Eine Sache der Perspektive: Mit der Brennweite 21mm und 135mm (Kleinbild) bei Emil Nolde

Aktuell decken für die Messsucherwelt die beiden Festbrennweiten 21mm und 135mm den Weitwinkel- bis zum Telebereich ab. Sieht man einmal vom etwas exotischen und kombinierten 16-18-21mm Objektiv von Leica ab. Wir haben die Heimat des berühmten wie umstrittenen Maler Emil Nolde besucht und einzig mit den Festbrennweiten Leica Super Elmar M 3.4 / 21mm ASPH. und APO Telyt M 3.4 / 135mm portraitiert. Natürlich lassen sich die Beispielbilder auch auf die entsprechenden Brennweiten anderer Hersteller übertragen.

Die Brennweitenkombination 21mm und 135mm ist sicherlich außergewöhnlich und auch bei uns alles andere als Standard. Eigentlich kommt man in der Reisefotografie im Brennweiten-Bereich 28-75mm oder 35-75mm bestens zurecht. Aber irgendwie wollte ich die beiden in Bezug auf die Messsucherkamera extremen Brennweiten miteinander kombinieren.

Da wir regelmäßig zur Nolde-Stiftung fahren und die Weite Nordfrieslands unweit der dänischen Grenze genießen, habe ich den heutigen Ausflug zum Anlass des kleinen Versuchs genommen. Denn zum einen bietet die Weite das dynamische Potential eines Weitwinkel-Objektivs an. Zum anderen gibt es entfernt liegende Motive, an die man einfach nicht näher heran kommt. Abgesehen davon bietet ein Teleobjektiv ganz andere Gestaltungsmöglichkeiten.  

Sehe ich in der extremen Weitwinkel-Brennweite eher die dynamische Fotografie, nutze ich die Telebrennweite gerne für statische Motive. Mit dem Leica Super Elmar M 3.4 / 21mm ASPH. entstehen bei entsprechendem Motivaufbau beeindruckende Bildtiefen. Mit dem für die Brennweite 135mm beispielhaft eingesetzten Leica APO Telyt M 3.4 / 135mm werden die Bilder allein schon durch die geringe Schärfeebene wesentlich kompromierter und gestauchter.

Nun sollen sich in diesem Fall die Brennweiten von 21mm und 135mm gegenseitig ergänzen. Als Vorbild für eine Bildergeschichte ziehen wir immer wieder gerne die Filmerei heran. Denn in der Filmproduktion sucht man immer nach Übersicht, Halbtotale und Totale. Übersetzt und rein hypothetisch wären das beispielsweise vom selben Standpunkt aus eine Aufnahme mit 21mm, 75mm und 135mm Brennweite. denn auch in der Filmproduktion wählt man völlig unterschiedliche Perspektiven. 

Was allerdings allen Brennweiten gemein ist- jedes Objektiv, ob z.B.  das Leica Super Elmar M 3.4 / 21mm ASPH. oder das APO Telyt M 3.4 / 135mm, sollte als Nahobjektiv genutzt werden.  Sollte also immer den Bildaufbau im Vordergrund beginnen. Selbst, wenn dieser gerade beim Einsatz einer Tele-Brennweite entfernt liegen sollte.

Die Sache mit dem Croppen / Bildausschnitt bei unterschiedlichen Brennweiten

Natürlich kann man mit einer Brennweite möglichst hochlösend aufnehmen und sich dann einen entsprechenden Bildausschnitt suchen. Man sollte sich nur im Klaren darüber sein, dass die Bildwirkung eine andere ist. In der Flucht liegen die einzelnen Elemente bei einer Aufnahme mit Brennweite 21mm deutlich weiter auseinander als mit einer Brennweite 135mm. Zudem hat eine Tele-Brennweite auch in der Entfernung noch einen begrenzten Schärfebereich. Diesen sollte man idealerweise auch kreativ zu nutzen wissen.

Je weiter allerdings das Motiv entfernt liegt, um so weniger relevant ist allerdings dann auch die Kompression. Allerdings braucht man bei Nutzung eines Bildausschnittes schon ein vielfaches der Auflösung gegenüber dem Einsatz einer Tele-Brennweite. Kann ich also mit einem Tele-Objektiv in der Ferne formatfüllend aufnehmen und ist vom gleichen Standpunkt das Motiv sechs mal kleiner, so bedarf es einer 36x höheren Auflösung, um den vergleichbaren und beschnittenen Bildausschnitt mit vergleichbarer Auflösung formatfüllend zu drucken. Vorausgesetzt natürlich, man kommt bei der Aufnahme nicht näher an das Motiv heran. Das allerdings passiert öfters als man denkt.

Insgesamt kann man wohl festhalten, dass man mit einer Weitwinkelbrennweite von z.B. 21mm nah liegende Motive weit weg bringt und weit entfernte Motive ganz in die Nähe gerückt werden.  Abgesehen davon, dass man in die Nähe gerückte Motive mit einem Tele-Objektiv wie z.B. dem Leica APO Telyt M 3.4 / 135mm vom Hintergrund freistellen kann. In Bezug auf eine Anfangsöffnung sollte man bei beiden Brennweiten sich nicht von der Werbung in die Irre führen lassen.

Denn auch eine Anfangsblende von 3.4 bietet eine sehr geringe Schärfeebene bei Brennweite von 135mm. Zudem sorgen solche Brennweiten idealerweise noch als rein manuell zu fokussierende Objektive für einen unschätzbaren Vorteil in Bezug auf Größe und Gewicht. Beide Objektive übrigens- das Leica Super Elmar M 3.4 / 21mm ASPH. wie auch das APO Telyt M 3.4 / 135mm gehören nach wie vor zu den Objektiven mit der besten jemals produzierten optischen Leistung. Ganz ohne digitale Korrektur.

Um es vorweg zu nehmen:  Es geht in diesem Artikel weder darum, welches die bessere Brennweite ist noch darum, ob man nicht auch alternative Brennweiten für solche Motive nehmen könnte. Es geht um die Bildwirkung in Zusammenspiel der Brennweite 21mm und 135mm. Idealerweise sucht man mit jeder zur Verfügung stehenden Brennweite sein Motiv und seine Perspktive.

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