Na ja, dann kam sein Nachfolger, nahm den Slogan und dann gleich die Inhaberin der Agentur, die so kreativ diese Dachmarke für viel Geld erfunden hat. Letztere nahm er mit nach Hause, ob er mit „Der echte Norden“ auch so innig kuschelt, entzieht sich meiner Kenntnis. Nun bin ich nicht eifersüchtig, weder auf den Slogan, noch auf die Agenturchefin, ich denke einfach, wenn überhaupt nötig, gäbe es doch genug Alternativen.
Da hat doch beispielsweise ein russischer Milliardär für geschätzt 400 Millionen Euro die größte Segelyacht der Welt in Kiel bauen lassen. Sein Anspruch war, alles bisher mögliche zu übertreffen; zu entdecken, was an Innovation realisierbar ist. Ein Schiff mit einer Gesamthöhe von 100 Metern? Unvorstellbar – aber möglich. Nun ist es von Stapel gelaufen und dem Eigner übergeben worden. Ein Visionär, dessen Charakter und Sozialkompetenz mir nicht bekannt ist, hat Vertrauen in unser Land gezeigt, hat Vertrauen investiert und gesagt: „Macht etwas daraus“. Einer, für den Schleswig-Holstein auf der Weltkarte so klein ist wie für uns ein Dorf mit 20 Einwohnern auf der Deutschlandkarte- der traut uns Schleswig-Holsteinern was richtig Großes zu.
Da fallen mir gleich so einige Slogans für unser Land ein, von Nicht-Schleswig-Holsteinern inspiriert. Zum einen: Unvorstellbar – aber möglich ! Ja, hätte uns jemand gesagt, dass es eine Yacht mit 100 Meter hohen Masten und vollautomatischen Segeln geben wird, während wir an unserer wunderschönen Gorch Fock herumbasteln, hätten wir das für möglich gehalten?
Hätte mal jemand erzählt, dass in einem völlig unbedeutendem Kaff auf dem Acker das größte Heavy Metal Festival der Welt entsteht? Unvorstellbar – aber möglich !
Wenn unser Land solches schafft, kann ein solcher Slogan nicht auch Ansporn sein für ganz andere Dinge in anderen Bereichen? Wenn andere den Kopf schütteln und im Vorweg sagen: „Unvorstellbar“. Und wir Schleswig-Holsteiner selbstbewusst antworten: „Aber möglich“.
Sei es bei einem bedingungslosen Grundeinkommen, sei es bei Lernmittelfreiheit, sei es bei generationsübergreifenden Wohnprojekten, sei es bei rußfreien Schiffen oder der aktuell auf Kiel zu legenden gläsernen Yacht, sei es bei Officedörfern für Hamburger Agenturen, die aus dem Stadtstreß in wenig besiedelte Dörfer ziehen, eine attraktive Infrastruktur bekommen und ihren Mitarbeitern ein energiegeladenes und inspirierendes Umfeld schaffen, was zum einen den Hamburger Immobilienmarkt entlastet und zum anderen unsere dünn besiedelten Orte vor weiterer Landflucht schützt, um zugleich wieder ganz unglaubliche Projekte anzustoßen.
Es gäbe so viele Ideen, von vielen Menschen in unserem Land, die unsere eingesessenen Politiker vielleicht für Spinner mit unvorstellbaren Ideen halten. Genau diese Spinner sagen dann selbstbewusst„ aber möglich!“
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