Der See
Tingstede liegt am drittgrößten der ganz wenigen Binnenseen Gotlands, dem Tingstädeträsk. Dieser bietet auf der Nordseite gar einen kleinen und schönen Strand zum Schwimmen und gehört damit zu den besten Badeplätzen. Er liegt ganze 41 Meter über dem Meeresspiegel. Der See trägt allerdings auch ein Geheimnis mit sich, was er nur bei einer klaren Eisdecke im Winter offenbar, so der See hier überhaupt einmal zufriert: wohl um 1120 bauten die Menschen ein gigantisches Holzplateau, welches etwa einen Meter aus dem Wasser tagte. Es war quadratisch und hatte jeweils eine Länge von 170 Meter. Darauf setze man Häuser unterschiedlicher Bauart. Etwa 100 Mann bauten vermutlich ein ganzes Jahr an dieser Anlage und rodeten dafür 50 Hektar Kiefernwald. Ganze 25.000 Baunstämme wurden hier verabreitet, um Wohn- und Vorratshäuser zu bauen.
Warum und wofür die Projekt gut war, ist nicht bekannt. Vielleicht wollte man sich hier vor Feinden schützen und nicht angreifbar sein. Vor allem, so scheint es, wollten die Menschen unabhängig vor dem könglichen und bischoflichen Einfluss sein. Aus Überlieferungen könnte man ableiten, dass es nieder brannte. Immerhin bestanden die Dächer zu damaliger Zeit aus Stroh und so konnten Flammen schnell übergreifen. Das Bohlenwerk, im schwedischen als Bulverket bezeichnet, liegt heute auf dem Grund des Sees. Wenn dieser dann, wie eingangs erwähnt, zufriert, funktioniert das Eis wie eine Glasscheibe und man kann diese versunkene Anlage sehen. Das soll aber nicht dazu verleiten, leichtfertig auf zu dünnes Eis zu gehen.
An dieser Stelle wurden auch Reste eines alten Handelsschiffes von Gotland aus dem 11. Jahrhundert entdeckt. Darauf hin war es möglich, im Jahr 1979 ein solches Boot zu rekonstruieren. Unter dem gutnischen Namen „Krampmacken“ ist das acht Meter lange Boot in Klinkerbauweise angefertigt und kann 10 Ruderer aufnehmen.
Landeplatz zwischen den Kriegen
Zwischen den beiden Weltkriegen eröffnete man eine Flugverbindung zwischen Stockholm und Danzig mit Wasserflugzeugen. Der Tingstädeträsk hat eine so ausreichende Größe, dass er als Platz für die notwendigen Zwischenlandungen genutzt werden konnte.
Angeln
Der See bietet sich mit seinem reichhaltigen Fischbestand auch für einen Angelausflug an. Dazu sind aber Berechtigungskarten erforderlich, die man über den militärkommandos fiskeklubb bekommt.
Kirche
Wie könnte es auf Gotland anders sein- auch in diesem Nest steht eine mittelalterliche Kirche. Von weitem ist sie sichtbar mit ihrem 53 Meter hohen Turm. Die Geschichte des Turmes wie auch des Langhauses gehen bis auf das 12. Jahrhundert zurück, im 13. Jahrhundert ergänzte man das Bauwerk um die Skaristei und den Chor. Bis zum 14. Jahrhundert ließ man den Kirchturm auf seine heutige Höhe anwachsen. Im Inneren gibt es wenige, aber sehr shcöne Kalkmalereien. Dafür aber einen beeindruckenden Taufstein aus dem 12. Jahrhundert und ein Triumpfkreuz aus dem 14. Jahrhundert.
Eine geschichtete Steinmauer umrahmt die Kirche und den Friedhof. Vom Parkplatz der Kirche lässt es sich gut zu Fuß zum See gehen.
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