Gerade einmal 60 Kilometer westlich von Stockholm liegt Schloss Gripsholm, am Rande der beliebten Schärenlandschaft am Mälarsee. Nur wenige Meter sind es bis in den kleinen malerischen Ort Mariefred mit seinen Boutiquen und dem wunderschön gelegenen Sportboothafen. Eine romantische Museumsbahn fährt unweit des Schlosses bis zum Bahnhof Mariefred.
Schloss Gripsholm gehört zu den bekanntesten und wichtigsten Sehenswürdigkeiten Schwedens und das liegt nicht nur in seiner märchenhafen Erscheinung. Vier imposante runde Türme machen dieses Schloss in hellrotem Backstein von weiten sichtbar. Im Inneren entdecken wir eine beeindruckende Portrait- und außergewöhnliche Möbelsammlung. Alleine die Portraitsammlung umfasst 4500 Bilder.
Die Geschichte von Schloss Gripsholm lässt sich bis in das 14. Jahrhundert zurückverfolgen. In dieser Zeit entstand unter Reichrat Truchsess Bo Jonsson an dieser Stelle die erste Burg. In der Vorburg befinden sich noch heute Maerreste der ursprünglichen Anlage. Der berühmte König Gustav I Vasa (1496-1560) lies die Festungsanlage ab dem Jahr 1537 zum Königssitz ausbauen und erweiterte sie um die vier mächtigen Türme. Diese waren schon aufgrund ihrer Mauerdicke von etwas vier Metern sehr wehrhaft. Die Türme machen das Vasa-Schloss, wie es auch genannt wird, von weitem unverkennbar.
Nach dem Tod des Schwedenkönigs ruhte die Umgestaltung einige Jahre, doch Erik XIV setzte die Arbeiten irgendwann fort. Etliche Jahre diente Schloss Gripsholm fortan als Familiensitz der schwedischen Könige. Zudem nutzten sie Teile des Schlosses als Staatsgefängnis für in Ungnade gefallene Mitglieder des Königshauses bis in das Jahr 1773. Im selbigen Jahr erfolgte eine weitere Umgestaltung durch den amtierenden König Gustav III. Bei aller Umgestaltung ist aber die gesamte Inneneinrichtung erhalten geblieben.
Heute bietet das Renaissanceschloss mit seiner klassizistischen inneneinrichtung in 60 Räumen schwedische Geschichte zum Anfassen. Besonders hervorzuheben sind der „Grüne Salon“ der Königin Sofia Magdalena (1746-1813) und der „Runde Salon“ Gustavs III. Ein einzigartiges Juwel ist das 1781 errichtete Schlosstheater.
Das Schloss ist umgeben von einem an den Mälarensee grenzenden parkähnlichen Garten, der auch einen traumhaften Blick auf Mariefred bietet. Im Schlosspavillion gibt es eine kleine sehr familiäre Gastronomie und einen kleinen Shop.
Kurt Tucholski
Er hat uns das Schloss berühmt gemacht, denn woher sollte man Schloss Gripsholm sonst außerhalb eines Reiseführers kennen? Doch glücklich wurde der Schriftsteller trotz seines Erfolges nicht.Er kehrte seiner Heimat in Deutschland 1929 frustriert den Rücken, schrieb dann im Jahr 1931 die fröhlich beschwingte Sommergeschichte, um sich nahe Göteburg, im Badeort Hindås niederzulassen. Im Jahr 1935 beendente er sein Leben mit einer Überdosis Schlaftabletten. Seine Erzählung hat ihn selbst so berührt, dass seine letzte Freundin Tucholski das schlichte Grab unter einer Eiche aussuchte, auch, wenn es 500 Kilometer von seinem letzten Wohnort enfernt liegt. Für wahre Tucholski-Freunde sicherlich ein wichtiger Pilgerort. Auf seinem Grab erinnert die Inschrift mit einem Göthe-Zitat: „Alles Vergängiche ist nur ein Gleichnis.“
Mariefred
Wir haben uns zwei Tage Zeit gelassen für dieses Schloss, und wir sind so angetan, dass wir wieder nach Mariefred mit seinem Vasa-Schloss fahren werden. Und dann viellicht den historischen Kohledampfer M/S Mariefred nehmen, wie ich ihn vor Ewigkeiten schon einmal genutzt habe, um Schloss Gripsholm in seiner einzigartigen Erscheinung auch von der Wasserseite zu bestaunen. Für alle Campingfreunde empfehlen wir den nahe gelegenen und familären Campingplatz Mariefred Strandbad.
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