Die Schleiregion an sich ist schon eine beeindruckende Kulturlandschaft. Entlang des Ostseefjords Schlei finden sich eingebettet in der sanft hügeligen Landsschaft mit seinen beschaulichen Orten und kleinen Städten die unterschiedlichsten Parks und Gärten, die mehr als lohnenswert sind, entdeckt zu werden. Uns selbst sind die vielen Pflanzentypen und Vergetationsformen vom Namen eher unbekannt. Vielmehr genießen wir die Farbenvielfalt, das wilde, das geordnete, die Schmetterlinge, die Farbenpracht, die stillen und die rauschenden Klänge. Und damit tauchen wir ein in eine Welt, in der man gerne einfach mal sein Smartphone zuhause lässt und sich auf die Sinne der Natur einlässt. Dabei begegnen uns Geschichten und Märchen, Sagen und Legenden, die sich in dieser Umgebung zugetragen haben (sollen).

Ob man nun jeden einzelnen Garten individuell besichtigt oder den Besuch der Gärten mit einer ausgiebigen Fahrradtour verbindet, beides hat seinen Reiz. Wir stellen die einzelnen Gärten vor und empfehlen dabei entsprechendes Kartenmaterial und ausgesuchte Literatur.

Barockgarten Schloss Gottorf

Weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt ist das Schleswiger Schloss Gottorf.  Im 17. Jahrhundert wurden von hier aus weite Teile des heutigen Schleswig-Holsteins regiert, die zu der Zeit noch zu Dänemark gehörten. Um dem Anspruch von Macht und Kultur Nachdruck zu verleihen, entstand im Jahr 1637 der zum Schloß gehörende Baraockgarten mit seinen imposanten Terrassen und Wasserkünsten. Schon zu seiner Anfangszeit schwärmten die Reisenden aus dieser Zeit.

Auf höchsten gartenbaulichen Niveau angekommen, stellte man den Bestand von 1180 exotischen Pflanzen um das Jahr 1660 im „Gottorfer Codex“ in Zeichnungen dar. Zu ihr gehörte auch die „Hundertjährige Aloe“, die als größte unter den Pflanzen symbolisch für die Macht stand.

In den letzten Jahren begann man, den Barockgarten nach alten Vorbildern zu rekonstruieren und sich der Geschichte seiner Entstehung anzunähern. Im Globusgarten befinden sich die Pflanzen des Gottorfer Codex und das berühmte Globushaus. An dieser Stelle entstand schon um 1650 ein solcher Globus, der zu den frühesten Planetarien zählte. Sein heutiger Nachbau entführt uns in die damalige Sicht auf die Welt während des 17. Jahrhunderts.

Museumsgarten

Am Volkskundemuseum auf dem Hesterberg in Schleswig entstand nach historischen Vorbildern ein einzigartiger Garten. Zum einen sollte er von Beginn an ein Ort der Ruhe und Erholung werden, zum anderen aber auch ein Ort der Lehre. Heute befindet sich dort ein originaler Schleswiger Gartenpavillion aus dem Jahr 1910, eine Fliederhaube, Rosenboegen und kunstvoll geschmiedete Eisenzäune.

Beete für Nutzpflanzen werden umsäumt von kleinen Buchsbaumeinfriedungen, ein farbenprächtiger Blumengarten strahlt mit seiner üppigen Blütenpracht.

Besonders die Auswahl an historischen Rosen prägt diesen Garten. So findet sich hier auch eine berühmte Züchtung aus dem Jahr 1596: die Schwarze Samtrose.

Weitere selten Pflanzen bereichern diesen kleinen Park. Inmitten dieser wunderbaren Eindrücke lädt das Museumscafè zum entspannten Verweilen ein.

Bibelgarten

Nahe der ehemaligen Schleswiger Insel, dem Holm, befindet sich das über 800 Jahre alte St. Johannis-Kloster. Klein und charmant lädt es ein, einzukehren und ine zuhalten. Einzigartig is der beschauliche Bibelgarten in Form eines typischen Klostergartens. Hier kommen die Pflanzen zum Vorschein, die in der Bibel eine Rolle spielten. Wer aufmerksam auf die Reise durch die Bibel und die Geschichte des Christentums wandelt, entdeckt hier den Judasbaum oder die Jakobsleiter, Wein oder Wermut. An der kleinen Wegkreuzung spendet ein Findling frisches Wasser und erzählt leise von der Geschichte, in der Moses auf Geheiß Gottes für sein durstiges Volk mit einem Stab trinkbares Wasser aus einem Stein schlägt.

Ergänzt wird diese besondere Umgebung mit Skulpturen, die Tiere aus der Bibel in moderner Ausdrucksform darstellen.

Oster–Bunsbüll

Auf Oster-Bunsbüll kehrt Ruhe ein. Nicht nur, dass hier Familie Ruhe lebt, vielmehr scheint auch ihr Name diese Oase mit gleichem Sinn zu erfüllen. Gemächlich kommt man über die schmalen Feldwege und der etwa 500 Meter langen Kastanienallee zum Hof. Empfangen wird man vom rosengeschmückten Backsteinbau aus dem Jahr 1771 mit seinem weitläufigen parkähnlichen Garten. Eine weiße Bogenbrücke führt über den Teich, umsäumt von Stauden in den imposantesten Farben. Weiße Gartenmöbel bieten Möglichkeiten des Ankommens und Verweilens, eh man den weiteren Garten über seinen Duft- und Tastpfad entdeckt. Ob Kind, Jugendlicher, junger, mittlerer oder alter Erwachsener, dieser Garten ist ein Garten aller Generationen und will quer durch alle Altersgruppen entdeckt und erlebt sein.

Unweit des herrlich angelegten Gartens wartet das nicht minder beeindruckende Kontrastprogramm, was doch im Kern eng verwand mit diesem Garten ist: das Naturschutzgebiet Hechtmoor.

Holländerhof Bartel

Holländerhöfe sind durchaus ein Begriff in Schleswig-Holstein. Immerhin waren es die Holländer, die den Käse und die Milchwirtschaft nach Schleswig-Holstein brachten. Und zwar im 17. Jahrhundert.

Auf dem Holländerhof Bartel wird auch heute noch Milch produziert. Doch bei allen Neuerungen hat die Eigentümerin ihr Herz für die Nostalgie nie verloren. Ein liebevoll zusammengeführtes Privatmuseum erzählt aus der Geschichte des Hofes. Den Hof ziert seit 1959 ein einzigartiger und malerischer Bauerngarten. Über 100 historische Rosensorten versrühen farbliche und duftende Romantik. Jede sorte ist beschildert, doch eines, was unsichtbar über diese Gartenanlage schwebt, ist eine tiefe Liebe zu ihrem Zuhause. das widerum ist mehr fühlbar als sichtbar und diesen noch lane nachhallenden Eindruck nimmt man neben den schönen Bildern und Düften auf jden Fall mit nach Hause.

Wittkielhof

Der Legende nach soll Fürst Pückler einen seiner Gärtner aufgrund eines Alkoholproblems zu einer Entziehungskur geschickt haben. So kam dieser nach Wittkielhof und machte sich sogleich auch in seinem Beruf nützlich. Er setzte seltene und besondere Gehölze, die sich mit der Zeit zu einem beachtlichen Baumbestand entwickelt haben.

Man muss schon eintauchen und mitten drin stehen, um ein gespür zu bekommen, was hier eigentlich passiert. Ein mystischer kleiner Urwald aus einer Traumwelt, möchte man meinen, wenn man in das Gewölbe der Trauerbuche eintritt oder die urigen, durch Blitzeinschläge gestalteten Tulpenbäume betrachtet. Mächtige Platanen oder einzigartige Linden wechseln sich mit Blutbuchen ab und leben in respektvoller Gemeinschaft mit der ältesten Libanonzeder Schleswig-Holsteins.

Gut Krieseby

Der dänische Kaufmann Christian Otte ließ das Gut Krieseby mit seiner Parkanlage im 18. Jahrhundert entstehen. Doch die Ursprünge des Hofes gehen bis in das 12. Jahrhhundert zurück. Seit nunmehr fünf Generationen ist das Gut im Besitz der Familie Kühl.

Eine Kastanienallee auf dem Gut erfüllte ihren Beitrag zum Brandschutz. Das zeigte der Brand des Kuhstalls im Jahr 1912. Die Kastanien verhinderten den Funkenflug auf die benachbarten Gebäude, wurden aber vereinzelt durch die enorme Hitze so in Mitleidenschaft gezogen, dass sie mit der Zeit abstarben.

Hinter dem Herrenhaus breitet sich der malerische Park mit seinen künstliche gestalteten Teichen, den Linden und den üppigen Baumbestand. Zu ihm gehört auch eine etwa 800 Jahre alte Eiche.

Garten Chalupka

Die Zeitschriften zum Thema Landhaus stellen solche Projekte regelmäßig vor, aber hier wird es greifbar. Heidi und Michael Chalupka gehören zu den Enthusiasten, die es gewagt haben, einen baufälligen Bauernhof zu kaufen und in liebevoller Detailarbeit wieder herzurichten. Das Ergebnis ist so sehenswert, dass die Menschen gerne hier her kommen, um sich inspirieren zu lassen. Eine Oase ist hier entstanden, in der sich die eigenen Tiere und die Gäste mehr als wohl fühlen. Vier Bienenvölker kümmern sich um eine der wichtigsten ökologischen Aufgaben, denn ohne die fleißigen Bienen gäbe es keine Lebensmittel. Sie finden ihren Nektar in den zahlreichen Mageriten und Rittersporn, in den wunderbar duftenden Rosen und den blühenden Obstbäumen. Unter den Bäumen weiden die Coburger Fuchsschafe Oscar und Frieda, sie gehören zu einer aussterbenden Haustierrasse. Im Garten verteilt finden sich romantische Sitzplätze und ein kleines Hausmuseum in der Diele, der „Loh“, gibt einen spannenden Einblick in das traditionelle Hofleben.

Louisenlund

Das Gut Louisenlund entstand im Jahr 1770 als Sommerresidenz für Louise, der Frau des Landgrafen von Hessen und Statthalter der dänischen Krone in Gottorf. Louise hatte die Gutsanlage mit in die Ehe gebracht.

Die Lage war gut ausgesucht in dieser wunderbaren, sanft hügeligen Landschaft der Halbinsel Schwansen. Von hier aus bietet sich ein traumhaftes Panorama auf die Schlei.

Der Landgraf war recht aufgeschlossen und interessierte sich für die Mystik der Freimaurer. Diese findet sich durchaus in dem nach englischen Vorbildern angelegten Park. Verschiedene Staffagebauten und Kleingebäude wurden in die Gartenanlage integriert.

Von der ehemaligen Meierei führen die „Wege der Erleuchtung “ zur Louisensäule. Viele symbolische Elemente aus der Zeit seiner Gründung sind für aufmerksame Besucher zu entdecken. Für diesen Park wurde eigens ein Gartenführer verfasst, der die vielen Details und Geschichten gut veranschaulicht.
(Ein Spaziergang durch den Park von Louisenlund, von Alf Hermann).

Garten Eichner

Ursprünglich ein klassischer Bauernhof verwandelte Familie Eichler diese anlage in ein kleines, romantisches Gartenparadies. Ein einziges Blütenmeer an Blumen, es surrt und brummt, Bienen, Hummeln und Wespen fühlen sich hier im Paradies. Ein Teich mit Goldfischen, zu deren Fuße der Froschkönig wacht, Rosenbögen und Pergolen, welche zum Teich hin führen, all das macht Lust auf das Sein inmitten dieser friedlichen Umgebung.

Die Vielseitigkeit zeigt sich in den unterschiedlichen Themengärten mit seinen kleinen Nischen und Bänken zum Verweilen und Genießen. Rosen, Obstgewächse, Stauden, mittendrin die Gartenlaube als wohliger Rückzugsort, so schön und unvergeßlich kann das Sein inmitten dieser einzigartigen und großzügigen Natur sein. Ein kleines Stück dieser Eindrücke nimmt man sich dann nach Hause in Form eines frischen und bunten Blumenstraues, natürlich für ein wenig Geld.

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