Ag oder Agtak, wie man diese gotländische Reetart nennt, wird schon seit gefühlten Ewigkeiten als Dacheindeckung genutzt. Normalerweise findet sich dieses Material auf Schafställen oder Scheunen, gerade historische Gebäude, die erhalten geblieben sind, beeindrucken mit dieser Architektur auch heute noch in der Landschaft.

Zu prähistorischen Zeiten wie der Eisenzeit nutzte man das Ag aber auch ganz normal für die Wohnunterkünfte. Schon früh wurde es in den Sumpflandschaften um Lummelund angebaut. Es ist vor allem durch seine Robustheit bevorzugt, ist es auch dem Stroh bei weitem überlegen.

Auch heute wird es zur Eindeckung von historischen Gebäuden genutzt, allerdings stehen hier Originalität und der Erhalt des Wissens und der Fähigkeiten in Zusammenhang mit diesem Baustoff.  Zunächst wird eine etwa 80cm dicke Unterschicht aufgebaut, dem folgt eine oberflächliche zusätzliche Abdeckung. An den Flügelseiten wird die eindeckung befestigt, was zu dem schwierigsten Arbeiten gehört.

Der Umgang mit Ag ist recht aufwendig und selbst die Arbeit folgt einer bestimmten Tradition. So wird sich seither mit dieser Arbeit gegenseitig geholfen, dabei bezahlt man die Helfer lediglich mit Essen und Trinken. Nach kompletter Fertigstellung wird eine große Party mit allen Beteiligten gefeiert. Wichtig ist, die Arbeit vor dem Winter fertig gestellt zu haben. Nach besonders kargen Jahren oder extrem harten Wintern konnte es früher vorkommen, dass man Teile der Dacheindeckung während des Winters an die Schafe verfütterte und diese dann im folgenden Jahr nach Verfügbarkeit des Materials das Dach erneut decken oder reparieren musste.

Eine gute Eindeckung mit Ag konnte und kann etwa 60 Jahr ohne Reparatur halten. Neben der Dacheindeckung hat man Ag auch gerne in der Polsterung von Betten eingesetzt.

Im südlichen Teil der Gemeinde Sundre kann man ein Lambgift mit solcher Eindeckung bewundern, in Loyster Hall hat man ein Gebäude aus der Eisenzeit rekonstruiert, eben mit solcher Bedachung.

 

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