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Die Geschichte der Butterdampfer auf der Flensburger Förde

Die Geschichte der Butterdampfer auf der Flensburger Förde

In Dänemark gab die mit Abstand günstigste Butter. Sie war so günstig, dass Schiffe von Deutschland aus losfuhren, dass die Reisenden aus Deutschland diese Butter erwerben konnten. So entstanden die Butterfahrten.

Kaum noch etwas erinnert an die beliebten und zum Teil kostenlosen Fahrten der weißen Schiffe auf der Flensburger Förde nach Dänemark. Zwischen 1953 und 1999 legten die meist vollbesetzten Schiffe zur Einkaufstour der ganz besonderen Art ab.

Dabei ging es keineswegs ausschließlich um Butter, wenngleich sie auch Namensgeber dieser Veranstaltungen war. Wichtig war, dass die Schiffe das Zollgebiet Deutschlands verließen, um den Reisenden ganz legal den Einkauf von dann zollfreien Waren zu ermöglichen. Dazu gehörten auch Kosmetika, Tabak oder Alkohol.

Natürlich waren diese Ausflüge der Konkurrenz an Land alles andere als liebsam. Und so wurde sie nicht müde, nach Möglichkeiten zu suchen, diesen Billigeinkauf zu unterbinden oder mindestens zu erschweren.

Am 07. Juli 1981 kam es dann tatsächlich zu einem Gerichtsurteil auf europäischer Ebene. Der europäische Gerichtshof entschied darin, dass die Abgabenfreiheit auf Nord- und Ostsee nicht mit dem EU-Recht vereinbar sei.

So beschloss die EU, dass fortan alle auf den beiden Meeren verkehrenden Butterdampfer in einem anderen Land anzulegen haben, um zum abgabenfreien Verkauf legitimiert zu sein. Das sollte sich machen lassen, entschieden die Veranstalter und so wurden beispielsweise nahe dänische Anlegestellen angesteuert und das Schiff für wenige Sekunden festgemacht. Schon ging es wieder zurück, dem Gesetz war ja genüge getan.

Doch am 30 Juni 1999 endete dieses Phänomen, denn ab dem folgenden Tag waren Butterfahrten mit zollfreiem Einkauf schlichtweg nicht mehr zulässig.

Heute erinnert nicht mehr viel an diese Zeit. Noch liegt in Flensburg mit der Jürgensby eines der letzten Butterschiffe und wartet nach seinem Brand auf die Abwrackung.  Es diente zuletzt als Restaurantschiff im Flensburger Binnenhaften.

Ein weiteres Zeugnis ist das Gerippe des einstigen Bootssteges bei Neukirchen in Angeln, welches unser Titelbild darstellt.

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