Das Nordertor in Flensburg

Das Nordertor ist das einzig erhaltene Stadttor Flensburgs und liegt am nördlichen Ende der Norderstraße. In Flensburg orientiert sich irgendwie alles an den Norden, so ist das Nordertor eines der Wahrzeichen dieser einst wichtigsten dänischen Hafenstadt.

Im Mittelalter, genauer gesagt, ab dem Jahr 1595 sorgte es 200 Jahre lang als Teil einer Stadtmauer für die Sicherheit des Handelszentrums. Tagsüber konnten Reisende die Stadt durch diesen Eingang nach einer Kontrolle betreten, nachts war es verschlossen.

Natürlich gab es auch weitere Eingänge innerhalb der Stadtmauer. Die wichtigsten waren das Rote Tor im Süden, das  friesische Tor im Westen, das Johannistor im Osten. Im heutigen Stadtteil Duburg befand sich zu dieser Zeit tatsächlich die Duburg, sie war mit der Stadtmauer verbunden und wichtig für die Verteidigung Flensburgs.

In der Fassade des Nordertor kann man zwei farbige reliefartige Tafeln entdecken: Die linke zeigt das Wappen des dänischen Königs Christian IV und hat die lateinische Unterschrift mit den Worten „Rega Firmat Pietas“. Übersetzt heißt es: „Frömmigkeit stärkt das Königreich“. Die rechte Tafel zeigt das Stadtwappen Flensburgs mit dem Spruch „Friede ernährt, Unfriede verzehrt“.

Ab 1796 weitete sich die Stadt weiter nach Norden aus, so entstand vor dem Nordertor die Neustadt.

Schon  ab 1881 gab es Stimmen in Flensburg, die wollten das Nordertor nicht mehr. Sie sammelten sogar viel Geld, den Regierungspräsidenten in Schleswig zu einem Abriss zu bewegen. Ihrer Meinung nach war das heutige Wahrzeichen ein unnötiger Schandfleck. Doch der Regierungspräsident weigerte sich. Durch Abriss von Nebengebäuden und einer Armensiedlung nahe des Nordertores konnte der expansive Verkehr ungehindert um das Nordertor herumgeführt werden. Ab 1913 wurde dieses mittelalterliche Bauwerk sogar aufwendig und teuer restauriert, weil man es unbedingt als Baudenkmal erhalten wollte. In diesem Zuge bekam das Nordertor auch seine Uhr, die heute allerdings als Kirchturmuhr an der Fassade der St. Michael Kirche dient.

Flensburg blieb auch im zweiten Weltkrieg nicht völlig verschont, amerikanische B 52 Bomber warfen am 19. Mai 1943 den Tod über die Neustadt und die Nordstadt ab. Dabei wurde auch das Nordertor beschädigt.

Mit dem Nordertor verbunden seit 2007 ist das einmalige Wissenschaftsmuseum Phänomenta mit seiner modernen Fassade. Vom Museum aus kann man das Nordertor auch von innen betreten. Zudem ist es ein herrlicher Ort, sich in diesen historischen Gemäuern das JA-Wort zu geben.

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