Auf Gotland stehen im ganzen Land verteilt an den Hauptstraßen auffällige Meilensteine. Sie stehen jeweils eine Schwedenmeile auseinander und prägen bis heute das Wegesystem. Wir wollen wissen, was es mit diesen Meilensteinen, den Milestenar, auf  sich hat.

Schweden und insbesondere Gotland könnten einiges an Geld sparen, wenn sie die zahlreichen Meilensteine, im schwedischen „Milestenar“ genannt, sich selbst überlassen oder beseitigen würden. Das wird aber nicht passieren, denn diese Steine haben das Reisen über Land im schwedischen Königreich geprägt und werden bis heute liebevoll gepflegt.

Ihre Geschichte geht bis in das Mittelalter zurück. Zum einen reiste der normale Bürger bis maximal in den Nachbarort, zum anderen war das Haupttransportmittel das Boot. Über Land gab es schmale und breite Pfade, auf denen man sich bewegte, mit Pferd und Wagen fuhr man mehr oder weniger querfeldein. 

Doch wer unterwegs war, musste sich in Acht nehmen vor Räubern und vor Unfällen durch Stürze, und er musste sich orientieren können. Sturm, Regen, Schnee nicht inbegriffen. Karten gab es kaum und wenn, waren diese dem Militär vorbehalten. Der mögliche Feind sollte sie nicht in die Hände bekommen. Im Vergleich waren nur kurze Tagesetappen möglich, lag die Arbeit auswärts, übernachtete man dort die Woche über. 

So war es üblich, dass es nur mutige Männer oder die Postkutscher waren, die von Ort zu Ort reisten. Auf kurzen Wegen waren die Bauern mit Pferdewagen und Ochsenkarren unterwegs.

Im 17. Jahrhundert sollet Ordnung geschaffen werden in die Landverbindungen und so wurden im 17. Jahrhundert die Bauern verpflichtet, Straßen zu bauen und instand zuhalten. Hauptstraßen mussten eine Breite von 10 Metern aufweisen, Nebenstraßen mindestens 6,50 Meter Wegbreite erreichen.

Im 18. Jahrhundert nun setzte man in regelmäßigen Abständen die heute unter Denkmalschutz stehenden Meilensteinen an den Straßenrand. Auf ihnen stand das für diesen Straßenabschnitt verantwortliche Gehöft. Mitunter hat auch das Militär den Bau einer neuen Straße angeordnet. Die für den Straßenabschnitt Verantwortlichen gaben ihren Bereichen dann den entsprechenden Namen. Auf den Meilensteinen konnte man zudem entnehmen, welche Farm für den Abschnitt verantwortlich zeichnete.

Schon lange sind die Straßennamen gegen Nummern ausgetauscht und auch die Meilensteine dienen nur noch zur Erinnerung.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts begann der Autoverkehr. Damit wurden auch die Anforderungen an die Straßen höher. Ab etwa 1950 wurden die ersten Straßen asphaltiert und teilweise zu Schnellverbindungen ausgebaut.

Die schwedische Meile

Eine einheitliche schwedische Meile gibt es erst seit 1649. Zuvor hatte jede Region ihre eigene Definition. Das machte Planungen einer Reise sehr schwierig. So lag eine kleine schwedische Landmeile bei 7000 Meter, eine schwedische Fernmeile bei 14485 Metern. Man einigte sich schließlich zusammen mit den norwegischen Gebiet auf eine einheitliche Länge von 36.000 Fuß, was einer Länge von 10.688, 54 Metern entsprach.

Als man im Jahr 1889 schließlich ein offizielles, metrisches Messsystem auch in Schweden einführte, orientierte man sich an den sonst üblichen Kilometereinheiten und legte eine schwedische Meile mit einer Länge von genau 10.000 Metern fest. Zu dieser Zeit gab es allein in Europa etwa 60 unterschiedliche Definitionen einer Meile, die aber mit der Einführung des metrischen Systems zwischen 1840 und 1870 weitgehend vereinheitlicht wurden.

Die schwedische Landmeile hat übrigens nichts mit der Seemeile zu tun, eine Seemeile beträgt 1852 Meter. Eine englische Meile 1.609, 30 Metern.

Noch heute ist die skandinavische Meile mit einer Länge von genau 10 Kilometern bei Entfernungsangaben in Norwegen und Schweden durchaus noch üblich.

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