiger Fahrt zu brechen.
Zudem wurde die „Stettin“ auch als Schlepper eingesetzt. Ihr Revier war das Stettiner Haff. Im strengen Kriegswinter 1942 bewies sie sich als Hochseeeisbrecher zwischen Kiel und der lettischen Hauptstadt Riga. Im Übrigen wurde sie auch für Marineeinsätze abberufen.
Im nahenden Kriegsende nahm die „Stettin“ ihr manöverierunfähiges Schwesterschiff, den Eisbrecher „Preussen“, in Schlepp und fuhr in einer Nacht- und Nebelaktion mit 500 Flüchtlingen nach Kiel. Zwei Tage nach der Kapitulation, am 11.05.1945, erreichte sie den Hafen Kiels.
Als ein weiterer strenger Winter im Jahr 1945 / 1946 die Häfen zufrieren ließ, übergaben die Besatzungsmächte den Dampfeisbrecher an das Wasser- und Schifffahrtsamt Hamburg, um den Schiffsverkehr auf der Elbe zu ermöglichen.
Bis 1978 war die „Stettin“ im Hamburger Hafen, auf der Unterelbe , auf dem Nord-Ostsee-Kanal und in der Kieler Bucht unterwegs. Ihr Ende war besiegelt, auch, wenn sie noch bis zum Jahr 1981 für Charteraufträge zur Verfügung stand. Die „Stettin“ war der größte, noch in Dienst befindliche und mit Kohle befeuerte Dampfeisbrecher der Welt.
Schon in ihrer langen Dienstzeit haben Menschen dieses besondere Schiff in ihr Herz geschlossen und so kämpften sie leidenschaftlich gegen die geplante Verschrottung. Kurzum erklärte der Landeskonservator von Schleswig-Holstein dieses Schiff am 31.07.1981 zum Kulturdenkmal.
Weniger als einen Monat später gründete sich der Förderverein „Eisbrecher Stettin“. Doch weil Hamburg schon damals so wenig Interesse für Historisches hatte wie die Stadt auch heute noch in ihrem Städtebau beweist, wollte sie auch das Schiff nicht im Hafen haben. Die Schleswig-Holsteiner hatten aber schon immer einen besonderen Bezug zur „Stettin“ und so war es selbstverständlich, dass sie in Lübeck einen Gastplatz bekam.
Heute liegt der Dampfeisbrecher im Hamburger Museumshafen Oevelgönne und kommt immer wieder gerne auf Ausflügen nach Schleswig-Holstein, wo ihr jederzeit ein herzlicher Empfang gewiss ist. Auch spannende Ausflüge auf der „Stettin“ zeigen die eindrucksvolle Verbundenheit.
Weitere Informationen
Sie möchten einmal mit diesem besonderen Schiff reisen? Dann sind Sie herzlich willkommen. Informationen gibt es auf dampfeisbrecher stettin .
Weitere und spannende Informationen zum Dampfeisebrecher gibt es auf
größter kohlebefeuerter und in Betrieb befindlicher Dampfeisbrecher der welt
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