Wenn es etwas besonderes gibt auf Gotland – so möchte man jeden Abschnitt beginnen. Wenn man vergessen würde, dass Gotland eine Insel währe, dann würde man von Gotland aus zu einer Insel fahren.
Gotland ist von Inseln umgeben und dazu gehört auch die nördliche Fårö. In Zeiten des kalten Krieges war sie Sperrgebiet- nur Inselbewohner durften hier her oder angemeldete Gruppen. Ein Glück, dass man heute so einfach mit der kostenfreien Fähre übersetzen kann in dieses wilde Paradies. Ingmar Bergmann hat hier seinen Lebensabend verbracht und seine letzten Filme sind hier entstanden. Hier fand er seine letzte Ruhe- auf dem Friedhof vor der Kirche. Fårö hat ihn nie vergessen und so findet jährlich die Ingmar Bergmann Woche statt- ein Festival rund um seine Filme.

Man muss kein Nostalgiker sein, um sich auf Gotland wohl zu fühlen, aber gerade Nostalgiker finden hier ihresgleichen. Wie auf dem schwedischen Festland, cruisen auch auf Gotland Freunde amerikanischer Oldsmobile. Langsam tuckern sie mit ihren blubbernden V8 über die Strassen und treffen sich bei Kutens Bensin- einem Cafe Restaurant der ganz anderen Art. Ein Ford mit seinen Holzspeichenrädern aus den 30er Jahren findet hier seine letzte würdige Ruhe und wird offensichtlich zu dem, woraus er einmal geschaffen wurde. Ein Moped vor einer ausrangierten Zapfsäule vereint sich lautlos mit den rankenden Blumen, Ölfässer markieren die Sitzgruppen im Außenbereich und eine alte Leuchtreklame macht Werbung für den ersten King of Pop.

Hier können wir gar nicht anders als anzuhalten, andächtig an der Ruhe dieser ausgedienten Karossen teilzuhaben und in den Ursprung unserer automobilen Geschichte einzutauchen. Man möchte sie alle zum Leben erwecken und gleich in dem Zustand belassen, in dem sie sich jetzt und an diesem Ort befinden. Oft kommen ihre frisch restaurierten Kollegen auf einen Sprung vorbei und fühlen sich hier für einen Moment zuhause und verstanden. Es zeigt sich einmal mehr, wie die gesamte Insel den Charme der Vergangenheit und das Sein mit ihr in der Gegenwart verbindet.

So schroff Gotland ist, so finden sich gleichzeitig die feinsten Sandstrände hier im Norden, auf Fårö. Weitläufige Buchten, weiße Steine, Strandgras und blaugrünes Schilf. Eine kleine Strandbar lockt mit Musik und Coctails. Hier ist ein Ort zwischen nordisch gelassener Partystimmung und Langsamzeit, Sonnenanbetern und Spaziergängern. Der Norden zeigt bis ins Detail seine grandiose Vielfalt. An der Nordspitze entdecken wir einen dieser imposanten Leuchttürme und unternehmen durch den angrenzenden Wald und Strand entlang eine entspannte Wanderung.

Wie auf der gesamten Inselgruppe reiht sich auch auf Fårö ein Naturreservat an das Andere an. Auf dem Inlandsweg liegt einsam im Abendlich getaucht ein Museumshof, die Weidetiere laufen frei durch die Landschaft, nur in die Straßen eingelassene Gitter begrenzen ihr Revier. Bald kommen wir an die Westküste und fahren entlang eines tief beeindruckenden Raukagebietes. Wäre nicht das Meer, so könnte man sich durchaus wie auf dem Mond fühlen. Aber so fühlen wir uns wie auf Fårö und erleben die Mystik dieser Landschaft in der Abendsonne. Die kleinen Parkbuchten entlang des schmalen Schotterweges lassen uns immer wieder halten.

Unterwegs erinnern Fischerhütten unterhalb der endlosen abfallenden Steinstrände an eines der wichtigsten Betätigungsfelder der Insulaner. Die alten und neuen Holzboote geben Raum für Romantik und Geschichten rund um diesen Ort. Im Süden von Fårö nehmen diese Felsen zum Teil besonders bizarre Formen an und eine dieser einzigartigen Gestalten zeigt sich in der Form eines Hundes.

[nggallery id=51] [wpgmza id=“1308″]

Schreibe uns Deine Meinung