Auf unserer Tour entlang der Küste in Norwegen beginnen wir im Sørland und entdecken aktuell den Jæren. Damit tauchen wir in eine Landschaft ein, die wir in Norwegen so nicht erwartet hätten. ein kleiner Abstecher führt uns zu einem der schönsten Ruhestätten des Landes.

Varhaug gamle kyrkjegard im Jären: Wenn es am Meer nicht mehr braucht

Wir reisen die norwegische Küste entlang, von Süden bis zum äußersten Nordosten. Doch bereits hier, im Jären, sind wir von der für uns völlig unerwarteten Landschaft sehr berührt. Ganz besonders, als wir am Meer in der Gemeinde Hå diese kleine Kapelle auf einem Friedhof entdecken und damit den Varhaug gamle kyrkjegard.

Varhaug gamle kyrkjegard, Jæren, Norsdsjøvegen, Kodak Ektar, Leica M Elmarit 2.8 28 asph. | © mare.photo

Varhaug gamle kyrkjegard, Jæren, Norsdsjøvegen, Kodak Ektar, Leica M Elmarit 2.8 28 asph. | © mare.photo

Der heute denkmalgeschützte Friedhof Varhaug gamle kyrkjegard hat seinen Ursprung im Mittelalter, heute zählt er zu den schönsten Friedhöfen in Norwegen. In wiefern Friedhöfe schön sein können, ist für uns schwer zu kategorisieren, aber dieser Friedhof Varhaug gamle kyrkjegard berührt durch seine Schlichtheit und Bescheidenheit.

Eine mit Feldsteinen errichtete Mauer, wie wir sie häufig hier im Jären sehen, rahmt den kleinen Friedhof Varhaug gamle kyrkjegard mit seiner Kapelle ein. Das einfache gußeiserne Tor fügt sich in die stilisierte Gestaltung dieser Ruhestätte. Von hier aus sehen wir die kleine, nur 15 Quadratmeter große Kapelle in weiß gestrichener Holzbauweise. Vom Tor aus gesehen besteht der Himmel, wie kann es symbolischer für diese Region sein, aus Himmel und Meer.

Varhaug gamle kyrkjegard, Jæren, Norsdsjøvegen, Kodak Ektar, Leica M Elmarit 2.8 28 asph. | © mare.photo

Varhaug gamle kyrkjegard, Jæren, Norsdsjøvegen, Kodak Ektar, Leica M Elmarit 2.8 28 asph. | © mare.photo

Der frisch gemähte Rasen, die schlichten Metallkreuze und Grabsteine, das ist eine Stätte, die in ihrer eigenen Bescheidenheit Ruhe und tiefen Frieden ausstrahlt. Mal vor einer ganz ruhigen See und einem strahlend blauem Himmel, mal vor einem tosenden Meer und tief grauen Wolken.

Vermutlich entstand die erste Kapelle auf dem Varhaug gamle kyrkjegard um das Jahr 1200. Sie nahm damit den Platz einer zuvor heidnischen Kultstätte ein. Das machte man oft im Zuge der Christianisierung. Immer wieder musste eine neue Kapelle gebaut werden, denn das Klima in dieser Küstenregion ist rau. Die Nordsee zeigt sich hier durchaus von ihrer wildesten Seite. 

Sie wurde in diesem Zustand auch im Jahr 1841 einem russischen Marineschiff zum Verhängnis, was vor der Küste von Varhaug sank. Das Unglück kostete 389 Menschenleben. Neun davon wurden angespült und hier auf den Friedhof Varhaug gamle kyrkjegard beigesetzt. Zur Erinnerung an dieses Unglück wurde eine Gedenktafel errichtet.

Die Kirchen, die an diesem Ort standen, waren unterschiedlich groß. Die letzte Kirche in Alsterhaug wurde im Jahr 1905 abgerissen und an ihrer Stelle in Odland eine neue errichtet.

Die heutige Kapelle Varhaug kapell stammt aus dem Jahr 1951. In ihrem Inneren befinden sich 14 Sitzplätze. Vor dem Hintergrund des begrenzten irdischen Lebens suchen immer wieder Menschen dieses kleine Kirchlein auf, um zu heiraten. 

Während unseres Besuches kam ein Vater mit seinen beiden Töchtern auf diesen Friedhof. In dem Denken, dass sie die kleine Kapelle auf ihrer Urlaubsreise besuchen wollten, bemerken wir kurz später, wie sie in einer ansteckenden und berührenden Leichtigkeit an einem Grabstein Blumen legen…

Varhaug gamle kyrkjegard, Jæren, Norsdsjøvegen, Kodak Ektar, Leica M Elmarit 2.8 28 asph. | © mare.photo

Varhaug gamle kyrkjegard, Jæren, Norsdsjøvegen, Kodak Ektar, Leica M Elmarit 2.8 28 asph. | © mare.photo

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