Fahrensodde – von Fischern und Segelyachten
Fahrensodde ist einer der unbekannteren Gebiete von Flensburg. Man muss schon gezielt suchen, um den schmalen Uferstreifen mit kleinem Strand und dem beschaulichen Yacht-Hafen zu entdecken. Die oberhalb liegende Hanglage gehört dabei verständlicherweise zu den sehr begehrten Wohnlagen und zeigt sich mit einzelnen Villen, Ferienhäusern und üppigen Grundstücken.
Odde ist eigentlich ein Begriff im norddeutschen wie skandinavischen Sprachraum für eine schmale ins Meer hineinlaufende Landzunge. Es gibt aber auch regional sprachliche Abwandlung wie Huk, udde oder næs. Hin und wieder hat man wie hier in Fahrensodde daraus gleich einen Ortsnamen gemacht.
Fahrensodde ist über den Küstenweg nach Solitüde verbunden. Hier verlaufen auch der Fördesteig und der Ostseeradweg. Der Strand in Fahrensodde ist der kleinste auf dem Gebiet der Stadt Flensburg.
Der Hafen von Fahrensodde
Zu Beginn der 1960er Jahre baute man im Flensburger Ortsteil Fahrensodde einen großzügigen Yacht-Hafen. Durch seine Lage in der Flensburger Innenförde bot sich die geschützte Lage für eine moderne Marina an. Heute bietet der Hafen von Fahrensodde bei einer Wassertiefe von etwa 1,1 bis 4 Metern Platz für 400 Boote bis zu einer Länge von 15 Metern. Die Zufahrt wird gekennzeichnet durch zwei ringförmig angelegte Molen, auf denen jeweils ein kleiner Leuchtturm installiert ist.
Heute wird der Hafen von Fahrensodde durch die beiden Vereine SVF (Seglervereinigung Flensburg) und den dänischen FYC (Flensborg Yacht Club) betrieben.
Rückblick
Fahrensodde blickt auf eine lange Geschichte zurück. Bereits 1583 findet sich eine erste Erwähnung. Von hier aus wurde das gegenüberliegende Kollund mit Fährbooten angesteuert. Straßen gab es da noch keine. Die Umgebung war teils undurchdringlich bewaldet. Ein Kloster hatte insgesamt fünf Katen in seinem Besitz. Dabei war diese Sedlung aber dem damaligen Dorf Twedter Holz zugehörig. Beides gehört seit 1910 zur Stadt Flensburg.
Fahrensodde und die Wasserfluzeuge
Fahrensodde hat sich im frühen 20. Jahrhundert einen Namen mit seiner Flugzeughalle und seinem Pier für Wasserflugzeuge und Riesenflugboote einen Namen gemacht. Der berühmte Konstrukteur Claus Donier empfahl persönlich, die idealen Bedingungen der Flensburger Förde für eine Flugschule der Kaiserlichen Marine zu nutzen.
Flensburg war Standort der Kaiserlichen Marine und Mürwick mit seinem Marinestützpunkt liegt gleich nebenan. Hier wurden fortan Piloten, Bordschützen und Beobachter ausgebildet.
In der Folge landeten hier berühmte Wasserflugzeuge und Flugboote wie die Donier DX, auch als Donier Wal bekannt. Diese legte mitunter sogar in der Innenstand nahe der heutigen Schiffbrücke an. Ebenso kamen auch immer wieder die berühmten Ju 52 oder Heinkel 115 an die Flensburger Förde. Als Trainingsflugzeuge sollen hier 14 Doppeldecker vom Typ Gotha WD 7 im Hafen von Fahrensodde stationiert gewesen sein.
Das Ende des ersten Weltkrieges stoppte die Entwicklung dieser Flugschule. Die im Versailler Vertrag beschlossene Entmilitarisierung hatte zur Folge, dass viele Gebäude des Wasserflugzeug-Piers abgerissen wurden. Doch mit der Machtübernahme Hitlers und der zügigen Aufrüstung auch der Marine gewann das Trainingszentrum in Fahrensodde schnell wieder an Bedeutung und blieb bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges im Jahr 1945 in Betrieb. Durch das durch die Siegermächte verhängte Flugverbot kam aber auch hier der Flugbetrieb wieder vollständig zum Erliegen.
Übrig geblieben aus jener Zeit war die Flugzeughalle im Hafen von Fahrensodde, die allerdings aus ungeklärter Ursache 2021 durch einen Brand völlig zerstört wurde. Die Brandruine ist mittlerweile abgerissen.
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