Die Geschichte des Seenotrettungskreuzer Hindenburg

Im Museumshafen des Kieler Schifffahrtsmuseums liegt das Motorrettungsboot Hindenburg der Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS). In seiner aktiven Phase rettete es mit seiner Crew über 800 Menschen ihr Leben.

Im Jahr 1944 wurde es in Hamburg-Finkenwerder auf der Werft Pahl gebaut. Das ist schon besonders, wenn man bedenkt, dass die Hamburger Häfen eines der Hauptziele der alliierten Bomberflotten waren. Während des Zweiten Weltkrieges stand es unter dem Schutz der Genfer Konventionen und konnte so neutral für Freund und Feind Menschen in der Nordsee suchen und retten.

Mit der Hindenburg beschritt man eine ganz neue und größere Klasse von Schiffstypen, als sie bis dahin in der Seenotrettung üblich waren. Durch seine für die damaligen Verhältnisse starke Motorisierung mit 300 PS waren nun auch Rettungseinsätze auf schwerer See möglich.

Nach dem Krieg wurde die Hindenburg in Cuxhafen stationiert und erst 1958 von einem neuen Rettungsschiff abgelöst. Die Hindenburg kam vorübergehend an die Station Dithmarschen, wechselte aber bereits 1960 zur Station List auf Sylt. Ab 1969 verbrachte sie dann bis zur Außerdienststellung im Jahre 1979 in Nordstrand. Für ihren Lebensabend wurde der Rettungskreuzer an die Stadt Kiel übergeben, der Gründungsstadt der DGzRS im Jahr 1865.

Hier ist er in der Saison vom 15. April bis zum 14. Oktober zu besichtigen. Wer dieses Boot einmal bei Sturm und Regen besteigt und sich dabei in den Wind auf den offenen Steuerturm stellt, bekommt ein wenig Gefühl dafür, was ein Rettungseinsatz mit den für die damaligen Verhältnisse hochmodernen Booten den Menschen abverlangt hat.

 

Technische Daten:

  • Vermessung: 60 t
  • Abmessungen: Länge 17,5 m, Breite 5 m, Tiefgang 1,4 m
  • Maschinenanlage: Hersteller Mercedes-Benz, Type Viertakt-Dieselmotor
  • Leistung 2×150 PS auf 2 Schrauben, 6-Zylinder
  • Geschwindigkeit: 10,5 kn

 

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